Solider Arbeitgeber mit Verbesserungspotential
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Potential der Mitarbeiter wird erkannt
- Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung
- Konstruktive Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat
- Flexible Gleitzeit
- Sehr guter Teamzusammenhalt
- Möglichkeit der freien Entfaltung
- Gute Arbeitnehmervertretung in Form des Betriebsrats
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Fokus zu sehr auf Umsatz und Gewinn
- Wenig Fortbildungsmöglichkeiten
- Zu ungenaue und fehlende Kommunikation
- Mitarbeiterwertschätzung stark verbesserungswürdig
- Amerikanischer Mutterkonzern, der stark unflexibel erscheint
Verbesserungsvorschläge
- Mehr auf die Mitarbeiter eingehen und nicht nur zuhören, sondern Sorgen ernst nehmen
- Schnell gerechtere Löhne einführen
- Mitarbeiterwertschätzung nicht nur predigen, sondern leben
- Vorgesetzte dringend zu solchen ausbilden oder sie ersetzen
- Besseres Einstellungs- bzw. Personalmanagement betreiben
Arbeitsatmosphäre
Meist wird auf Personallücken nicht zeitnah reagiert. Dadurch entstehen (vermeidbare) Mehrarbeiten, die andere übernehmen müssen. Man hat oft das Gefühl, dass nur der Umsatz im Vordergrund steht, aber nicht die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Trotzdem hat sich dies in den vergangenen Monaten verbessert. Man hat hier deutlich Potential nach oben, hat aber begonnen diesen Weg zu gehen.
Kommunikation
War schon mal wesentlich schlechter. Inzwischen hat sich dies aber deutlich verbessert, so dass im Gros zeitnah kommuniziert wird. Trotzdem gibt es immer noch Situationen, in denen Geschäftsführung und/oder Abteilungsleiter entweder zu spät oder zu ungenau informieren und dann der "Hund schon in den Brunnen" gefallen ist.
Kollegenzusammenhalt
Unterhalb der Führungsebene ist der Zusammenhalt der Mitarbeiter hervorragend. Man hilft sich wo man kann, man unterstützt sich und setzt sich ein. Man kann sich verlassen. Auch der Betriebsrat setzt auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Kollegen und setzt im Rahmen seiner Möglichkeiten Mitarbeiterbelange konsequent um.
Work-Life-Balance
Es gibt Gleitzeit (ohne Kernarbeitszeit). Es kann also jeder anfangen und aufhören, wann er möchte. Es gibt eine Überstundenobergrenze, die durch den Betriebsrat kontrolliert und durchgesetzt wird. Überstunden können wahlfrei ausbezahlt oder in Freizeit genommen werden. In 90% der Fälle sind Urlaubsanträge keine Probleme und werden genehmigt. Ab und zu (in einzelnen Abteilungen bedingt durch einzelne Vorgesetzte) kann es zu Diskussionen über Urlaubsanträge kommen. Es gibt allerdings eine Betriebsvereinbarung, in der der Betriebsrat diesem Vorgehen einen Riegel vorgeschoben hat.
Teilzeit ist im Unternehmen möglich und wird an vielen Stellen umgesetzt und genutzt.
Zur besseren Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben ist es zudem möglich, 10 Tage Homeoffice (pro Jahr) zu nehmen. Hier hilft natürlich auch die oben erwähnte Gleitzeit weiter.
Die Arbeitszeiten per se sind in der Regel 39h in der Woche bei Vollzeit. Überstunden sind üblich und werden am gewissen Positionen "erwartet". Hier sollte sich im Laufe der kommenden Zeit ein Umdenken einstellen, um eine noch bessere Work-Life-Balance zu erreichen.
Vorgesetztenverhalten
Nahezu alle Vorgesetzten (bis auf wenige Ausnahmen) sind mit ihrem Job überfordert. Sie sind keine Führungskräfte und scheuen Entscheidungen und Konflikte. Sie werden nicht adäquat trainiert.
Interessante Aufgaben
Es gibt im Unternehmen viele verschiedene Aufgaben, die das Arbeiten hier interessant gestalten. An einigen Stellen hat es aber auch sehr viel mit dem reinen Abarbeiten von Routineaufgaben zu tun. Das kann, wenn man sich seinen Arbeitstag nicht selbst gestalten kann, bisweilen langweilig werden. Muss es aber nicht, da selbst innerhalb der Routineabteilungen viele verschiedene Aufgaben zur Abwechslung zur Verfügung stehen, wenn man sich dieser anzunehmen bereit ist.
