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Capgemini 
Österreich
Bewertung

Wo Licht ist, ist auch Schatten

2,8
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2011 bei Capgemini Invent in Wien gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

+ hohe Internationalität der Kunden und Mitarbeiter
+ tolle Mitarbeiter, guter Umgang unter Kollegen
+ steile Lernkurve durch interessante Projekte, Aufgaben und intelligente Kollegen
+ Freiheit zur Umsetzung von eigenen Ideen, hohe Autonomie
+ Spaß kommt nicht zu kurz

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Führungskräfteverhalten zum Teil fragwürdig
- kontinuierliche Reorganisationen
- zu wenig Support-Funktionen
- zu viele unproduktive seniore Mitarbeiter (vor allem in höheren Ebenen)
- sehr hoher Arbeitseinsatz in Relation zur Bezahlung - vor allem bei niedrigeren Levels
- problematische Berechnungsmethodik variabler Gehaltsbestandteile

Verbesserungsvorschläge

) unproduktiven Overhead (damit ist nicht der lokale Support gemeint) säubern und Gehaltsbänder der arbeitenden Mannschaft anpassen, Support wiederherstellen
) Klare Kommunikation mit Tiefgang und ohne Beschönigung und offensichtliche Auslassungen (Berater merken gegenteiliges sofort und können die P&L in 15 sek. schätzen und hinreichend genau auf eine Serviette malen)
) Employer-Branding in Gang bringen und Bekanntheitsgrad der Marke unter Absolventen steigern
) Nicht lebbare bzw. nicht gelebte Prozesse eliminieren

Arbeitsatmosphäre

Die grundsätzlich sehr angenehme, lockere und humorvolle Arbeitsatmosphäre war immer wieder von schwankendem Erfolg und vielfachen Reorganisationen getrübt. Teilweise war die Enttäuschung bei manchen Kollegen spürbar.
Gemeinsame Aktivitäten, z.B. ein gemeinsamer wöchentlicher kostenfreier Lunch, boten gute Gelegenheit zur Kommunikation und stärkten den Zusammenhalt der Mitarbeiter.

Kommunikation

Bei Höhen und Tiefen in der Frequenz war stets ein Bemühen für gute Kommunikation gegenüber den Mitarbeitern bemerkbar. Das größte Manko war zumeist der Tiefgang und die offensichtliche Blendung bzw. das bewusste Zurückhalten von Fakten. Beispielgebend dafür ist die jährliche sehr umfassende Mitarbeiterumfrage, zu deren Ausgang stets nur ein hoch verdichteter und sehr selektiver Extrakt kommuniziert wurde.

Kollegenzusammenhalt

Ein international besetztes, überwiegend motiviertes Team, dass in der Regel an einem Strang zog. Viele kluge Köpfe, von denen man auf jeden Fall profitieren konnte. Auch der Spaß kam keineswegs zu kurz. Insgesamt kann ich von einem herzlichen und wertschätzendem Umgang unter den Kollegen berichten.

Work-Life-Balance

Punkto Arbeitsleistung war der Job stets extrem fordernd. Wer zart besaitet ist, sollte sich in einer anderen Branche umsehen. Wer leisten und lernen will, wird hier ein gutes Umfeld vorfinden um Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.

Vorgesetztenverhalten

Die Managementkultur ist hoch politisch und von starkem Wettbewerb geprägt. Echte Zusammenarbeit findet nur statt, wenn es gerade Opportun ist – gerne werden jedoch andere politisch angepatzt. Bereichsegoismen werden durch immer härtere Zielvorgaben von stark zentralistisch geprägten übergeordneten Organisationseinheiten noch verstärkt. Ein stärkeres Investment in Zusammenarbeit unter den Teams könnte den Gesamterfolg steigern. Bei meinem Einstieg war die Feedback-Kultur und der Umgangston gegenüber Mitarbeitern zwar stets auf intellektuell hohem Niveau, aber gleichzeitig diffamierend, beleidigend und Niveaulos. Gehört man dem Team eines Konkurrenten auf Management-Ebene an, konnte man sich auf harte Gespräche gefasst machen. Die Situation hat sich nach und nach, mit Veränderungen im Management-Team, verbessert. Leider war der Geist dieser Unkultur bis zu meinem Ausstieg noch immer spürbar. Entscheidungen auf lokaler, bzw. regionaler Ebene waren meist nachvollziehbar. Fundamentale, nicht nachvollziehbare strategische Hakenschläge, wurden jedoch immer öfter "von oben" diktiert. Das machte es nicht einfach, die Ziele zu erfüllen.

