Let's make work better.

Migros-Genossenschafts-Bund Logo

Migros-Genossenschafts-Bund
Bewertung

Es fing gut an und dann ging es bergab

3,7
Empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Administration / Verwaltung bei MIgros-Genossenschaftsbund in Zürich gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Sozialleistungen, die Lage, die Ausbildungs- und Karrierechancen. Wer die Chance hat, seine Ausbildung im MGB zu machen, der sollte sie unbedingt nutzen. Abgesehen von meiner schlechten Erfahrung gegen Ende, ist der MGB nämlich sehr spannend und sehr vielseitig. Es gibt sicher vereinzelte Abteilungen, die ich nie empfehlen würde, aber grundsätzlich habe ich kein schlechtes Bild vom MGB.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Das HR war ein schlechter Scherz. Leider haben die HR-Leute in vielen Betrieben das Gefühl, sie seien etwas Besseres als das Fussvolk, welches sie eigentlich betreuen sollten. Da wird dann auch schon mal geholfen, jemanden mit psychischen Problemen so lange unter Druck zu setzen, bis er einbricht. DAS hat mich extrem schockiert. Und das war auch einer der Gründe, warum ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, in meiner Abteilung zu bleiben. Mir wurde übrigens auch mal eine Verwarnung mit Kündigungsandrohung vor die Nase gelegt. Weil ich ein neues Kundenanliegen herausgepickt und bearbeitet hatte (weil ich eben die Antwort schon wusste). Wir hatten die Weisung, immer nach Datum zu arbeiten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, was in diesem Schreiben stand. Ich hätte ihr Vertrauen missbraucht und solche Dinge. Drama, Drama, Drama. Das wäre ja nachvollziehbar und berechtigt gewesen, wenn ich z. B. etwas gestohlen hätte. Aber nein, ich hatte nur einmal ein Kundenanliegen nicht nach Datum bearbeitet und wurde dafür behandelt wie eine Schwerverbrecher.

Verbesserungsvorschläge

Personen nach ihrem Können beurteilen und nicht danach, wer sich am besten einschleimen kann. Es wird zu viel nach Sympathie und Vetterliwirtschaft entschieden.

Arbeitsatmosphäre

Ich war einige Jahre dort und habe auch meine Ausbildung dort gemacht. Dafür bin ich dem MGB sehr dankbar, denn die Ausbildung war super. Ich hatte einen tollen Ausbildner, der sehr menschlich war und der dich nicht sofort aufgegeben hat, wenn es mal schwierig wurde. Teilweise konnte ich Regeln nicht ganz nachvollziehen. Z. B. war es mir als Lehrling nur erlaubt, einmal am Morgen und einmal am Nachmittag eine zu Rauchen. Das Team selber ist aber fast jede Stunde rausgezottelt. Bezüglich Infrastruktur war alles i.O, auch wenn alles Grossraumbüros waren und fast alle klimatisiert. Ich persönlich mag Grossraumbüros überhaupt nicht.

Kommunikation

War insgesamt grösstenteils gut. In der letzten Abteilung kamen immer häufiger Mails an einem Dienstag z. B., dass wir alle am Samstag antraben müssen zum Pendenzen abarbeiten. Dabei wurde keine Rücksicht genommen, ob das so spontan geht oder nicht. Einmal habe ich mich geweigert und einmal bin ich halt in meinen Hausklamotten arbeiten gegangen. Das war meine Art von Protest.

Kollegenzusammenhalt

Das war auch unterschiedlich. Am letzten Arbeitsort hatten wir anfangs ein Superteam und dann kam der Stress und unschaffbare Pendenzen. Eine Situation, die das ganze Team vergiftet hat. Dazu kamen noch neue Teamleiterinnen (frustrierte Hausfrauen), die es teilweise zu geniessen schienen, das Team unter der Knute zu halten. Eine habe bis heute sehr gut in Erinnerung, ich hasste sie wie die Pest. Hätte ich sie privat irgendwo mal getroffen, hätte ich für nichts garantieren können. Die wurde zum Glück privat genug gestraft und arbeitet nicht mehr dort. Wären wir nicht unter Dauerstress gewesen, hätte es vielleicht anders ausgesehen.

