Ausbildung zur Informatikkauffrau oder zum Informatikkaufmann: alles, was du wissen musst

Sei es ein kleines Unternehmen, das die Digitalisierung womöglich gerade erst richtig angeht, oder sei es ein großer Betrieb, der Prozesse optimieren und automatisieren will: Beide brauchen für die Begleitung ihrer Vorhaben Informatikkauffrauen und Informatikkaufmänner. Und dabei sind das nur zwei von unzähligen Beispielen, wo die IT-versierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebraucht werden. Der Ausbildungsberuf ist mehr als gefragt und Branchen wie die Industrie, der Handel oder Banken suchen händeringend nach Auszubildenden. Könnte der Job vielleicht zu dir passen?

Spannender Fakt vorab: Die Ausbildung zur Informatikkauffrau bzw. zum Informatikkaufmann wird seit 2020 zunehmend von der Bezeichnung Kauffrau oder Kaufmann für Digitalisierungsmanagement abgelöst. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie will mit der neuen Benennung die immer weiter fortschreitende Digitalisierung und dadurch entstehende Anforderungen besser abbilden.

Dauer und Ablauf: Das erwartet dich in der Lehre

Die Lehre zur Informatikkauffrau oder zum Informatikkaufmann dauert drei Jahre und ist dual angesetzt - das heißt, sie beinhaltet einen schulischen und einen betrieblichen Teil. Du findest die Ausbildung auch unter der Bezeichnung Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement.

Die Berufsschule bereitet dich mit Fächern wie Gesellschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre oder Softwaretechnologie auf die Praxis vor und begleitet dich mit theoretischem Hintergrundwissen über die gesamte Ausbildungszeit hinweg.

In deinem Unternehmen wirst du dich zu Beginn der Ausbildung mit allen Abläufen und Prozessen vertraut machen. Welche Software wird im Controlling verwendet? Welche IT-Ausstattung bekommen neue Mitarbeiter:innen? Wie wird die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) technisch umgesetzt? Fragen wie diese begleiten dich in deinem Arbeitsalltag.

Später wirst du unter anderem die Kosten von notwendigen IT-Anwedungen evaluieren, Angebote einholen und bei der Implementierung neuer Technik unterstützen. Die Anwender:innen in der Firma finden in dir den oder die erste:n Ansprechpartner:in, wenn es um technische Probleme oder geänderte EDV-Anforderungen geht.

Das sind die Voraussetzungen für die Ausbildung

Um dich als Azubi zur Informatikkauffrau oder zum Informatikkaufmann einzustellen, erwarten die meisten Unternehmen laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie einen Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife.

Keine Einstellungsvoraussetzung, aber dennoch nicht zu vernachlässigen: du solltest Spaß an gewissen Themen haben, die dir innerhalb deiner Lehre immer mal wieder begegnen werden.

Dazu gehören:

  • Zahlen: Kein Klischee! Ein gewisses Zahlenverständnis ist wirklich wichtig, da du in der IT-Welt oft abstrakt denken musst.
  • Organisation: In großen wie auch kleinen Unternehmen hilft es, wenn Kauffrauen und Kaufmänner für Digitalisierungsmanagement auch in Stresssituationen den Überblick behalten und gut organisiert sind.
  • Kommunikation: Informatikkauffrauen und -kaufmänner haben viel mit anderen Abteilungen und deren Mitarbeiter:innen zu tun, um wichtige Informationen zum IT-System auszutauschen.
  • Technik: Du musst während und nach deiner Ausbildung immer auf dem neuesten Stand der Technik sein, um Chancen für dein Unternehmen zu identifizieren und dazugehörige Projekte umzusetzen.
  • Pädagogik: Was hat Pädagogik mit Informatik zu tun, fragst du dich? In deiner Ausbildung hast du die Möglichkeit, dich auf die Schulung von Anwender:innen zu spezialisieren.

Die Voraussetzungen sind erfüllt und du hast Lust, dich für die Ausbildung zu bewerben? Hier bekommst du sechs Tipps, um mit deinem Anschreiben zu einem Jobinterview eingeladen zu werden.

In diesen Bereichen kannst du arbeiten

Kauffrauen und Kaufmänner für Digitalisierungsmanagement können fast in jeder Branche Arbeit finden. Sogar in Handwerksbetrieben werden mittlerweile Stellen ausgeschrieben, da auch hier Automatisierung und Kostenoptimierung eine immer größer werdende Rolle spielen.

Längst etabliert ist die Ausbildung beispielsweise bei Banken, in der Industrie oder bei Versicherungen, wo die Digitalisierung bereits vor einigen Jahren stark vorangetrieben wurde.

