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AVM
Bewertung

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Company
2024

Außen hui, innen naja...

1,5
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Forschung / Entwicklung bei AVM Audio-Visuelles Marketing und Computersysteme GmbH in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Diese Bewertung tut mir Leid für die lieben Kolleg:Innen im Personal-Bereich, welche einen richtig guten Job machen und sich all diese Kritikpunkte immer wieder anhören müssen, sie mitnehmen, weitergeben und versuchen etwas zu bewegen, dabei leider so oft auf taube Ohren stoßen – entschuldigt bitte: Ich muss diese ehrliche Bewertung abgeben, da ich hier vor Jahren eine perfekte Bewertung hier abgab, die deutlich zu naiv und positiv war und nach all den Erfahrungen so nicht stehen bleiben sollte.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Vorgesetztenverhalten, schlechte Kommunikation, intransparente Entscheidungswege, Mikro-Management, fehlendes/mangelndes Projektmanagement, Nutzung unpassender (teils antiquierter) Software, fehlendes Verständnis für Software-Dokumentation sowie moderne Ansätze wie Test Driven Development, fehlende Weiterbildung und nicht vorhandene Talentförderung, unfaires Gehalt (bei weitem nicht leistungsgerecht), mangelnde Anerkennung von Leistung, keine Home Office-Ausstattung, mangelndes Vertrauen in Mitarbeiter („Die arbeiten im Home Office doch eh nicht“), kein richtiger Betriebsrat

Verbesserungsvorschläge

Hört auf eure Geschäftsführer zu vergöttern! Hört auf alles Neue zu verteufeln was von außen kommt und modern sein könnte, nur weil ihr es nicht kennt! Hört auf euch auf eurem Erfolg der Vergangenheit auszuruhen! Fangt an Führungskräfte aufzubauen (die wirklich führen können anstelle wer schon lange da ist…)! Fangt an Talente zu erkennen, zu fördern und zu nutzen! Lasst neue Ideen zu und unterstützt sie auch - und fangt endlich an Fehler offen zu diskutieren sowie daraus zu lernen anstatt alles Unangenehme totzuschweigen! Probiert mal agiles Arbeiten aus! Lasst doch mal interdisziplinäre Teams ausprobieren anstatt Silodenken! Fangt an eure Kunden zu fragen, anstatt alles besser wissen zu wollen! Nehmt endlich das Feedback eurer Mitarbeiter auch ernst (anstatt es mit den Worten „Das sehe ich nicht so“ abzutun)! Zahlt den Leuten faire Gehälter anstatt auf frische Absolventen mit niedrigem Gehaltsverständnis zu setzen! Und vor allem: Fangt endlich an offen und ehrlich in eurer Firma zu kommunizieren und vertraut euren Mitarbeitern!

Arbeitsatmosphäre

Sehr Team-abhängig, oftmals in der Entwicklung eher distanziert und kühl. Zusammenarbeit zwischen den Teams war eher schwierig, Hilfsbereitschaft fehlte teils völlig. Oftmals geprägt von Machtkämpfen und politischem Verhalten, wo Inhalte in den Hintergrund rückten. Sehr schade.
Druck von oben erlebte ich in der Entwicklung auf extreme Weise, bei Kollegen führte das sogar zu psychosomatischen Problemen.

Kommunikation

Meine Erfahrung: desaströs. Weder wurde offen kommuniziert, noch ehrlich, politische Aussagen fernab der Realität von Vorgesetzten - die einem teilweise offen ins Gesicht gelogen haben - das hatte ich leider häufiger. Informationen wurden zurückhalten und erreichten denjenigen, der sie wirklich brauchte, viel zu spät. Die angeblich "offene und kreative Kultur" war leider zu oft nur Versprechung. Meine schlimmste Erfahrung: Zwei Kollegen wurde verboten miteinander ohne Vorgesetzten zu sprechen, obwohl diese direkt miteinander arbeiten mussten. Vertrauen? Fehlanzeige.
Aber: ich hatte auch gute Erfahrungen und Vorgesetzte die sich sehr eingesetzt haben und ehrlich zur ihren Mitarbeitern waren - das muss auch erwähnt werden.

Kollegenzusammenhalt

Innerhalb des eigenen Teams oftmals gut. Sobald es teamübergreifend oder sogar abteilungsübergreifend wurde, war sofort extremes Silodenken angesagt. Die Abteilungsleiter führen ständige Machtkämpfe und das merkt man bis auf Entwicklerebene.

