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Liebherr 
Österreich
Bewertung

Zurück ins vorige Jahrhundert

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2020 im Bereich Forschung / Entwicklung bei Liebherr-Werk Nenzing GmbH in Nenzing gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Kollegenzusammenhalt, wobei dieser vor allem darauf zurückzuführen ist, dass man im selben Boot sitzt

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

unglaublich veraltete Strukturen, die nicht ins 21. Jahrhundert gehören

Verbesserungsvorschläge

Meines Erachtens sollte der Mitarbeiter im Fokus des Unternehmens stehen und nicht die Prinzipien und Selbstverwirklichungsdränge von Vorgesetzten. Gerade wenn man sich als Firma das Ziel steckt bis 2025 zum "Arbeitgeber der Region" aufzusteigen, muss eine entsprechende Fehlerkultur etabliert und die Anliegen von Mitarbeitern wahrgenommen werden. Auch das Wort "Region" müsste hier genauer definiert werden - bezieht man sich damit nämlich auf die Region Vorarlberg, dann ist es aufgrund der großen Konkurrenz noch ein langer Weg bis zum gesteckten Ziel.
Die Bezahlung sollte den lokalen Verhältnissen angepasst werden. Da Vorarlberg ein teures Pflaster ist (siehe Wohnraumpreisentwicklung der letzten Jahre), muss auch entsprechend bezahlt werden. Wenn man aber im teuersten Bundesland Österreichs kollektivvertragliche Mindestlöhne zahlt, darf man auch nicht bezüglich Fachkräftemangel jammern.
Zusätzliche Benefits der Firma über kollektivvertragliche Bestimmungen hinaus wie z.B. Vorort-Kinderbetreuung. Die in den Stellenausschreibungen bezeichneten Benefits "Werksverkehr, Kantine, Gleitzeit etc." sind quasi das Mindestmaß jeder größeren Firma: der Werksverkehr existiert, weil es de facto keine Anbindung an den öffentlichen Verkehr gibt (nächste Zug- und Bushaltestelle rund 6km entfernt). Kantine ist auf die Produktionsmitarbeiter abgestimmt und deshalb sind die Speisen teils sehr deftig. Weiters ist Gleitzeit im Angestelltentum ein Standard und kann daher nicht als Benefit gelten. Homeoffice ist nur in Kombination mit einer Überstundenpauschalierung verfügbar.

Arbeitsatmosphäre

Das Unternehmen ist stark von Konservativismus geprägt. Es herrscht eine streng hierarchische Struktur, in welcher von oben nach unten diktiert wird. Durch dieses Top Down Management fällt jeglicher Handlungsspielraum eines Einzelnen weg. Entweder fügt man sich diesen Bedingungen und agiert als Marionette seines Vorgesetzten oder man wird mit Ignoranz und Ausgrenzung bestraft.

Kommunikation

Kommunikation ist im Prinzip nicht vorhanden. Aktuelle Stände zu Projekten werden nicht kommuniziert und "Buschfunk" ist das Mittel der Wahl, wenn man etwas erfahren will. Seitens der Geschäftsführung gibt es einmal pro Jahr eine Informationsveranstaltung, bei der die nötigsten Geschäftszahlen präsentiert werden.

Kollegenzusammenhalt

Es herrscht eine Art Grüppchendenken: innerhalb eines Teams ist der Zusammenhalt gut, jedoch trifft dies außerhalb dieser Grenze nicht mehr zu.

Work-Life-Balance

Durch den Kollektivvertrag sind 38,5 Stunden Wochenarbeitszeit vorgeschrieben, was gut machbar ist. Für Angestellte gilt ein Gleitzeitmodell, wobei es eine Kernarbeitszeit zwischen 9 und 15 Uhr gibt - die restliche Arbeitszeit kann selbst eingeteilt werden. Homeoffice gibt es nur in Kombination mit einer Pauschalvergütung von Überstunden. Es gibt eine zweiwöchige Betriebsruhe im Sommer, die laut Geschäftsführung eingehalten werden sollte.

Vorgesetztenverhalten

Aufgrund fachlicher und auch menschlicher Defizite neigen einige Vorgesetzte zu krassen Fehlentscheiden. Es werden unrealistische Ziele gesetzt und bei Nichterreichen dieser stehen Schuldzuweisungen an der Tagesordnung. Selbstreflexion und eine gesunde Fehlerkultur sind bei den meisten Vorgesetzten Fremdwörter. Der Vorgesetzte steckt die Ziele und der Mitarbeiter wird nicht im Entscheidungsprozess miteinbezogen.

Interessante Aufgaben

Wer sich für Baumaschinen begeistert, kommt voll auf seine Kosten. Jedoch wird diese Begeisterung durch den geringen Handlungsspielraum getrübt.

Gleichberechtigung

Schwierig einzuschätzen. Themenbedingt ist die Frauenquote allgemein niedrig, sodass auch wenig Frauen in Führungspositionen vertreten sind.