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Alle Fakten auf einen Blick

Ausbildung zur:zum Informatikkauffrau bzw. Informatikkaufmann

Ausbildungsdauer: Drei Jahre
Schulische Voraussetzung: mindestens Hauptschulabschluss
Ausbildungsgehalt (Deutschland): ca. 980 € bis 1.100 €
Branchen: Versicherungen, Banken, Handel, Industrie, u.v.m.

Kosten der Ausbildung

Da es sich bei der Ausbildung zur:zum Informatikkauffrau oder Informatikkaufmann um eine duale bzw. betriebliche Ausbildung handelt, kommen keine Kosten auf dich zu. Diese übernimmt dein Unternehmen gänzlich für dich.

Dein Gehalt als Informatikkauffrau oder Informatikkaufmann

Wie viel Geld du in der Ausbildung verdienst, hängt bei Informatikkauffrauen und -kaufmännern wie bei vielen anderen Berufen von den jeweiligen Bundesländern und etwaigen Tarifverhandlungen in deinem Unternehmen ab.

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Ausbildungsgehalt

  • 1. Ausbildungsjahr: 976 €
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.029 €
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.102 €

Nach dem Berufseinstieg kannst du laut kununu Gehaltscheck mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 37.500 € auf Vollzeitbasis rechnen. Es gibt aber auch Unternehmen, die den Beruf mit bis zu 56.200 € jährlich bezahlen.

Umschulung im Digitalisierungsmanagement

Wenn dir dein alter Job keinen Spaß mehr macht oder dir Aufstiegsmöglichkeiten fehlen, findest du als Informatikkauffrau oder Informatikkaufmann einen Beruf, der perfekt für eine Neuorientierung geeignet ist. Die Umschulung dauert in der Regel 24 Monate in Vollzeit. Du kannst sie aber auch in Teilzeit absolvieren - dann musst du jedoch 36 Monate einplanen.

Wichtig zu wissen: du brauchst für die Umschulung prinzipiell keinen Ausbildungsbetrieb, da sie rein schulisch an Weiterbildungsakademien oder berufsbildenden Schulen stattfindet. Häufig wird aber zum Ende hin ein Praktikum für einen erfolgreichen Abschluss verlangt. Dieses kannst du natürlich in dem Unternehmen machen, bei dem du in Zukunft arbeiten möchtest.

Quereinsteiger:innen willkommen?

Neben der klassischen Umschulung kann auch ein Quereinstieg in der IT infrage kommen. Da so großer Bedarf nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im EDV-Bereich besteht, sind einige Unternehmen grundsätzlich offen für Quereinsteiger:innen ohne passende Berufsausbildung.

Wenn du das Gefühl hast, dass die Tätigkeiten von Informatikkauffrauen und -kaufmännern für dich genau das Richtige sein könnte, kann sich eine Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen lohnen. Auch ein Praktikum kann hilfreich sein - und erleichtert gegebenenfalls den Einstieg in den neuen Job.

Verwandte Studiengänge

Dein beruflicher Weg kann dich auch erstmal an die Universität oder Fachhochschule verschlagen. Studiengänge mit Überschneidungen zur Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement sind unter anderem:

  • Wirtschaftsinformatik
  • Medieninformatik
  • Angewandte Informatik
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Informatik
  • Data Science
  • Kommunikationstechnik

Weiterbildung: Was ist nach der Ausbildung möglich?

Durch die Digitalisierung entstehen beinahe täglich Jobs, die es so bisher noch nicht gab. Das kommt dir hinsichtlich der Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung zur:zum Informatikkauffrau oder Informatikkaufmann natürlich zugute. Die Auswahl ist schier grenzenlos. Je nachdem, wo deine Interessensfelder liegen, kommen beispielsweise folgende Spezialisierungen und Fortbildungen infrage:

  • Fachinformatik
  • IT-Projektmanagement
  • Wirtschaftsinformatik
  • IT-Sicherheit
  • Ausbilder:innenbefähigung
  • Controlling
  • Betriebswirt:in
  • Datenverarbeitung
  • Qualitätssicherung

Oft ergeben sich zukünftige Weiterbildungen aus den eigenen Ausbildungsschwerpunkten. Es kann aber auch lohnenswert sein, sich abseits von der eigentlichen Tätigkeit zusätzliches Wissen anzueignen. Damit qualifizierst du dich für einen Aufstieg innerhalb des Unternehmens oder - wenn gewünscht - für so manche attraktive Stelle in einer anderen Firma.

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Letztes Update: 20. Juni 2023