Interessante Aufgaben

Spannende Aufgaben und Projekte. In schwierigen Zeiten, werden die spannenden Projekte zwar rar, man kann aber auch aus einer vermeintlich weniger herausfordernden Aufgabenstellung bei entsprechend leidenschaftlicher Kundenorientierung viel herausholen. Das ist jedem selbst überlassen. Es bestand ein hoher Freiheitsgrad, Dinge in die Hand zu nehmen und eigene Ideen umzusetzen. Naturgemäß vor allem bei der Anbahnung von neuem Geschäft.

Gleichberechtigung

Kulturelle Vielfalt wurde sehr bewusst gelebt. Herkunft und Religion sind kein Thema – weder positiv noch negativ. Frauen haben grundsätzlich die gleichen Voraussetzungen, solange kein Kindeswunsch im Raum steht. Ein Wiedereinstieg ist zwar nach dem Mutterschutz theoretisch möglich, praktisch aber mit der Natur des Jobs kaum vereinbar. Bis auf wenige Ausnahmepersönlichkeiten fiel es Müttern deshalb merkbar schwerer, karrieretechnisch Schritt zu halten. Teilzeit wird zum Teil ermöglicht, verwehrt aber scheinbar höhere Weihen.

Umgang mit älteren Kollegen

Wenn Sie ein Altgedienter sind, geht es Ihnen in diesem Unternehmen richtig gut – egal ob Sie leisten oder nicht. Vielen Kollegen über 45+ ging es aus meiner Sicht viel zu gut, was sich auch auf die Verdienstmöglichkeiten jüngerer Kollegen auswirkte.

Arbeitsbedingungen

Die Räumlichkeiten sind modern, ansprechend und funktional. Da man ohnehin wenig Zeit im Büro verbringt ist dies allerdings zweitrangig.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Aus meiner Sicht weder positives, noch negatives zu berichten.

Gehalt/Sozialleistungen

Der Gehalt war aus meiner Sicht stets zu gering und immer wieder Motivation einiger Kollegen das Unternehmen zu verlassen. Die Entlohnung enthält üblicherweise einen variablen Anteil, der durch einen transparenten Zielvereinbarungsprozess gesteuert ist. Leider werden im grundsätzlich sehr gut strukturierten Scoring zu viele fremdbestimmte Elemente einbezogen. So kam es in wirtschaftlich raueren Zeiten häufig vor, dass der Bonus trotz voller Zielerreichung oder Übererfüllung deutlich unter den Erwartungen blieb. Somit fiel man in der Regel deutlich unter das gehaltliche Marktniveau.

Image

Das Image hat durch hohe Fluktuation und einer völligen Umorientierung des Leistungsspektrums stark gelitten. Die historische Markenwahrnehmung passt kaum noch zum jetzigen Unternehmen.
Die Marke könnte insgesamt stärker positioniert werden. Vor allem im Vergleich zum direkten Mitbewerb ist die Marke z.B. unter Absolventen weitgehend unbekannt.

Karriere/Weiterbildung

Theoretisch war man stets bemüht, Weiterbildungsprogramme anzubieten. Aus persönlicher Erfahrung scheiterte es aber in guten Zeiten an der Zeit und in schlechten Zeiten am Budget. Viele Versuche wurden punkto Mitarbeiterentwicklung unternommen, allerdings immer durch motivierte Kollegen, die sich Gedanken dazu machten. Die Umsetzung bzw. mittelfristige Etablierung neuer Instrumente scheiterte aber dann immer daran, dass dafür keine Support-Funktionen verfügbar waren und von den Mitarbeitern neben der ohnehin bereits sehr fordernden Arbeit für Kunden erledigt werden hätte sollen.
Wenn man weiterkommen möchte gilt es vor allem, sich selbst gut zu vermarkten, gut und motiviert zu arbeiten und vor allem eine kontinuierlich hohe Auslastung zu erzielen. Es zählen vorwiegend hard facts – der Rest ist Politik und Geschicklichkeit. Manche haben einfach Pech mit Projekten und kommen deshalb nicht weiter. Manche erwischen einen dicken Fisch und haben Glück. Eine gewisse schicksalhafte Fremdbestimmung haftet der Karriereentwicklung daher trotz allem an.

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