Ein Glücksspiel in einer altertümlichen Salesorganisation - maximal für ältere und abgebrühte Vertriebler geeignet
Gut am Arbeitgeber finde ich
Grundsätzlich schätze ich an der Beratung, dass man die Möglichkeit hat viele Unternehmen kennen zu lernen. Außerdem hat man in manchen Bereichen auch tatsächlich Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit. Auch das Gehalt ist für Berufseinsteiger gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Führungskräfte
- Hierarchiegefüge
- Keine Gleichbehandlung der Mitarbeiter
- Kommunikation
Verbesserungsvorschläge
Ich habe meine Verbesserungsvorschläge oftmals bis hin zur Geschäftsführung geäußert und festgestellt, dass ihnen diese Punkte bewusst sind, allerdings nicht als wichtig empfunden werden.
Arbeitsatmosphäre
Durch die Hire and Fire Kultur ist die Atmosphäre stark getrübt. Besonders das letzte Jahr war hart - viele Beststeller und Schlüsselpersonen sind gegangen. Es bröckelt momentan in jeder Abteilung. Konflikte zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern gehören zur Tagesordnung. Alte Kollegen wollen Neue oft nicht mehr kennen, denn keiner weiß wie lange ein Mitarbeiter noch da ist.
Insbesondere aufgrund der hohen Fluktuation werden viele Kunden vererbt - daher auch ein Glücksspiel. Allerdings werden diese Kunde nicht gleichmäßig verteil, oder die Ziele angepasst. Das bedeutet, dass viele Kollege die Ziele der KPIs (i.S.v. Anrufe am Tag etc.) nicht erreichen, aber so viele aktive Aufträge geerbt haben, um mit wenig Arbeit monatlich Geld reinzubringen. Daher werden sie von den Führungskräften stark gelobt.
Im Gegenzug dazu werden die Kollegen, die nicht das Glück hatten zu erben stark bemängelt, da sie dieselben Ziele vorgesetzt bekommen und das in Augen der Führungskräfte fair ist mit gleichem Maß zu messen. Verständnis, dass es Zeit braucht das Vertrauen von neuen Kunden zu gewinnen, wird wenig gezeigt, sondern der Fehler leider oft im Mitarbeiter gesucht (z.B. ein falsches Mindset).
Kommunikation
Eine offene Kommunikation ist wenig etabliert und auch hier ist der Umgang wenig wertschätzend. Eine monatliche Besprechung der Umsätze etc. ist seit neustem gegeben.
Zwischenmenschliche Probleme sollen nicht mit anderen Mitarbeitern, und vor allem anderen Abteilungen geteilt werden. Insbesondere Kündigungen und Abgänge werden den restlichen Mitarbeitern falsch kommuniziert - leider bis hin zu Lügen. (bspw. Mitarbeiter X ist wegen schlechten Zahlen gegangen, obwohl dieser bei über 100% Zielerreichung stand.)
Seit Corona Zeiten erhalten Mitarbeiter tägliche eine E-Mail von dem Geschäftsführer, wie schlecht die aktuellen Zahlen sind - das sorgt momentan für eine niedrige Motivation und wenig Zuversicht.
Kollegenzusammenhalt
Grundsätzlich herrscht kein gutes Verhältnis zwischen Vorgesetzten und normalen Mitarbeiter, daher halten einige Kollegen zusammen - "geteiltes Leid, ist halbes Leid". Dies wird erschwert durch die von den Führungskräften geförderte Ellenbogen-Kultur. Es gibt keinerlei gemeinschaftlichen Ziele und Persönlichkeiten werden bewusst rekrutiert, die maximal auf ihr Eigeninteresse fokussiert sind. Es ist normal Hays Kollegen zu besitzen, die Kunden ohne Rücksprache ansprechen, sich gegenseitig die Aufträge klauen, oder bei Führungskräften lügen, um deine Ideen als ihre zu verkaufen.
Work-Life-Balance
Du lebst von Monat zu Monat abhängig von deiner Zielerreichung - du weißt nicht, ob du nächsten Monat noch da bist. Dementsprechend ist die Work-Life-Balance gegeben, oder auch nicht. In gewissen Abteilungen muss monatlich einen Umsatz erwirtschaftet werden, um deinen Bonus zu erhalten.
Es kommt grundsätzlich stark auf die Abteilung an - bei Hays gibt es keine allgemeingültigen Regeln. In manchen Abteilungen hast du Zeiten zu denen du kommen musst und vor denen du auch nicht wieder nach Hause gehen darfst. Hier ist die Kleiderordnung auch sehr streng.
Grundsätzlich sind Ziele hoch gesetzt. Um es auf den Punkt zu bringen, reicht insbesondere in der Anfangsphase (1. Jahr) die reguläre Arbeitszeit nicht aus, um die Ziele zu erreichen, außer du hast geerbt.
Du hast 30 Urlaubstage auf dem Papier, aber in Realität darfst du nicht länger als 1, maximal 2 Wochen gehen. Ich kenne kaum einen Mitarbeiter, der bei seiner Kündigung nicht noch mindestens 3 Wochen Urlaub offen hat.
Auf Familie wird wenig Rücksicht genommen - es gab Mitarbeiter, die wenige Tage nach der Geburt des Kindes wieder im Büro stehen mussten, da sie auf der Kippe standen.
Vorgesetztenverhalten
Hays ist von allen meiner Arbeitgebern, derjenige mit den schlechtesten Vorgesetzten. Wenn ich 0 Sterne geben könnte, würde ich es tun, weil die Wertschätzung nicht gegeben ist.