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere Kollegen mit mehr als 15 Jahren Betriebszugehörigkeit sind im Entwicklungsbereich aufgrund der hohen Fluktuation Mangelware. Diejenigen, die es "durchgehalten" haben, sind geprägt von Resignation und Gleichgültigkeit.

Arbeitsbedingungen

Man sitzt in Großraumbüros mit über 20 Leuten und entsprechend hohem Lärmpegel, wobei ingenieurtechnische Meisterleistungen seitens der Vorgesetzten verlangt werden. Die Büros sind zudem schlecht klimatisiert. Dies wird an der relativen Luftfeuchtigkeit deutlich, die teilweise unter 20% liegt. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte, sodass es keine Seltenheit ist, wenn ganze Teams aufgrund Krankheit ausfallen. Seitens der Geschäftsführung wurde dieses Problem mit den Worten "wems nicht passt, der kann gehen" kommentiert. Trotz Bemühungen konnte auch die Betriebsärztin keine Verbesserung dieser Zustände erreichen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Das Thema Umweltschutz ist nicht präsent. Zum einen sieht man das in dem Unternehmensbericht, in welchem nur aufgelistet wird, wieviel Stahl, Lack, Strom und Gas pro Jahr verbraucht wird. Hingegen werden umweltrelevante Themen wie etwa Einsparungspotential beim Stromverbrauch nicht adressiert.
Zum anderen ist dies an den schlecht isolierten Gebäuden ersichtlich, die zu hohen Heiz- bzw. Kühlkosten führen. Weiters gibt es keine Mülltrennung in den Bürogebäuden - es landet alles im Restmüll.
Gerade bezüglich Umweltschutz könnte man sich eine Scheibe bei anderen Vorarlberger Firmen abschneiden, die z.B. vermehrt auf Nachhaltigkeit durch Photovoltaikanlagen setzen.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt ist unterdurchschnittlich. Wie bereits in einer vorigen Rezension erwähnt wurde, liegt das Startgehalt für einen Diplomingenieur bei rund 45'000 Euro. Dies entspricht dem kollektivvertraglichen Minimum und liegt unter dem regionalen (Vorarlberg) Durchschnitt von rund 50'000 - 56'000 Euro Diese Zahlen können aus dem Online Gehaltsrechner des österreichischen Frauenministeriums entnommen werden. Wer mehr verdienen möchte, wird auf eine Überstundenpauschale verwiesen. Leistungsorientierte Lohnanpassungen als auch Gewinnbeteiligung sind hingegen nicht vorhanden.

Image

Auf dem Gang hört man kaum etwas Gutes über die Firma. Dies liegt vor allem auch daran, dass Anliegen von Mitarbeitern nicht wahrgenommen werden bzw. es nicht einmal die Option durch Mitarbeitergespräche oder anonymisierte Umfragen zur Firmenbewertung gibt.

Dass sich die Identifikation der Mitarbeiter mit der Firma in Grenzen hält, sieht man an den jährlich geplanten Firmenevents des Betriebsrates. In den letzten drei Jahren musste das Familienfest bzw. Fußballturnier zwei Mal abgesagt werden, da die Teilnehmerzahl zu gering war - und das bei rund 1'600 Mitarbeitern.

Mit dem kürzlich lancierten Employer Branding - siehe auch die Arbeitgeberkommentare hier auf Kununu - wird versucht, nach außen das Bild eines verständnisvollen und proaktiven Arbeitgebers zu propagieren. Dabei wird mit fahlen und ideenlosen Antworten auf Arbeitnehmerbewertungen reagiert um so die Firma in ein besseres Licht zu rücken. Tatsache ist, dass diese Arbeitgeberkommentare von einer zentralen Stelle in Deutschland aus erstellt werden und die entsprechenden Leute nie vor Ort im Werk waren.

Karriere/Weiterbildung

Aufgrund der strengen Hierarchie innerhalb der Firma bieten sich keine Aufsteigschancen, da die Vorgesetzten stets bemüht sind, Mitarbeiter an der kurzen Leine zu halten.

Bezüglich Weiterbildung gibt es die Möglichkeit, kleinere Kurse zu besuchen. Dadurch bindet man sich aber vertraglich mindestens ein Jahr an die Firma, was arbeitsrechtlich sicherlich nicht konform ist.

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Arbeitgeber-Kommentar

Liebherr Corporate HR Marketing, Mitarbeiterin HR-Marketing
Liebherr Corporate HR MarketingMitarbeiterin HR-Marketing

Danke, für Ihr ausführliches Feedback!
Es ist sehr bedauerlich, dass in Ihrer Zeit bei Liebherr der Spirit und die Leidenschaft nicht auf Sie übergegangen sind.
Wir hoffen, dass Sie sich seit Ihrem angeführten Austritt 2020 beruflich verwirklichen konnten. Bei weiteren Anliegen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung (kristin.meinhart@liebherr.com).
Mit besten Grüßen aus Österreich.

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