Work-Life-Balance

Im MGB insgesamt ist die ganz gut, man muss nicht ewig Überstunden schieben. Je nach Abteilung kann die Work-Life-Balance aber leiden. Ich hatte jetzt nicht so das Gefühl, dass da die Ehrgeizigsten des Landes arbeiteten. Was ja auch in Ordnung ist, den Anspruch stelle ich gar nicht.

Vorgesetztenverhalten

Teilweise widersprüchliche Aussagen. Beim letzten Job anfangs sehr gut, bis dann alles eskalierte. Mein Vorgesetzter war bestimmt keine böse Person, er war doch selber völlig überarbeitet und überfordert. Die M-Infoline hatte es wahrscheinlich am schlechtesten getroffen von allen Abteilungen, da wir gerne als "Mülleimer" angesehen wurden. Entsprechend belächelt hat man uns auch und keiner hat gesehen, was wir eigentlich alles leisten. Der Vorgesetzte der gesamten Abteilung war komplett realitätsfremd. Er hatte keine Ahnung von unserem Tagesgeschäft.

Interessante Aufgaben

Während der Ausbildung konnte ich einige sehr interessante Aufgaben erledigen. Der Kundendienst war eher monoton.

Gleichberechtigung

Einen Unterschied zwischen Frauen und Männern habe ich nicht bemerkt. Eher in Richtung Vetterliwirtschaft.

Umgang mit älteren Kollegen

Da ist mir nichts Spezielles aufgefallen.

Arbeitsbedingungen

Im Grossen und Ganzen eigentlich gut. Was mir gefehlt hat, waren Rückzugsorte und Ruheräume. Da habe ich die Genossenschaft Migros Zürich beneidet, die hatten damals Ruheräume. Ins Personalrestaurant bin ich nicht gerne gegangen, da ich mich da immer beobachtet fühlte. Das Arbeitsvolumen war gegen Ende extrem belastend. Wir sassen teilweise vor 4000 offenen Kundenanliegen - verteilt auf 20 Personen. Hatten wir mal etwas abgearbeitet, war alles am nächsten Tag wieder drauf. Dazu kamen noch verärgerte Kunden, zu Recht, die wochenlang auf Antworten warten mussten, weil wir nicht hinterher kamen. Was hätte ich den Kunden sagen sollen? "Sorry, wir sind total überarbeitet, ich habe gerade keine Zeit für dein Problem"? Das Schlimmste waren die Manias, bei welchen die Kunden komplett durchgedreht sind. Wochenlang musste ich Joker in der Gegend herum schicken und der Hauptfokus, nämlich die wirklichen Kundenfragen, ging total verloren. Das Marketing hat aber munter immer wieder Manias lanciert. Gott sei Dank wurde die Bearbeitung der Mania-Anliegen irgendwann extern gegeben. Ich habe teilweise sogar davon geträumt und irgendwann hats mir wirklich gereicht.

Gehalt/Sozialleistungen

Da muss ich dem MGB wirklich ein Kränzchen winden. Die Sozialleistungen sind sehr gut. Z. B. gab es ein Partizipationskonto, man konnte für 5 Franken Lebensmittel einkaufen, es gab Vergünstigungen an das ÖV Billet, es gab einen internen Outlet, Vergünstigte Kurse bei der Klubschule. So gute Sozialleistungen hatte ich danach nie mehr. Und es waren auch Dinge, mit denen man wirklich etwas anfangen konnte. Der Lohn war eher etwas tiefer, aber nicht unterdurchschnittlich.

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildung gab es bei uns, die war auch sehr spannend. Bezüglich Karriere war es bei mir so, dass ich ein paar Mal versucht habe, intern zu wechseln. Es hiess dann immer, dass ich nicht genügen Erfahrung hätte. Nach Jahren inkl. Ausbildung im Betrieb. Guter Witz. ;) Ich hätte es nett gefunden, wenn das HR ehrlich gewesen wäre und mir gesagt hätte, dass ich es gar nicht erst probieren brauche, da ich sowieso keine Chance habe.

HilfreichHilfreich?ZustimmenZustimmen?MeldenTeilen
Anmelden