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AHS 
Aviation 
Handling 
Services 
GmbH
Bewertung

Ein Job der Spaß, aber krank und arm macht...

1,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2016 bei AHS Aviation Handling Services GmbH in Düsseldorf gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Man muss anerkennen, dass die AHS geringqualifizierten Arbeitnehmer eine Chance gibt, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass die Firma zu einem Sammelbecken für Leute wird, die sonst nichts anderes finden. Und wenn so etwas wie Corona passiert und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt oder entlassen werden, dann stehen diese Leute wieder mit leeren Händen da. Man braucht keine Ausbildung für den Job. Das lädt ungelernte Arbeitskräfte dazu ein, keine Ausbildung zu machen und somit von langfristiger Arbeitslosigkeit bedroht zu werden.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Mitarbeiter werden nicht als solche gesehen, sondern viel mehr wie Schulkinder. In den Meetings der Vorgesetzen spricht man etwa von Disziplinierungsmaßnahmen oder dass man gewisse Mitarbeiter erziehen müsse. Häufig werden Mitarbeiter übermäßig kontrolliert und jede seiner Schritte überwacht.

Verbesserungsvorschläge

Den erspare ich mir, da die AHS vollkommen Beratungsresistent ist.

Arbeitsatmosphäre

Ich versuche, so objektiv wie möglich zu bewerten. Der Flughafen ist natürlich ein sehr besonderes Umfeld. Innerhalb einer kurzen Zeit, sieht man an einem einzigen Ort die ganze Welt. Das ist das spannendste an diesem Beruf, dass man mit wirklichen interessanten Menschen in Kontakt kommt. Die Arbeitszeit vergeht wie im Flug, da es sich um keinen typischen Bürojob handelt, sondern man viel Abwechslung haben kann. Es kommt drauf an, wie man eingeteilt ist. Sitzt man nur am Check-In, kann es mit der Zeit öde und monoton sein, besonders in den Wintermonaten, wenn der Flugverkehr auf Sparflamme ist. Wenn man für die Gates eingeteilt wird, dann wird man garantiert viele Herausforderungen haben.

Jetzt kommt das große Aber...

Dieser Job ist höchst stressig und die Stimmung kann unter Umständen total mies sein. Der Zeitdruck ist enorm. Oft kann man keine volle Pause machen, da man immer hier und da gebraucht wird. Leistet man gute Arbeit, wird das mit einem halbherzigen Dank belohnt. Macht man dagegen Fehler, wird das radikal ausgeschlachtet, was einen um Jahre zurückwirft. Wenn man zum Vorgesetzten gerufen wird, dann hat es in den seltensten Fällen einen positiven Anlass.

Kommunikation

Die Kommunikation ist miserabel. Es gibt keine einheitlichen Kanäle oder Richtlinien. Niemand weiß so recht, was der Andere tut. Es wurden Maßnahmen entwickelt und eingeführt, die die Kommunikation unter den Mitarbeiter transparenter und plausibler gestalten sollen. Bislang aber mit mäßigem Erfolg.

Kollegenzusammenhalt

Es kommt drauf an, was man für eine Position hat. In der Regel ist der Zusammenhalt in der Basis, sprich unter den Check-In-Mitarbeitern und den Alteingesessenen, gut. Aber man sollte den Kontakt nicht all zu sehr vertiefen und nicht zu viel von sich Preis geben. Das rächt sich sehr schnell. Denn der Flughafen ist eine gigantische Lästermaschinerie, was schon einer Rufmordkampagne gleicht. Die Leute finden immer was, trotz unauffälligem Verhaltens. Auch wenn er von außen groß erscheinen mag, so ist der Flughafen für Mitarbeiter ein Dorf. Irgendwann kennt man jeden und jeder kennt dich. Was in A passiert, gelangt über B nach C.

