Frust ist auf lange Sicht vorprogrammiert
Gut am Arbeitgeber finde ich
- die Möglichkeit, kostengünstig zu reisen
- Betriebsrat
- Tarifgebunden über ver.di
- Fahrzeugpool auch für private Nutzung
- Zuschuss zum ÖPNV
- Home Office
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Grundgehalt auf Mindestlohnniveau
- Auswertung nur anhand der Zahlen
Verbesserungsvorschläge
- Auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter achten und bei Entscheidungen zu neuen Programmen und Arbeitsweisen mit einbinden
- funktionsfähige Systeme, die die Mitarbeiter in ihrer Arbeit unterstützen
- endlich ein angemessenes Grundgehalt zahlen
- das Provisionsmodell überarbeiten
- den Mitarbeitern mehr Spielraum bei Entscheidungen in der Kundenberatung zu überlassen
Arbeitsatmosphäre
Die schlechte Arbeitsatmosphäre spürt man besonders bei den regelmäßig stattfindenden Betriebsversammlungen, in denen sich Arbeitgeber und Betriebsrat gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben. Die daran im Anschluss durch die Mitarbeiter gestellten Fragen zielen darauf ab, deutlich zu machen, was alles verkehrt läuft. Seitens des Arbeitgebers hört man aufmerksam zu, ändert aber nichts oder nicht im geforderten Maß.
Es wird Fairness und Vertrauen gepredigt, die Realität sieht anders aus. Als gläsernem Mitarbeiter wird einem kein Vertrauen geschenkt. Ständig steht man unter Beobachtung. In Form von Monitoring schalten sich die Vorgesetzten ohne Wissen des Mitarbeiters auf die Arbeitsumgebung und lesen bzw. hören alles mit oder gucken einem auch so gerne über die Schulter. Bei neuen Mitarbeitern wie auch bei den "alten Hasen".
Kommunikation
Die interne Kommunikation lässt stark zu wünschen übrig. Oftmals wird man über wichtige Änderungen oder für die tägliche Arbeit notwendige Informationen zu kurzfristig oder gar nicht informiert. Trotz Verschwiegenheitserklärung werden einem für die eigene Arbeit wichtigen Informationen bis zuletzt vorenthalten. Andere - zum Teil unnötige - Informationen erhält man doppelt und dreifach. Regelmäßig sind die Kunden besser informiert als das eigene Personal. So sind peinliche Momente am Telefon vorprogrammiert. Die Abteilungen greifen nicht ineinander, arbeiten zum Teil gegeneinander. Leidtragende sind letztlich die Mitarbeiter am Telefon und vor allem die Kunden.
Kollegenzusammenhalt
Ohne die meist freundlichen Kolleginnen und Kollegen gäbe es kaum eine Motivation täglich auf Arbeit zu erscheinen. Meist arbeitet man in festen Team von bis zu 25 Personen, geleitet von zwei Vorgesetzten.
Zwischen den Kollegen AIDA Cruises und AIDA Kundencenter GmbH herrscht ein großer Unterschied hinsichtlich der Entlohnung der Arbeit.
Work-Life-Balance
Es wird gerne in den Bewerbungsgesprächen mit der Möglichkeit geworben, seine Dienste selbst zu planen. Grundsätzlich ist die Möglichkeit auch gegeben, jedoch ist der zuständige Bereich mit der Dienstplanung dahingehend überfordert, dass die gewünschten und durch die Mitarbeiter eigens geplanten Dienste einfach ignoriert werden. Gewünscht und geplant ist eine Frühschicht, man erhält jedoch dann die Spätschicht. Dabei haben andere Kollegen an dem selben Tag das Problem, dass eine Spätschicht präferiert wurde und stattdessen eine Frühschicht geplant wird. Ein System ist dahinter nicht wirklich zu erkennen und sorgt regelmäßig für Unmut im Kollegenkreis. Der veröffentliche Dienstplan deckt in der Regel sechs Wochen ab und kann via App oder Onlineplattform unkompliziert abgerufen werden. In der Zeit zwischen Weihnachten bis Mitte Februar sind grundsätzlich 10 Überstunden/Woche pro Vollzeit-Mitarbeiter mehr zu leisten. Dienstplanänderungen durch den Mitarbeiter werden regelmäßig abgelehnt, sofern der Arbeitgeber jedoch an der einen oder anderen Stelle mal wieder eine Unterdeckung hat, ist auf einmal alles egal und wird möglich gemacht. Flexibilität der Mitarbeiter wird vorausgesetzt.
Vorgesetztenverhalten
Zahlen, Zahlen, Zahlen. Jeder Mitarbeiter wird nur anhand seiner erbrachten Ziele gemessen. Die zu leistenden Vorgaben sind auch realistisch, sofern die Systeme mal laufen und man sich seiner Arbeitsaufgabe widmen kann. Die Vorgesetzten interessiert dies nicht, da diese selbst anhand Ihrer erbrachten Teamleistungen gemessen und vergütet werden. Entscheidungen über Arbeitsweisen und nötige Änderungen an Systemen werden oben in der Hierarchie getroffen, ohne sich mit dem tatsächlichen Bedarf der Mitarbeiter oder deren Arbeitsabläufen intensiv zu beschäftigen.
Interessante Aufgaben
Mittlerweile ist man nur noch dazu da, die Beschwerden der Kunden abzufangen. Beratung und Verkauf werden zur Nebensache. Eigenständiges Entscheiden ist nicht gewünscht, man ist nur die ausführende Kraft der Teamleitung.
Umgang mit älteren Kollegen
Für ein Dienstjubiläum nach 10 Jahren erhält man einen Gutschein über einen zweistelligen €-Betrag. Hier ist noch Luft nach oben!
Arbeitsbedingungen
Der Arbeitsplatz im Großraumbüro hat eine Fläche von 120x80 cm.
Darauf befinden sich zwei Monitore, Maus und Tastatur, diverse Kataloge. Man sitzt dicht gedrängt, Rücken an Rücken. Die Lautstärke im Büro ist zum Teil nicht zu ertragen. Die Gesprächspartner sind über die Headsets kaum zu verstehen. Im Sommer kämpft man gegen die heißen Temperaturen.
Kaffee, Milch und Wasser werden kostenfrei bereitgestellt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Einstiegsgehalt liegt bei unter 10€/Stunde und kann über Provision aufgebessert werden. Das Provisionsmodell lockt mit einer guten Bezahlung, wird aber abhängig vom verkauften Tarif und erzeugtem Umsatz vergütet. Da die Kunden mittlerweile nur noch auf die billigsten Angebote warten und entsprechend wenig Umsatz generieren, fällt auch die Provision entsprechend aus. Alles in allem sehr unbefriedigend. Positiv ist das Jobticket für den ÖPNV zu erwähnen, welches durch den Arbeitgeber bezuschusst wird. Ein festes Gehalt, welches der geforderten Leistung angemessen ist, ist mehr als wünschenswert. Der hauseigene Vergütungstarifvertrag wird regelmäßig über ver.di neu verhandelt. Überdurchschnittlich gut werden Zuschläge gezahlt.
Image
Neue Mitarbeiter sind oftmals erschrocken, wie weit das nach außen getragene Image von der Realität abweicht.