Außen hui, innen teilweise (leider) pfui
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Büro
- Teilweise sind echt nette Kollegen dabei
- Für Mitarbeiter, die noch nicht Steuerberater sind, grundsätzlich eine gute Anlaufstelle. Jedoch ist es immer stark davon abhängig, welchem Team man zugeordnet wird.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Insgesamt kann ich die BDO als Arbeitgeber nicht empfehlen:
- Man sollte nicht versuchen, krankhaft die BDO in der Außenwirkung als die TOP-Kanzlei darzustellen. Man muss in den kleinsten Einheiten anfangen und die Probleme aufarbeiten. Erst wenn dies geschieht, kann die BDO als TOP-Arbeitgeber reifen. Derzeit ist dies aber unzweifelhaft nicht der Fall. Die internen Machtkämpfe/Intrigen werden durch die derzeitige Situation/Vorgaben von selbst geschürt.
- Lang dienende Mitarbeiter der internen Abteilungen werden durch neue ersetzt.
- Alt dienende Partner einfach "abgesägt".
- Das Ausscheiden diverser guter, engagierter Mitarbeiter zeigt, dass etwas gewaltig schief läuft.
- Man sollte sich daher nichts vormachen, die derzeitige Struktur ist vermutlich nicht optimal.
- Es ist auch eine sehr starke Fluktuation der Mitarbeiter zu bemerken. Ehemalige Mitarbeiter sind meist froh, weg von der Kanzlei zu sein.
Verbesserungsvorschläge
- Nicht mit allen Mitteln versuchen, an die BIG4 anschließen zu wollen. Die BDO zeichnete sich als Steuerberater der KMUs aus. Nun wird versucht, zwanghaft durch Aufkäufe diverse Steuerberatungskanzleien zu wachsen. Diverse Ankäufe/Zusammenschlüsse gingen bereits wieder in die Hose und sind wieder vom BDO-Netzwerk ausgeschieden.
- Klare Strukturen bei Gehaltserhöhung/Beförderung.
- Kompromissloser Durchgriff bei tatsächlich festgestellter sexueller Belästigung in der gesamten Hierarchie.
- Back to the Roots: Wäre vielleicht gut, zu den alten Strukturen, Fokus zurückzufinden.
Arbeitsatmosphäre
Am alten Standort und der noch kleinen Struktur hat man noch einen guten Zusammenhalt und angenehme Arbeitsatmosphäre verspürt. Durch die Übersiedlung am neuen Standort, die unzähligen Aufnahme neuer Steuerberatungskanzleien und der Ausweitung auf die nicht-klassischen Steuerberater/Wirtschaftsprüfer-Themen ist die Atmosphäre leider drastisch und deutlich gesunken. Es wurde zu meiner Zeit nicht geschafft alle angemessen zu integrieren.
Kommunikation
Interne Kommunikation funktioniert meist über den Flurfunk. Teilweise wussten selbst Mitarbeiter der internen Einheiten nicht über Beförderungen/Absetzungen/Ausscheiden von etwaigen Kanzleien aus dem Netzwerk bescheid. Erst durch die Aussendungen durch das Managementboard erfuhren die internen Einheiten von diversen Entscheidungen.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist teilweise echt gut. Auch die Teamübergreifende Zusammenarbeit funktioniert. Teilweise jedoch interne Intrigen. Man scheut nicht davor, einzelne Kollegen absichtlich bloß zustellen, um ins bessere Licht zu rücken, um so immer weiter die Karriereleiter hinaufzukommen. Teilweise unerträgliche Neiddebatten. Durch das bestehende Prämiensystem werden meist nur Teamkollegen kontaktiert. Teamübergreifen sieht man meist davor ab, da ja der ein oder andere Kollege, etwas vom Umsatz wegschnappen kann.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich sehr flexibel, sofern die Arbeiten fristgerecht erledigt werden. In der Branche gibt es einfach Zeiten, wo man einfach mehr Arbeiten muss. Daher ist es auch in anderen Kanzlei nicht anders.
Vorgesetztenverhalten
Das direkte Vorgesetztenverhalten ist stark partnerabhängig. Mit einzelnen Partnern kann man gut zusammenarbeiten, bei anderen lässt die soziale Komponente echt zu wünschen übrig. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, da die Beförderung zum Partner eben vom Deckungsbeitrag/Umsatz abhängt. Vielleicht sollte man bei den nächsten Beförderungen auch darauf achten, ob der jeweilige potentielle Partner auch die sozialen Komponenten mitbringt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind interessant, jedoch ebenso Partnerabhängig. Aufgrund der Ausgestaltung der Teams, wird man jedoch nur in seltenen Fällen kontaktiert, erst wenn der Hut brennt. Aufgrund der starken Deckungsbeitrag/Umsatzorientierung wird man dann auch nicht kontaktiert, obwohl man durchaus in der Lage wäre, schneller und effizienter zu arbeiten.
Gleichberechtigung
Wenn man sich die Führungsebene ansieht, teilweise nur Männer und eben die Quoten-Frauen, die ohnehin kurz vor der Pension stehen.
Umgang mit älteren Kollegen
Umgang mit vor allem älteren Partner unter jeder Kritik. Alt dienende Partner werden einfach "abgesägt" wenn der Umsatz/DB nicht mehr passt. Keine Wertschätzung für die Leistungen der vergangenen Jahre.
Arbeitsbedingungen
Neue Büro ist top ausgestattet.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt liegt im Durchschnitt. Jedoch starke DB/Umsatzabhängige Komponente. Überstunden werden zwar ausbezahlt, jedoch als Gehaltsbestandteil gesehen. Unklare Gehaltsstrukturen intern. Je nachdem welchem Partner man zugeordnet ist. Die einen sind eher großzügiger, was die Gehaltserhöhung betrifft, bei anderen kann man nur den Kopf schütteln.
Image
Wird sehr stark versucht, die Kanzlei als TOP-Arbeitgeber darzustellen. Gibt regelmäßig Mails von höhere Ebene, man möge bitte Bewertungen in diversen Plattformen abgeben. Wenn man jedoch etwas länger dabei ist, verblasst dieses Bild schnell. Interne Intrigen, mangelnde Sozialkompetent der Führungskräfte. Es stand eine sexuelle Belästigung im Raum, die dafür verantwortlichen Mitarbeiter wurden gekündigt/entlassen, im nächsten Schritt jedoch zum Teil Arbeitsplätze außerhalb der direkten Steuerberaterbranche zugeschanzt. Daher mehr Schein als Sein. Es wurden jedoch nur Mitarbeiter der "unteren" Ebene entlassen/gekündigt. Beschuldigte Personen, welche die Befugnis zum Steuerberater besitzen, wurden jedoch unangetastet gelassen. Wenn man schon durchgreifen möchte, hätte man dies beinhart machen müssen. Selbst wenn fachlich ausgezeichnete Steuerberater davon betroffen gewesen wären. Ist aber augenscheinlich nicht passiert.
Karriere/Weiterbildung
Die interne/externe Weiterbildung ist top. Die internen Beförderungen wenig durchschaubar. Eigentlich wurde verkündigt, dass überwiegend die Beförderung vom DB/Umsatz abhängig gemacht werden soll. Dann wurden wiederum länger dienende Mitarbeiter befördert, um diese nicht zu vergraulen. Andere wiederum "reklamieren" sich einfach rauf, da eben andere Kollegen anderer Teams auch befördert wurden. Die interne Beförderung ist daher extrem undurchsichtig und schürt somit den Unmut der Kollegen.