Work-Life-Balance

Bei der AHS gibt es das sogenannte Wunschbuch. Dort kann man sich fixe Tage frei wünschen, die man dann auch bekommt. Ansonsten ist dein Privatleben = Berufsleben. Es gibt Mitarbeiter, die 8 Tage und sogar mehr am Stück arbeiten. Das liegt aber daran, dass man auf diese Weise versucht, mehr Geld zu verdienen, weil man mit normalen acht Stunden und einer fünf-Tage-Woche nicht über die Runden kommen wird, bei einem sehr niedrigen Gehalt. Wochenendarbeit ist Standard. Diese Zustände werden vom Belohnungssystem der AHS durch Zuschläge begünstigt, die man bekommt, wenn man seinen freien Tag für die Arbeit aufopfert. Dieser Job ist für Mitarbeiter, die Familie mit Kinder haben, nicht geeignet. Es arbeiten viele alleinerziehende Mütter in dem Job, der sich früher oder später als Armutsfalle entpuppt.

Vorgesetztenverhalten

Katastrophal. Es gibt ein paar Vorgesetzte, die wirklich engagiert sind, die aber leider durch inkompetente und sozial bedenklich auftretende Vorgesetzte hilflos untergehen. Mitarbeiter werden nicht motiviert, sondern eher eingeschüchtert. Wenn man von Vorgesetzten geschätzt werden will, sollte man gut darin sein, sich einzuschleimen und zu allem ja und Amen sagen zu können. Man kann schnell Führungsverantwortung übernehmen. Aber das liegt eher daran, dass kein Personal verfügbar ist und man deshalb improvisieren muss. Es gibt keine Qualifikations- oder Schulungsmaßnahmen, wie man sich als Vorgesetzter verhalten zu hat.

Interessante Aufgaben

Wer schon mal am Flughafen war, wird wissen, dass das Umfeld sehr spannend ist.

Gleichberechtigung

Keine. Die Vorgesetzten haben ihre Lieblinge. Die werden dann gefördert, weil sie entweder gut aussehen oder sich erfolgreich einschleimen können. Wenn man dich nicht mag, kann man davon ausgehen, dass man für den Rest seiner AHS-Karriere verschissen hat.

Umgang mit älteren Kollegen

Es gibt ein paar alteingesessene Mitarbeiter, die quasi unkündbar sind. Da die Herausforderungen des Jobs aber einen schnell krank machen und daher viele schnell aufgeben, gibt es nur wenige ältere Mitarbeiter.

Arbeitsbedingungen

Entweder man hat sehr viel zu tun und es gibt keine Atempause, weil in der Hochsaison alle verreisen wollen. Oder es gibt sehr wenig zu tun und man tritt auf der Stelle. Alles Bedingungen, die nicht wirklich gesundheitsfördernd sind. Vor allem das Schichtsystem hat es in sich. Wenn man im Frühdienst arbeitet, beginnt man bereits um 3:30 Uhr. Es gibt Mitarbeiter, die behaupten, dass sie Spaß daran haben, aber das kann ich kaum nachvollziehen. Aber auch hier muss man fairerweise sagen, dass der Frühdienst von Gehaltszuschlägen profitiert. Es gibt keine positive Fehlerkultur. Sollte man Fehler machen, wird es einem sowohl von Vorgesetzten, als auch von Kollegen immer wieder mal vorgehalten. Da wird man schnell als "dumm" bezeichnet. Man muss sagen, dass der Flughafen der Lebensmittelpunkt für diese Leute ist und sie sich daher wie Superman in ihrem Kosmos fühlen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Fridays for Future hat hier schon demonstriert.

Gehalt/Sozialleistungen

Ein Job der arm macht. Man wird mit dem Geld nicht über die Runden kommen und muss zusätzlich Sozialleistungen beantragen. In der Regel werden die Gehälter pünktlich ausgezahlt. Paradoxerweise habe ich mit einem Vollzeitvertrag weniger verdient, als mit einem Teilzeitvertrag, da man mit Vollzeit keine Möglichkeiten hat, freie Tage gegen einen Dienst auszutauschen und so Zuschläge zu verdienen.

Image

Die AHS wird nicht überleben und wird eines Tages von der Bildfläche verschwinden. Man erntet, was man zuvor gesät hat. Lange hat sich die AHS für das Zentrum des Flughafens gehalten und eine sehr arrogante Haltung gegenüber seinen Mitarbeitern gehabt. Etwa mit der Einstellung: "Seid froh, dass ihr überhaupt einen Job habt. Wo anders ist es schlimmer." Ich denke, dass wird sich eines Tages rächen.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt keine langfristigen und nachhaltig wirkende Fortbildungsmaßnahmen.

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