Gleichberechtigung
70% der Belegschaft sind weiblich. Der deutliche Großteil der Führungskräfte ist weiblich. Mütter (wie Väter) die aus z.B. Elternzeit zurückkommen, erhalten grundsätzlich ihre alten Positionen wieder. Freie Stellen werden intern ausgeschrieben und der geeignete Stellenbewerber erhält die Stelle, unabhängig von seinem Geschlecht. Jeder Mitarbeiter wird als Arbeitskraft geschätzt, auch wenn es (oft) vorkommt, dass dies den Mitarbeitern durch die Vorgesetzten nicht adäquat kommuniziert wird.
Umgang mit älteren Kollegen
In unserer Branche werden eher junge Leute eingestellt. Einstellungen ab 45+ sind sehr selten.
Langjährige Kollegen werden nicht anders behandelt als neue Kollegen. Ab und zu stößt dies zurecht negativ auf, da man das Gefühl hat, dass die Leistung, die man selbst als langjähriger Mitarbeiter für das Unternehmen erbracht hat, als selbstverständlich hingenommen werden.
Arbeitsbedingungen
Großzügige Büroräume und Laborflächen sorgen für eine gute und angenehme Atmosphäre. Die Technik wird großteils aktuell gehalten, manchmal wird jedoch die Umstellung auf neue Systeme auch etwas verschlafen. Alles in allem wird jedoch versucht, den Mitarbeitern die Arbeit angenehm zu gestalten. Auch hier hat der vor Ort vorhandene Betriebsrat einen positiven Einfluss, da er durch seine Mitbestimmungsrechte positiv auf die Arbeitsbedingungen einwirkt. So sind diverse Betriebsvereinbarungen zum Thema Arbeitszeit, Urlaub, Sonderurlaubstage, Gehaltszahlung im Krankheitsfall, Arbeitssicherheit etc. zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung vereinbart.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter befinden sich im unteren Durchschnittsdrittel. Wer hier ein herausragendes Gehalt erwartet, ist hier falsch. Trotzdem sind die Gehälter in Ordnung. Derzeit verhandeln unser Betriebsrat und die Geschäftsführung die Einführung eines gerechten und transparenten Lohngruppensystems. Hierdurch soll eine angemessenere Bezahlung beruhend auf objektiven Kriterien erreicht werden. In frühen Jahren wurden Gehälter aufgrund der wirtschaftlichen Situation bezahlt, so dass (noch) ein sichtbares Ungleichgewicht im Lohnsystem besteht und die Geschäftsführung darum bemüht ist, dieses auszugleichen.
Es gibt ein Bonussystem, welches aber komplett auf dem Erreichen der wirtschaftlichen Kernziele beruht, also ob Umsatz- und Gewinnziele erreicht wurden. Man hat gelegentlich das Gefühl, dass diese Ziele (absichtlich) zu hoch angesetzt werden. Früher gab es auf jeden Fall mehr und höhere Bonusausschüttungen.
Ansonsten gibt es keine anderen Sozial- oder Gehaltsleistungen für die unteren Ebenen.
Image
Die Mitarbeiter reden das Image unserer Firma zu oft schlechter, als es ist. Das Klagen hier ist ein Klagen auf sehr hohem Niveau. Die Mitarbeiter, die am lautesten das schlechte Image beschreien, sind solche, die von sich selbst glauben, sie seien das Non-plus-ultra, dabei sind die in Wahrheit durchschnittliche Performer. Die Firma hat sicher in den Bereichen Gehalt, Mitarbeitermotivation, Weiterbildung und Kommunikation einige kleinere und größere Baustellen zu bewerkstelligen, aber alles in allem ist es ein angenehmes arbeiten.
Karriere/Weiterbildung
Es ist möglich im Unternehmen aufzusteigen. Neben der Managementebene gibt es die Abteilungsleiterebene und darunter die Supervisorenebene. Beide zuletzt genannten sind grundsätzlich erreichbar, wenn Stellen offen sind und man die Fähigkeiten und Voraussetzungen mit sich bringt. Auch Laboranten haben Chancen, sich zu entwickeln, in dem sie in andere Positionen wechseln, in denen sie ihr Knowhow und ihre Fähigkeiten schärfen oder erweitern können.
Fort- und Weiterbildungen finden so gut wie nicht statt. Es gibt nur begrenzte Mittel und diese werden auf wenige Leute im Jahr verteilt. Sehr wohl gibt es ausreichend interne Schulungen, die wahrgenommen werden können.