Für junge, ambitionierte Arbeitnehmer nicht zu empfehlen
Arbeitsatmosphäre
Leider eher mau. Es herrscht viel Frust und man hat nicht das Gefühl, dass hier wirklich gute Dienstleistungen erbracht werden sollen. Die meisten tun das Nötigste und das muss reichen. Wenn es Probleme gibt, wird sich gerne weggeduckt.
Es gibt aber auch viele (vor allem junge) Kollegen, die motiviert sind und mit denen man gerne zusammen arbeitet.
Kommunikation
Es gibt viele Formate, die allerdings Information sehr allgemein streuen. Gerne auch im Ton á la "schaut mal, wie toll wir sind". Wirklich wichtige Themen, wie Gehaltsrunden, neue Teammitglieder, etc. bleiben leider oft auf der Strecke.
Kollegenzusammenhalt
In den "unteren Etagen" sehr gut. Diese Leute sind allerdings selbst oft frustriert und nicht selten schnell wieder weg. Um die Situation lange ertragen zu können muss man schon schmerzresistent sein – oder extrem viel Glück haben beim Team und Vorgesetzten. Kann den vorherigen Bewertungen nur beipflichten, dass weiter oben die Ellbogen ausgepackt werden.
Work-Life-Balance
Ist sehr unterschiedlich. Bei mir war es in Ordnung. Ist allerdings nicht überall so. Ich habe auch Kollegen, denen lächerlich viel abverlangt wird – einfach weil sie jung, (noch) motiviert sind und ungern "Nein" sagen.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. An sich ist der Umgang freundlich, allerdings hatten sie leider wenig Ahnung von meiner täglichen Arbeit.
Insgesamt mutet der Führungsstil einfach extrem archaisch an – viel Hierarchiedenken und man wird als Mitarbeiter eher als "Ressource" verwaltet und von Projekt zu Projekt geschoben, solange die Zahlen passen. So läuft das heutzutage aber einfach nicht mehr. Natürlich ist auch mit der Mitarbeiterförderung nicht weit her, obwohl im Bewerbungsgespräch natürlich was anderes versprochen wurde. In der Realität fehlte dann aber das Geld oder es werden andere Ausreden gefunden. Bis man selbst die Lust verliert, ständig für Selbstverständlichkeiten zu kämpfen – und sich was Neues sucht.
Interessante Aufgaben
Es gibt viele spannende Projekte – die von CGI-Leuten dann schlecht (möglichst günstig) verkauft und noch schlechter gemanaged werden. Extrem schade. Die meisten Kunden würden nämlich mitspielen, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnen und sie wirklich beraten würde. In der Realität ist es dann aber doch hauptsächlich Bodyleasing und stupide Implementierungsarbeit nach Schema F.
Gleichberechtigung
Als Frau muss man sich nach wie vor dumme Sprüche anhören. Mein Highlight: "Das ist ja echt hübsch… also auch deine Arbeit." Dazu muss man wohl nicht viel sagen. Frauen in Führungspositionen gibt nach wie vor zu wenig (von rund 10 Direktoren in der Business Unit sind gerademal 2 weiblich). Auch sonst ist die Führungsriege sehr männlich und sehr weiß.
Arbeitsbedingungen
Leider auch nicht gut. Veraltete Technik und Tools, in der Lokation und auch meist beim Kunden. Das Großraumbüro kann laut werden aber es gibt kaum Rückzugsmöglichkeiten wie Meetingräume oder Telefonboxen. Im Februar ging mal wochenlang die Heizung nicht und im Sommer leckt die Klimaanlage. Wenn es eine gibt.
Gehalt/Sozialleistungen
Unter dem Branchenstandard, allerdings wird auch weniger Leistung verlangt als in anderen Beratungshäusern. Trotzdem empfinde ich es als frech, wenn man als Mitarbeiter über ein Jahr lang durchgehend nur herausragende Bewertungen für die eigene Performance bekommt und dann 5% Gehaltserhöhung reichen sollen. "5% ist doch super gut!" Mit Verlaub, nein, ist es nicht.
Image
In der Allgemeinheit ist CGI ziemlich unbekannt. Es gibt sicher viele Mitarbeiter, die hier glücklich sind und das auch so kommunizieren. Allerdings habe ich auch viel Frust erlebt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung konnte ich leider kaum wahrnehmen, was unterschiedliche Gründe hat. Für mich relevante Trainings, wie z.B. eine PO-Schulung werden intern selten angeboten – und sind dementsprechend dann sofort ausgebucht. Der Pool an interessanten internen Trainings war für meine Fachrichtung leider insgesamt schnell erschöpft.
Ein externes Training zu bekommen war umso schwerer. Zeitweise waren Trainings sogar aus kostengründen komplett gestoppt. Danach wurden einem andere Steine in den Weg gelegt. Das Spielchen habe ich noch eine Weile gespielt, dann allerdings meine Konsequenzen gezogen. Bei meinem neuen Arbeitgeber ist das Training, wofür ich bei CGI lange gekämpft habe übrigens Standard.
Das Practice-Modell ist übrigens auch mehr Schein als Sein. Neben einer 100%igen Auslastung auf Projekten ist es nämlich extrem schwer regelmäßig Meetings beizuwohnen, geschweige denn auch unter der Woche hierfür Zeit zu investieren.