Sinkendes Schiff
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt einen Betriebsrat.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt keine Essenszulage obwohl man im teuren Mitte arbeitet, keine Kantine, keine Zulage für die Homeoffice-Kosten, keine freie Sportstudio-Wahl, keine BVG-Tickets.
Verbesserungsvorschläge
Statt Bonus für Einsparungen sollte es einen Bonus für wenig Fluktuation für die Führungskräfte geben. Dann würden die Mitarbeiter besser behandelt werden und die HR müsste nicht ständig neue Leute suchen.
Arbeitsatmosphäre
Die einst größte Content Marketing Agentur Europas ist ein sinkendes Schiff. Jeder Kundenverlust führt zu Kündigungen. Und das nicht mal zwangsläufig in dem Team, das den Kunden betreut hat. Völlig willkürlich werden Leute aus dem Team B gefeuert, weil Team A einen Kunden verloren hat. Aktuell wurden wieder einmal 10 Leute auf einen Schlag gefeuert bzw. gebeten zu gehen. Das führt zu einem dauerhaften Druck unter den Mitarbeitern, die alles auffangen müssen und deshalb reihenweise ins Burn out gehen oder kündigen. Man sollte sich mal anschauen, wieviele Leute in Berlin gesucht werden. Das sagt alles. Eine riesige Fluktuation unter den Mitarbeitern.
Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung ist unfassbar schlecht. Es gibt einmal im Monat eine Townhall, in der die GF ein Update zur Lage gibt. In dieser Townhall dürfen keine Fragen gestellt werden. Fragen müssen über ein gesondertes Tool gestellt werden und werden moderiert beantwortet - die GF behält sich somit vor, welche Fragen sie beantwortet und welche nicht. Auch sonst gibt es keine Möglichkeit, spontan unbequeme Fragen zu stellen. Bei großen Zoom-Meetings werden die Leute alle Stumm gestellt. Das Motto ist „shut up or leave“.
Kollegenzusammenhalt
Durch die hohe Fluktuation kommt man nicht mehr dazu, sich alle Namen zu merken. Und wenn man nicht zusammen auf einem Projekt arbeitet, hat man auch überhaupt keinen Grund mehr, sich zu unterhalten: Es gibt keine Teamevents oder ähnliches. Ich könnte nicht mal alle Personen beim Namen nennen, die mit mir auf einer Etage arbeiten.
Work-Life-Balance
Sehr individuelles Arbeitsvolumen: einige pitchen immer, andere nie. Einige müssen ständig übers Wochenende arbeiten, weil der Workload nicht zu schaffen ist, andere lassen pünktlich den Stift fallen.
Jede Stunde muss auf einem Kunden erfasst werden. Wehe, man hat mal im Gang geschwatzt, dann kann man sich überlegen, auf welchen Kunden man die Stunden bucht. Permanenter Druck. "Billable hours" hat sich die GF auf die Stirn tättowiert.
Vorgesetztenverhalten
Der Druck der Geschäftsführung führt zu Druck unter den Führungskräften. Ein Schlangennest, bei dem jeder versucht, den anderen auszustechen. Unfassbar. Deshalb werden auch nicht die besten Leute eingestellt, weil die ja zur Konkurrenz werden könnten. Daher sind die Führungskräfte leider inhaltlich er Durchschnitt.
Interessante Aufgaben
Berlin betreut hauptsächlich große Dax-Unternehmen: Versicherungen, Finanzen und Automobil. Da kann man also gerne Social Media für Energieunternehmen machen oder Content Strategien für Banken entwickeln. Wer geiles Zeug machen will, ist hier falsch.
Gleichberechtigung
Das Sagen haben emotional unausgeglichenen Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Das funktioniert tatsächlich gut. Auf Banken, Rüstung und Energie kann man keine Mitte 20 jährigen loslassen, daher sind die Teams altersmäßig gut durchmischt.
Arbeitsbedingungen
Die Agentur hat laute Großraumbüros. Das Netzwerk, die IT-Struktur, Laptops, remote working funktioniert einwandfrei. Ansonsten gibt es Kaffee, Wasser, Bier for free. Was als „frisches Obst“ in den Jobausschreibungen vermarktet wird, sind Äpfel und Bananen. Das ganze Jahr. Ohne Abwechslung. Immer nur Äpfel und Bananen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
C3 hat einen Betriebsrat. Dieser Betriebsrat hat durchgesetzt, dass bei C3 Überstunden 1:1 ausgeglichen werden.
Gehalt/Sozialleistungen
C3 zahlt gut. Zum Einstieg sollte man gut verhandeln. Danach kommt nichts mehr. Es gibt Kollegen, die haben 5 Jahre keinen Cent Gehaltserhöhung bekommen. Ständig wurde ihnen etwas versprochen, das nicht eingehalten wurde. Die GF sitzt das einfach aus, bis die Leute aufgeben oder gehen.
Für Pitchgewinne erhält man übrigens auch keinen Cent.
Image
Die Blase platzt langsam. Kunden merken, dass die größte Contentmarketing Agentur Europas durch schlechtes Management und Fluktuation seine teuren Tagessätze nicht mehr wert ist. Awards reicht man auch kaum noch ein, weil man weiß, dass man nicht gewinnen wird.
Karriere/Weiterbildung
Ganz klar: es gibt keine Karrierechancen bei C3. Wer als Senior anfängt, bleibt Senior, bis er wieder geht. Ein Karrieresprung würde eine Gehaltsforderung nach sich ziehen, das will C3 auf keinen Fall.
Unter Weiterbildung versteht man hauptsächlich interne Vorträge. Ein richtiges Weiterbildungsprogramm ist nur ein Lippenbekenntnis. Sie müsste vom Vorgesetzten angewiesen werden. Machen sie aber nicht, weil sie keine Kohle ausgeben wollen. Ergebnis: In meinen 4 Jahren, nicht eine Weiterbildung gehabt, nicht eine Messe besucht.