Sehr genau aufs Team achten!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Corona-Pandemie wird vorbildlich gemeistert. Sehr viel Home Office, im Büro technische Geräte (CO2-Monitor, Luftfilter). Aktuell hält mich dieser Umstand im Unternehmen - ich fühle mich sicher.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Trotz seit Jahren guter Zahlen wird das unternehmerische Risiko der nächsten Geschäftsjahre auf die Mitarbeiter abgewälzt (Gehälter). Außerdem wird versucht, das Unternehmen mehr und mehr zu einer Medienplattform umzubauen. Journalistische Arbeit zählt immer weniger, am besten billig produziert und reißerisch betitelt, dann läuft es schon. Dass man damit die Marken schädigt, das Vertrauen in den Journalismus untergräbt und nicht zur Debattenkultur in unserer Gesellschaft beiträgt, wird nicht gesehen.
Verbesserungsvorschläge
Beim Gehalt dringend nachbessern. Es nervt, wenn jedes Jahr ein Umsatzrekord vermeldet wird, man in Gehaltsrunden aber von der wirtschaftlich bedenklichen Situation hört. Burda erwirtschaftet als Konzern seit Jahren Rekodumsätze und Rekordgewinne. Selbst wenn mal ein schlechtes Jahr geschehen sollte, wird weder der Konzern noch der Eigentümer existenziell bedroht sein.
Arbeitsatmosphäre
Hängt sehr vom Team ab. Meines ist gut, ich arbeite gerne da. Es gibt aber auch Teams, in die ich für viel Geld nicht gehen würde.
Kommunikation
Es wird viel transparent gemacht, allerdings wird man immer wieder von Management-Entscheidungen eiskalt überrascht.
Kollegenzusammenhalt
Auch hier hängt es wieder sehr vom Team an. Insbesondere in den Abteilungen, die v.a. nachrichtengetrieben arbeiten, herrscht ein hoher Konkurrenzdruck. Und es gibt einzelne Kollegen und Kolleginnen, die würden für den beruflichen Erfolg ihre Oma opfern. Andererseits gibt es auch sehr loyale Seelen.
Work-Life-Balance
Viel Stress, viele Kollegen und Kolleginnen schalten ihr Handy scheinbar nie aus. Der Arbeitgeber wirbt zwar mit "Vertrauensarbeitszeit", aber gleichzeitig steht in den Verträgen, dass Mehrarbeit automatisch mit dem Gehalt vergütet sei.
Vorgesetztenverhalten
Auch wieder zweischneidig. Ich hatte schon richtig miese Vorgesetzte, die von Personalführung keine Ahnung hatten, denen es nur um ihren eigenen Hintern ging und die die Menschen verschlissen haben. Nach einem internen Wechsel bin ich aber mit den neuen Vorgesetzten zufrieden.
Interessante Aufgaben
Wer hier nach dem Sinn des Lebens sucht, wird sicher nicht fündig. Aber es gibt immer wieder Nischen, die ganz spannend sind.
Gleichberechtigung
Scheint mir zumindest versucht zu werden, viele der neuen Vorgesetzten sind weiblich. In manchen Redaktionskonferenzen blitzt aber das alte konservative Verständnis durch.
Umgang mit älteren Kollegen
Soweit ich das beurteilen kann gut - Großteil der Belegschaft ist allerdings u40.
Arbeitsbedingungen
Schöne Büros (Großraum), relativ viele Meeting-Räume, Verpflegung am Standort nicht optimal, aber es wird sich erkennbar bemüht, hier mit Dienstleistern neue Möglichkeiten zu erschließen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt diverse Projekte, hinter jedem dieser Projekte steht allerdings in meiner Wahrnehmung eine ökonomische Kalkulation. Rein aus altruistischen Gründen wird meines Erachtens nichts getan. Gefährlich finde ich die Tendenz, wirtschaftliche Erfolge um jeden Preis feiern zu wollen. Der schnelle Klick auf eine reißerische Überschrift ist mehr wert als ein fundierter Bericht. Hier ist man sich meiner Meinung nach der Verantwortung nicht bewusst, die man als Betreiber reichweitenstarker Portale für den gesellschaftlichen Diskurs hat, nicht bewusst.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt finde ich unterdurchschnittlich (kein Tarifvertrag, mehr Arbeitsstunden als im Tarif, trotzdem weniger Gehalt). Inflationsausgleich gibt es nicht. Alle 3 bis 4 Jahre sind mal 5% Gehaltsanpassung drin. Wer nicht permanent schreit, wird übersehen.
Hier würde ich mir mehr kollektive Wertschätzung vom Arbeitgeber wünschen und pauschale Gehaltsanpassungen an die Inflation leisten.
Was es gibt, sind Bonusvereinbarungen, die auch über 100% gehen können. Da die Ziele aber Jahr für Jahr deutlich steigen, wird es auch immer schwerer, eine Übererfüllung zu erreichen. Für "normale" Arbeitnehmer ist der Bonus außerdem nicht besonders hoch angesetzt. Wer nicht schon von Anfang an ein hohes Gehalt verhandelt hat, wird leider eher kleingehalten.
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Burda im Lebenslauf ist definitiv keine schlechte Referenz. Erzählt man im Freundeskreis von den Marken, für die man arbeitet, erhält man da andere Rückmeldungen...
Karriere/Weiterbildung
Es gibt viele Fortbildungsangebote, aber ich kenne trotz mehrerer Jahre in der Firma keine einzige Kollegin, die tatsächlich mal eine kostenpflichtige Weiterbildung bekommen hätte. Auch die Karriereleiter ist schnell erklommen: Die Führungspositionen sind verteilt, mehr als Senior ist auf absehbare Zeit nicht drin - wer einmal aufgestiegen ist, bleibt auch dort. Unter den KollegInnen kursiert die Parole: Wer Karriere machen will, muss kündigen.