Erster Job nach dem Studium und bei andagon ca. 2 Jahre als IT-Berater tätig gewesen. Fazit überwiegend negativ.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Einarbeitungsphase
- Effiziente Bewerbungsphase
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Geringe Kompetenz einiger Führungskräfte
- Geringe Verantwortung / Entscheidungsgewalt der Team-Leads
- Mitarbeiterversammlungen nur begrenzt hilfreich
- Home-Office Regelung
- Aufforderung neuer Mitarbeiter kununu Bewertungen zu schreiben
Verbesserungsvorschläge
- Bessere Ausbildung der Führungskräfte
- Stärkere Verantwortung / Entscheidungskompetenz der Team-Leads
- Sachliche und informative Kommunikation auf den Mitarbeiterversammlungen
- Zeitgemäße Home-Office Regelung
Arbeitsatmosphäre
Die Einarbeitung hat Spaß gemacht, der damalige Verantwortliche für die Einarbeitung war kompetent und freundlich. Ist man in Köln Vor-Ort, hat man die Möglichkeit nach der Arbeit ein Bier zusammen zu trinken und sich auszutauschen. Ist man dann nach ca. 8 Wochen im Projekt angekommen, ist der Kontakt zum Unternehmen marginal und beschränkt sich auf Team-Events (ca. 2 mal/Jahr) und die Kommunikation mit dem Team-Lead.
Projekt-Arbeit aus den Kölner Büroräumen ist theoretisch möglich, jedoch aufgrund der geringen Anzahl an verfügbaren Arbeitsplätzen für die Berater und der damit verbundenen Lautstärke kein praktikabler Ansatz.
Letztlich wird die Firma glorifiziert, wo es nur möglich ist und eine reale Auseinandersetzung mit Kritik findet in meinen Augen nur bedingt statt.
Kommunikation
Es gibt (halb-)jährliche Mitarbeiterversammlungen, in denen aktuelle Ziele und Zahlen kommuniziert werden. Leider beinhalten diese Termine auch stets sehr ausschweifende und emotionale Reden der Geschäftsführung, die für mich keinerlei Mehrwert hatten und das genaue Gegenteil von Identifikation mit dem Arbeitgeber in mir hervorriefen.
Sonstige allgemeinere Neuigkeiten können über eine App bezogen werden.
Die Kommunikation mit dem Team-Lead verlief meist reibungslos, die Kommunikationsfähigkeit von einigen anderen Führungskräften und Mitarbeitern möchte ich als "ausbaufähig" bezeichnen.
Kollegenzusammenhalt
Größtenteils ist man innerhalb Deutschlands im Kundenprojekt, so dass der Kontakt mit vielen Kollegen marginal ist. Außerdem hohe Kündigungsrate unter den Beratern, so dass bekannte Gesichter auch schnell wieder der Vergangenheit angehören.
Der Zusammenhalt unter den Kollegen während der Einarbeitung und mit den Kollegen im Projekt war jedoch gut.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich entspricht die Work-Life-Balance der eines Beraters. Ist man in einem weiter entfernten Projekt mit verbundener Hotelübernachtung, ist Work-Life-Balance nicht vorhanden. Dementsprechend sollte man wissen, worauf man sich einlässt. Meist 4-5 Tage die Woche beim Kunden Vor-Ort und Übernachtung im Hotel.
Sehr umständliche Home-Office Regelung, bei der ein Zusatzvertrag(!) unterschrieben werden muss, um von Zuhause aus arbeiten zu dürfen. Mir wurde mitgeteilt, dass Home-Office "nicht erwünscht" ist und mögliche Remote-Arbeit lieber von den Büroräumen aus erledigt werden sollte um die "Bindung zum Unternehmen" nicht zu verlieren.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Mein direkter Vorgesetzter ("Team Lead") war zwar sehr kommunikativ und kompetent, hatte jedoch nicht die Befugnis relevante Entscheidungen zu treffen. Dementsprechend war eine direkte Kommunikation größtenteils irrelevant und musste mit der nächst höheren Führungskraft besprochen werden. Dieser zeigte sich mMn für eine solche Führungsposition fehlplatziert und ließ jegliche Soft Skill-, als auch Führungsfertigkeiten vermissen.
In Konfliktsituationen mit dieser Führungskraft konnte ich keine konstruktive Herangehensweise erkennen. Stattdessen wurde mir mit Konsequenzen gedroht. Nähere Details werde ich mir an dieser Stelle sparen.
Hier konnte ich weder Kompetenz noch Seriösität wahrnehmen.
Interessante Aufgaben
Projektabhängig. Da sich die Firma auf Software-Tests spezialisiert hat, ist der Rahmen jedoch vorgegeben und bringt nur bedingt Variation mit sich. Grundsätzlich ist man im Bereich der Testautomatisierung oder im Testmanagement tätig. Ich persönlich hatte ein interessantes Projekt.
Gleichberechtigung
Soweit ich das beurteilen konnte, war diesbezüglich alles in Ordnung.
Arbeitsbedingungen
Die Bürogebäude in Köln befinden sich in 2 Stockwerken. Die technische Ausstattung empfand ich zur damaligen Zeit, insbesondere während der Einarbeitung als befriedigend. Die Möglichkeiten der Remote-Arbeit waren stark eingeschränkt, es stand ein mittelgroßer Raum mit 4-5 Monitoren zur Verfügung.
An einem Freitag war dieser meist voll ausgelastet und ließ vom Lärmpegel her keinerlei verbale Kundenkommunikation zu.
Eine ungünstige Kombination wenn man bedenkt, dass Home-Office nur über zusätzliche Hürden realisierbar ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Firma engagiert sich im sozialen Bereich und spendet unter anderem an wohltätige Organisationen.
Gehalt/Sozialleistungen
Abhängig von eigenem Verhandlungsgeschick, zu meiner Zeit war das Einstiegsgehalt leicht unter Marktverhältnissen angesiedelt. Kleinere Gehaltssteigerungen sind zeitlich definiert. Größere Gehaltssteigerungen sind zwar mit dem notwendigen Engagement möglich, jedoch bei vergleichbarer Berufserfahrung nicht konkurrenzfähig mit größeren Unternehmen/Beratungshäusern im IT Sektor.
Image
Wir wurden in unserer Einarbeitungsphase darum gebeten, doch bitte eine Bewertung hier bei Kununu zu hinterlassen. Ein für mich äußerst fragwürdiges Vorgehen, dies von Mitarbeitern zu verlangen, die wenige Wochen im Unternehmen arbeiten und das "Beraterleben" noch nicht kennengelernt haben. Das führte unter anderem dazu, dass hier von neuen Mitarbeitern euphorische 5-Sterne Bewertungen verfasst wurden, welche nach wenigen Monaten bereits gekündigt hatten.
Karriere/Weiterbildung
Schulungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. In der Einarbeitung erhält man ein ISTQB-Zertifikat, darauf aufbauende Zertifikate können mit der Zeit ebenfalls erworben werden. Soft-Skill Schulungen bzw. kostenpflichtige externe technische Schulungen werden meines Wissens nach nicht angeboten. Die Teilnahme an einer Weiterbildung bedeutet weniger Umsatz beim Kunden, daher kann man hier mMn auch nicht viel erwarten.
Viele ehemalige Kollegen sind im Testumfeld geblieben, da Weiterbildungsmöglichkeiten und Projekterfahrung stark auf die Thematik spezialisiert sind. Dessen sollte man sich bewusst sein, ich empfehle daher ebenfalls private Weiterbildung.