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NZZ
Bewertung

Wie einst die Swissair: super Ruf, schlechtes Management - und kein Geld mehr

2,2
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei NZZ Mediengruppe in Zürich gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ruf

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Fehlendes Budget, kaum Aufstiegsmöglichkeiten, keine erkennbare publizistische Strategie

Verbesserungsvorschläge

Personalrestaurant wg. Austausch. Mehr Budgettransparenz. Mehr Beteiligung der Redaktoren an neuen publizistischen Projekten plus Budget dafür. Anpassung der Managementlöhne an die Sparvorgaben für den Rest der Belegschaft. Ernsthafte Massnahmen zur Verbesserung der Worklife-Balance statt Proforma-Zeiterfassung.

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Es ist sicher speziell, für die NZZ-Gruppe zu arbeiten. Das Gute: Der Name öffnet Türen. Türen, die zuvor jahrelang verschlossen waren. Ganz klar wird das durch den guten Ruf der Zeitung bewirkt. Das bestätigt jeder beliebige Gesprächspartner - auch wenn er, wie viele, das Blatt schon jahrelang nicht mehr gelesen hat. Das zeigt, dass die Realität und der Ruf klaffen weit, sehr weit auseinanderklaffen.

Man sieht es erstens an den Produkten: Eine NZZ mit auffällig vielen Schreib- und Inhaltsfehlern, weil im dünn besetzten Abenddienst ein ahnungsloser Praktikant noch eben was zusammengeschustert hat. Eine "NZZ am Sonntag", bis auf die Knochen ausgemolkene Cashcow des Unternehmens, die allzu billige Schlagzeilen produziert. Und aufs Minimum zusammengesparte Regionalblätter.

Entsprechend sieht der Arbeitsalltag aus: Die Mehrheit sind diejenigen der alten Garde, die noch durchgehalten haben, und frustriert zuschauen, wie ihnen Jahr für Jahr Budget, Platz und Ansehen dahinschwinden. Die Minderheit: Junge engagierte Journalisten, auffällig viele Frauen (unverschämt tiefe Löhne für Einsteiger), die aber durchschnittlich nach 2 bis 3 Jahren wieder aufgeben. Weil sie nichts zu melden haben, nichts ändern können und bei der geringsten ideologischen Abweichung aufs Abstellgleis kommen. Es sei empfohlen, sich die Kündigungen und Entlassungen der letzten Jahre an der Falkenstrasse genau anzuschauen. Es wiederholt sich das oben beschriebene Muster. Das heisst: Diejenigen, die etwas ändern können und wollen, die gehen.

Ein letztes Wort zur Geschäftsleitung (keine Namen!): Diese spricht fliessend das McKinsey-Managementdeutsch, weshalb sie von den meisten Redaktoren nicht ernstgenommen wird. Um die geht aber auch nicht, sondern um die Aktionäre und den Verwaltungsrat. Sie können hochzufrieden sein, wurde doch die Dividende vor zwei Jahren verdoppelt. Verbunden damit das permanent wiederholte Versprechen, man investiere in die Publizistik. Das stimmt allerdings auf keinen Fall, nicht
nur, weil die Löhne im Gegensatz zur Dividende seit 10 Jahren stagnieren. In allen Redaktionen gibt es nur eine Richtung: abwärts. Es werden Stellen gespart oder bei Wechseln monatelang nicht besetzt. Kein Budget für Investitionen, besondere Recherchen oder gar mal einen richtig innovativen Online-Auftritt. Stattdessen wird das Geld in lächerlichen Managementseminaren verpulvert, von Anfang an idiotischen Projekten wie nzz.at und natürlich in absurd hohen Löhnen und Extraleistungen fürs Management.

Dass die NZZ-Gruppe überhaupt noch Geld verdient, liegt daran, dass sie von der Substanz lebt. Ideell, indem mit ausgedünnten Redaktionen billig produziert wird (was nur eine begrenzte Zeit funktioniert). Materiell, indem Liegenschaften und nicht benötigte Bereiche (z.B. Druckerei in Schlieren) verscherbelt werden. Aber auch das geht nur so lange gut, bis es nichts mehr zum Verscherbeln gibt. Und all das erinnert doch frappierend an ein anderes Schweizer Unternehmen, das einst hoch erhobenen Hauptes direkt in den Abgrund flog: die Swissair.

In diesem Sinne kann ich keinem Journalisten eine Bewerbung empfehlen, und erst recht nicht den Journalistinnen (ja, auf der Führungsebene hat man ein massives Problem mit Frauen).

Interessant bleibt die NZZ-Gruppe noch für Managementjobs. Da ist noch einiges zu holen.


Arbeitsatmosphäre

Kommunikation

Kollegenzusammenhalt

Work-Life-Balance

Vorgesetztenverhalten

Interessante Aufgaben

Gleichberechtigung

Umgang mit älteren Kollegen

Arbeitsbedingungen

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Gehalt/Sozialleistungen

Karriere/Weiterbildung

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