Mittelständisches Unternehmen mit viel Potenzial, aber zu schnellem Wachstum
Gut am Arbeitgeber finde ich
Alles in allem ein guter Arbeitgeber, wenn man sich eine eigene Position und im Unternehmen einen guten Namen eingerichtet hat. Wenn man selber für die eigene Arbeit zuständig ist und unabhängig arbeiten kann. Man sammelt viel Wissen, vor allem als junge Person. Von Einzelperson zu Einzelperson werden Informationen und Wissen sehr gerne weitergegeben. Schlussendlich arbeitet man ja mit Einzelpersonen und hier funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. Die Arbeit ist in der Regel abwechslungsreich und vielseitig und man sammelt viel Erfahrung, da man relativ breite Aufgaben hat. Man lernt arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Das Management ist in vielen Punkten sehr altbacken. Hier gibt es einen "grossen" Generationenkonflikt. Viele "altgediente" Personen im Management, die das Unternehmen noch aus Mittelstandzeiten kennen und wissen, wie es vorher war und was sich alles gebessert hat, vs. viele junge Personen, die mit anderen Vorstellungen kommen und andere Erwartungen haben an ein modernes Unternehmen. Das bietet viel Konfliktpotenzial. Nur weil man nicht mehr so "altbacken" ist wie vor 10 Jahren, heisst es nicht, dass man modern ist.
- Prozesse sind unglaublich langsam und sperrig, weil jede Entscheidung in mindestens drei Gremien gutgeheissen werden müssen.
- Niemand trifft Entscheidungen, alle holen sie bei der nächst höheren Instanz ab, aus Angst, man könnte eine schlechte Entscheidung treffen. Keine Ahnung, woher diese Angst kommt.
- Das Einzelhandel-Mutterhaus entscheidet seeeeehr viel mit! "Wir machen das jetzt so, weil XY das auch so macht!" " XY hat das gewünscht, deshalb haben wir das so."
Verbesserungsvorschläge
- Mehr mit der Zeit gehen, mutiger sein und Innovationen zulassen. Das Unternehmen ist sehr stark im Mittelstand und in gewissen Punkten etwas in der Zeit stehen geblieben. Wirklich "disruptive" Ideen werden nicht umgesetzt, weil "ist so, weil war so".
- Es wird sich oft auf alten Loorbeeren ausgeruht, "wir waren übrigens der Erste, der..." – damit lässt sich heute aber kein Blumentopf mehr gewinnen. Realistisch und ehrlich sagen, dass man in gewissen Punkten nicht modern ist; ist aber auch etwas der Branche geschuldet,
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre kommt sehr auf die Abteilung und den Standort an. Einige Abteilungen sind sehr hierarchisch geführt, andere sehr locker. Einige Vorgesetze pflegen einen sehr wertschätzenden und vertrauensvollen Umgang mit den Mitarbeitenden, andere sind eher misstrauisch und kontrollierend.
Die Zusammenarbeit mit einzelnen Personen funktioniert zu 90 % einwandfrei, die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen ist oft sehr kompliziert. Sehr oft muss der "Dienstweg" eingehalten werden, weil sich sonst jemand auf den Schlips getreten fühlt.
Kommunikation
Klassisches Trickle Down bei dem viele Informationen zurückgehalten oder verfälscht werden. Kritische Fragen werden nur oberflächlich beantwortet oder gar nicht ernst genommen. Meistens hört man zuerst Gerüchte etc. und dann kommt dann die "offizielle" Info.
Kollegenzusammenhalt
Kommt auch wieder sehr auf die Abteilung an.
Work-Life-Balance
Abschalten nach der Arbeit geht gut. 5 Wochen Urlaub, viele Benefits (hauptsächlich durch Coop)., allerdings bei einer 43-Stunden-Woche. Themen wie "Remote Work" oder "Vaterschaftsurlaub" sind immer noch nicht gerne gesehen, hier ist das Unternehmen sehr konservativ eingestellt und vermittelt den Mitarbeitern eher Misstrauen (wenn der Mitarbeiter nicht im Büro ist, arbeitet er nicht).
Vorgesetztenverhalten
Auch hier kommt es sehr auf die Abteilungen bzw. die einzelnen Personen an. Es "menschelt" sehr. Einige Vorgesetze pflegen einen sehr wertschätzenden und vertrauensvollen Umgang mit den Mitarbeitenden, andere sind eher misstrauisch und kontrollierend. Entscheide sind nicht immer nachvollziehbar und werden manchmal einfach "von oben" bestimmt; à la "Ist jetzt halt einfach so." Sehr oft werden Entscheidungen gefällt "weil ist so, weil war so".
Interessante Aufgaben
Die Arbeitsbelastung ist sehr schwankend mit vielen Spitzen (kommt oft von schlechter Planung). In gewissen Abteilungen sehr viel Freiraum und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Proaktive Vorschläge sind gerne gesehen, allerdings nur, wenn sie nicht zu "kätzerisch" sind.
Gleichberechtigung
Die klassische "Frau-Mann-Frage" ist kein Problem. Es gibt allerdings ein Gefälle zwischen Mitarbeitern aus dem Büro und der Produktion.
Umgang mit älteren Kollegen
Viele langjährige Mitarbeitende, hohe Betriebszugehörigkeit
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird an vielen Ecken und Enden probiert, aber so wirklich verankert bei den Mitarbeitern ist es nicht.
Image
Langjähriges schweizerisches Unternehmen mit gutem Image
Karriere/Weiterbildung
Kommt sehr auf die Vorgesetzen an und ob der Vorgesetzte einen fördern will. Vom HR aus gibt es aber ein System, um Mitarbeiter zu fördern.