Work-Life-Balance

Extrem abhängig von Abteilung und Vorgesetzten, aber per se galten bei mir recht flexible Arbeitszeiten. Angeblich sollte es auch Vertrauensarbeitszeit geben (wurde mir bei Einstellung so versprochen), eine Erfassung erfolgte angeblich aus rechtlichen Gründen. Dennoch wurden meine Mittagspausen kontrolliert und angeprangerte als ich angeblich nicht am Platz gewesen sei und hätte daher nicht gearbeitet, obwohl ich tatsächlich ein Konfliktlösunggespräch moderiert habe, nur halt nicht an meinem Schreibtisch...

Vorgesetztenverhalten

Leider gibt es hier sehr sehr veraltete Ansichten. Zuletzt durfte ich eine Mischung aus autokratischem und autoritärem Führungsstil mit Mikromanagement von ganz oben genießen. Wirkliche Führungsqualitäten habe ich selten erlebt, was sicherlich am gewachsenen Unternehmen liegt. Ellbogen-Taktik und intrigantes Verhalten habe ich leider dafür oft miterlebt.
Moderne Führungsstile und Arbeitsweisen sucht man eher mit der Lupe, es gibt sie aber, doch zu häufig durfte ich hören: "Agil? Was soll das sein? Die sitzen doch die ganze Zeit nur in Meetings anstatt zu arbeiten!", wenn es um Veränderung ging.
Offenheit gegenüber Neuem ist schwierig, viele Führungskräfte sind seit ~30 Jahren dabei und sagen auch selbst "Ich werde jetzt nicht mehr anfangen an mir zu arbeiten". Schade eigentlich, es fehlt deutlich an frischem Wind und die wenigen guten Leute verschwinden oftmals schnell wieder.

Interessante Aufgaben

Teilweise ja, oftmals aber leider nein, häufig musste ich mir selbst Arbeit suchen oder sogar schaffen. Die meiste Zeit hatte ich keine fachliche Führung oder Ansprechperson und musste technologische Schulden/Lasten bekämpfen ohne dafür vorbereitet zu sein. Für mich als Autodidakten war das okay, aber fehlendes Anforderungs- und Projektmanagement machten die Aufgaben oftmals frustrierend. Teilweise wurden Aufgaben gestellt, aber hinterher wollte niemand mehr davon wissen oder sie haben sich insgeheim geändert. Schwierig.

Gleichberechtigung

Geschlechterspezifisch hatte ich einen guten Eindruck der Gleichberechtigung, auch wenn ich als Mann sexuell belästigt wurde und eine zuständige Person das als „Das ist ein Kompliment wenn eine Frau das sagt“ abgetan hat, aber das ist hoffentlich ein Einzelfall der nicht weiter verfolgt wurde.

Allerdings gibt es einen merklichen Generationskonflikt. In einem Team durften sich altgediente Kollegen 2h Mittagspause gönnen ohne Anmerkung, während ich als Jüngerer Ärger bekam, weil ich angeblich zu lange bei Tisch war (was nicht stimmte). Jüngere oder neuere Kollegen werden oftmals nicht gegrüßt von den "alten Hasen". Aber das mag nur meine Erfahrung gewesen sein und gilt sicher nicht für alle.

Umgang mit älteren Kollegen

Einerseits gut: Wer bis zu seiner Rente bleiben will, kann dies auch tun (soweit ich das beurteilen kann). Anderseits fährt man sich leider auch fest: Ich habe einige Kollegen kennengelernt die technologisch absolut nicht mehr auf dem Stand der Zeit waren, weil Weiterbildungen einfach nicht existierten, und daher auch an die Firma gebunden wurden, da sie unattraktiv für andere Arbeitgeber wurden und das auch wussten.

Arbeitsbedingungen

Eher widersprüchlich: Einerseits gibt es saubere Büros mit großen Schreibtischen, PC mit zwei Bildschirmen, bequeme Stühle, zahlreiche Kaffee/Tee-Küchen – hier wird gut auf den Mitarbeiter geachtet.
Andererseits keine Klimatisierung im Sommer (teils unerträglich) - da hilft auch eine Eis am Stil als Aktion nicht.
Software ist teilweise hoffnungslos veraltet oder vollkommen ungeeignet für die Prozesse. Hier ist einiges im Argen und es ist teils eine Qual mit den Tools zu arbeiten.
Home Office war vor Corona ungern gesehen und scheint es auch künftig zu sein. Auch während der Home Office Pflicht gab es für uns keine Ausstattung, privat angeschaffte Technik wurde vorausgesetzt, Entschädigung Fehlanzeige, für einen Entwickler musste ich um einen PC kämpfen als seiner defekt war. Apple Gerät zum Plattform-Testen eines Frontends? Einzige Antwort: "Netter Versuch."