Führungskräfte sind leider fachlich inkompetent und besonders weibliche Führungskräfte setzen sich wenig für ihre Mitarbeiter gegenüber der höheren Ebene ein. Es gibt Abteilungsleiter, die vor Trainings Basiswissen (z.B. Verhandeln), welches sie besitzen sollten, gegoogelt haben.
Ziele werden nicht an individuelle Situationen angepasst, Konflikte nicht gelöst, im Gegenteil eher gefördert und Mitarbeiter werden in wenige Entscheidungen einbezogen. Die Entscheidungen sind oft auch nicht nachvollziehbar und es werden sämtliche Kommunikationstricks an einem ausprobiert. Daher interessiert Hays sich auch sehr für junge Talente, die bereit sind viel zu leisten, aber sich noch nicht trauen so viel zu sagen, oder noch nicht viel Erfahrung haben.
Es lässt sich erkennen, dass wenige Führungskräfte das, was heute von den neuen Mitarbeitern verlangt wird, selber erreicht haben. Viele von ihnen sind lange im Unternehmen und haben von der hohen Fluktuation profitiert, das sie dadurch manchmal ganze Teams geerbt haben.
Interessante Aufgaben
Inhaltlich hat die Arbeit für mich persönlich nicht viel zu bieten. Es ist viel Akquise, Akquise, Akquise, ggf. Verhandeln und je nach Abteilung noch mit Kandidaten oberflächlich sprechen. Es wird schnell fad und der größte Inhalt besteht darin Menschen mit deiner Kommunikation zu beeinflussen. Es geht subtil nur um das Geld verdienen - egal wie. Ob dein Kandidat zum Kunden passt, oder der Kandidat die Position machen will, wird oft vernachlässigt. Man soll sie davon überzeugen es zu tun. Kreative Problemlösungsversuche und unterstützendes Feedback, wie man Sachen besser machen kann, sind leider wenig gegeben.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere werden kaum eingestellt.
Arbeitsbedingungen
Kein besonderes Büro, nicht schön eingerichtet und nicht arbeitsfreundlich eingerichtet. Es wird hinsichtlich der Lärmbelästigung, da alle den ganzen Tag telefonieren, keinerlei Vorkehrung getroffen. Insbesondere das Equipment ist sehr alt und unhygienisch, da Headphones etc. immer weitergegeben wird, ohne diese zu reinigen, um Kosten zu sparen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenn etwas in die Richtung getan wird, dann um Kosten zu sparen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Einstiegsgehalt ist für junge Mitarbeiter attraktiv, allerdings wird einiges besser dargestellt als es ist. Das Konzept ist sehr starr - altertümlicher Sales: Fixes Budget mit fixem Bonus. Ein Cent darunter, bedeutet auch kein Bonus.
Zudem wird mit Prämieren geworben, die ähnlich, wie das Kleingedruckte auf Verpackungen gehandhabt werden. Sobald man in der Firma ist, werden beispielsweise bestimmte Boni nur zwei mal im Jahr zu bestimmten Zeitpunkten ausgezahlt und wenn man dann nicht mehr im Unternehmen ist, sieht man auch nichts von dem versprochenem Bonus.
In manchen Abteilungen musst du monatlich Umsatz generieren, um deinen ganzen Bonus ausgezahlt zu bekommen. Auch viele Benefits, wie Teamevents etc. werden kurzfristig gecancelt, um Kosten zu sparen.
Leider sind auch die Verträge rechtswidrig und, wenn man das Urlaubsgeld nicht androht einzuklagen, wird ehemaligen Mitarbeitern, die ihren Urlaub nicht ganz konsumiert haben (was wie bereits dargestellt fast kein Mitarbeit kann), nicht ausgezahlt.
Aktuell ist die Unternehmenssituation so schlecht, dass kommuniziert wurde, dass das Gehalt nicht um den jährlichen Inflationsausgleich angepasst wird.
Image
Das Image ist wahnsinnig schlecht am Markt. Viele ehemalige Mitarbeiter sitzen bei Unternehmen, die attraktive Kunden sein könnten und wollen aufgrund ihrer Erfahrung im Unternehmen nichts mit Hays zu tun haben. Es gehört zu Tagesordnung, dass Kunden auflegen, wenn sie den Namen Hays nur hören. Zudem ist Hays deutlich teurer als andere Personaldienstleister, ohne einen wirklichen Mehrwert bieten zu können - im Gegenteil. Bei anderen Firmen hat der Kunde seit 10 Jahren denselben Ansprechpartner, währen bei Hays fast alle 6 Monate Jemand neues sitzt. Zudem sind viele Personaldienstleister deutlich innovativer, insbesondere in der Kandidatenwerbung. Das merken die Mitarbeiter auch, daher kenne ich zum heutigen Zeitpunkt wenige Mitarbeiter, die stolz sind bei Hays zu sein, oder es ihren Freunden empfehlen dort zu arbeiten. Die Belegschaft schrumpft eigentlich seit über einem halben Jahr konstant, mit vielen Bestsellern, die gegangen sind.
Karriere/Weiterbildung
Auch das ist sehr individuell und von deinem Mentor abhängig, aber grundsätzlich zählt hier das Wort: Eigeninitiative. Du bekommst eine Woche ein standardisiertes Training und danach sollst du loslegen. Insbesondere auf fachliches Wissen deines "Skills", also bspw. Maschinenbau, wird gar kein Wert gelegt. Wenn du magst, kannst du dir das beibringen, aber da die Tätigkeit aus Sicht des Unternehmens eine Verkaufs- und nicht Beratungsleistung gesehen wird, zählt das nicht zu etwas, dass du bei Hays wissen musst und somit beigebracht bekommst.