Auch Jahre später fehlen mir hier die Worte für eine passende Überschrift.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt wurde pünktlich überwiesen, auch während der monatelangen rechtswidrigen Freistellung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Hier nun meine Erfahrung mit diesem "Arbeitgeber" in Kurzfassung: ein Konflikt (hier wurde ja schon viel über die fragwürdige Führungskultur geschrieben), führte dazu, dass ich das vertrauliche Gespräch mit dem dortigen Betriebsrat suchte. Dass dies der größte Fehler meines Lebens sein sollte, wurde mir erst klar, als mir wenige Tage später ein Aufhebungsvertrag "angeboten" wurde. Eine Begründung dafür gab es nicht. Stattdessen überschwängliches Lob für meine geleistete "ausgezeichnete" Arbeit. Um den Druck auf mich zu erhöhen, wurde ich einseitig (also ohne meine Zustimmung) freigestellt (Belege vorhanden). Eine Freistellung dieser Art ist rechtswidrig.
Aus Gesprächen mit inzwischen ebenfalls freigestellten Kollegen habe ich daraufhin erfahren, dass diese Vorgehensweise noch heute gängige Praxis in diesem Unternehmen ist und ich kein Einzelfall gewesen bin.
Dieser Vorfall ist nun schon ein bisschen her. Ich hatte lange Zeit mit den entsprechenden psychischen Folgen zu kämpfen. Eine Entschuldigung seitens dieses "Arbeitgebers" habe ich bis heute nie erhalten.
Verbesserungsvorschläge
Jeder Mitarbeiter hat einen arbeitsvertraglichen Anspruch auf Beschäftigung. Der Arbeitgeber ist nur in seltenen Fällen zu einer einseitigen Freistellung berechtigt, d.h. zu einer Freistellung ohne Einverständnis des Arbeitnehmers (z.B. bei einer bereits ausgesprochenen Kündigung, einem dringenden Verdacht strafbarer Handlungen des Arbeitnehmers, bei Gefahr für andere Arbeitnehmer, etc.). Jeder Arbeitgeber muss sich an geltendes Arbeitsrecht halten. Dies gilt auch für Aurubis.
Innerbetriebliche Konflikte gibt es überall. Aurubis sollte lernen, damit genauso professionell umzugehen, wie jeder andere Arbeitgeber auch.
Arbeitsatmosphäre
Gut, solange man heimlich seiner Arbeit nachgehen durfte.
Kommunikation
Unter den Kollegen gut.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist entsprechend der dortigen Angstatmosphäre groß, jedoch achtet jeder darauf, dass dies "geheim" bleibt. Es besteht die Angst, "der Nächste zu sein", wenn man sich mit einem Kollegen, der auf der Abschussliste der Personalabteilung steht, unterhält oder gut versteht.
Work-Life-Balance
Als topmotivierter Arbeitnehmer hätte ich gerne mehr "work" geleistet. Mir war sehr langweilig.
Vorgesetztenverhalten
Selbst Jahre später finde ich hier nicht die passenden Worte. Tut mir leid. Die schichtleistenden Arbeitnehmer werden "gewerbliche Mitarbeiter" genannt. Eines von vielen in diesem Unternehmen gehörte Zitat lautet: "Warum sollen wir Mitarbeiter motivieren? Die kriegen doch Geld!"
Interessante Aufgaben
Die gibt es nur, wenn man Aufgaben übernehmen darf. Mir war furchtbar langweilig.
Gleichberechtigung
In meinem Betrieb gab es noch nicht mal eine Damentoilette.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt Altersfreizeittage - genau wie in vielen anderen Unternehmen der Branche auch.
Arbeitsbedingungen
Große Teile des Werks gleichen einem Industriemuseum: dementsprechend auch die Arbeitsbedingungen (es gibt regelmäßig einen Tag der offenen Tür, da kann man sich das ansehen).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Für die Inspektoren der Umweltbehörde gab es ein ausgedehntes Mittagessen in der Werkskantine mit reichlich Nachtisch nach Wahl. Ich durfte auch einmal dabei sein.
Gehalt/Sozialleistungen
Tariflicher Bereich: genauso wie woanders auch (Chemietarif, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, corporate benefits, etc.) - Außertariflicher Bereich: aus persönlicher Erfahrung kann ich bestätigen, dass man innerhalb dieser Branche woanders sehr viel mehr Geld verdient.
Image
Ich denke, das Image kann man sich anhand der vielen Bewertungen und der übertrieben ausgedehnten Arbeitgeber-Kommentare ganz gut erschließen.
Karriere/Weiterbildung
Natürlich habe ich die Zeit der monatelangen Freistellung genutzt, um mich weiterzubilden. Dies führte dazu, dass ich heute meinen Traumjob bei meinem Traumarbeitgeber gefunden habe, bei dem ich sehr glücklich bin. Vielen Dank! :)