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Auch hier eher gemischt: Einerseits wird auf Klimaanlagen verzichtet und der Müll getrennt. Andererseits wurde ich als neuer Mitarbeiter nach Berlin geholt aber dabei nicht im Geringsten unterstützt – im Gegenteil sogar: "Gehälter müssten nicht angepasst werden, da es ja nicht die Verantwortung der Firma sei, dass immer mehr Leute nach Berlin kommen und die Mieten steigen..." war die Aussage.
Die freiwillige Spende für einen guten Zweck anstatt eines Geburtstagsgeschenks hingegen ist eine sehr gute Sache.

Gehalt/Sozialleistungen

Ohne Worte – sehr unattraktive Gehälter, stellenweise 25% (und schlimmer) unter dem was andere Firmen bieten. Gern gibt es Versprechungen, dass bei entsprechender Leistung das Gehalt natürlich angepasst wird, aber niemals schriftliche Zusagen und hinterher weiß keiner mehr davon – ist mir leider so passiert. Es gibt ein paar Benefits wie günstigeres Jobticket, VWL, Obst + gratis Kaffee/Tee und eine freiwillige jährliche Erfolgsprämie – aber die wiegen das sparsame Gehalt bei weitem nicht auf.
Auch die pompösen Sommerfeste und Weihnachtsfeiern sind bei Unterbezahlung eher eine Art Ohrfeige - meiner Meinung nach.
Hinzu kommt übrigens eine Aufteilung auf 13 Gehälter, die einigen Kollegen die Wohnungssuche in Berlin ordentlich verhargelt haben.
Folgerichtig zieht es viele gute Kollegen häufig schnell woanders hin, wo fair bezahlt wird.

Image

(Nur) nach außen super, nach innen merkt man schnell, dass vieles nur Fassade und Wunschdenken ist. Aber wertvoll ist es allemal im Lebenslauf für künftige Bewerbungen, das sollte man auch bedenken: AVM ist eine namhafte Firma.

Karriere/Weiterbildung

(Quasi) nicht vorhanden, Aufstiegschancen gibt es de facto keine, Talentförderung ebenso wenig. Weiterbildung sah für mich so aus: Spontan frei gewordener Platz in einem nicht relevanten Training, obwohl ich das Thema selbst seit Jahren als Trainer vermittle, aber dennoch sollte ich daran teilnehmen – Hauptsache der Platz ist besetzt. Verschwendete Zeit, leider. Relevante Weiterbildungswünsche wurden abgelehnt, dann aber später als Qualifikation von mir erwartet (SCRUM). Die wichtigste Weiterbildung habe ich privat durchgeführt und finanziert, wurde immerhin monatelang unbezahlt freigestellt und sollte hinterher den Kollegen mein neues Wissen vermitteln. Schlimmer geht es fast nicht in meinen Augen.

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Arbeitgeber-Kommentar

Yvonne KöppTeamleitung, Recruiting & Personalmarketing

Lieber ehemaliger Kollege,

vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dein Feedback aus dem Austrittsgespräch auch bei kununu zu teilen.

Uns ist bewusst, dass wir uns als Unternehmen regelmäßig hinterfragen müssen, um für unsere aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Das ist nicht immer leicht, denn es gibt natürlich unterschiedliche Ansichten und Bedürfnisse innerhalb der Mitarbeiterschaft. Veränderung braucht zudem ihre Zeit. Zusammen mit der Geschäftsleitung und den Fachbereichen arbeiten wir kontinuierlich an unterschiedlichen Themen. Meinungen gehen dabei auch auseinander, dennoch verlieren wir die Fortschritte nicht aus den Augen und auch nicht die Freude darüber, was wir bereits gemeinsam erreicht haben.

Und wir sind dankbar: Dafür, dass AVM in Zeiten von Corona und Chipmangel es bis heute geschafft hat, alle Mitarbeitenden zu halten und dass niemand finanzielle Einbuße erlitten hat.

Wir wünschen dir, dass du die positiven Momente und Erlebnisse bei AVM in guter Erinnerung behältst. Für deine neue berufliche Herausforderung wünschen wir dir alles Gute und bleib gesund!

Viele Grüße, die AVM-Personalabteilung

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