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CLIFFORD 
CHANCE 
Germany
Bewertung

Sweatshop

3,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2009 im Bereich Recht / Steuern bei Clifford Chance Deutschland LLP in Frankfurt am Main gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Das Image und die Möglichkeit, sehr viel in kürzester Zeit zu lernen. Damit meine ich nicht nur juristische Kenntnisse, sondern auch all die Dinge, die man auf der Uni und im Referendariat nicht beigebracht bekommt - vom Einhalten von Formen in Emails, Briefen oder Telefonaten bis hin zu selbstbewussten Auftreten bei Mandantengesprächen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

So vieles .... angefangen bei der nicht existierenden work-life-balance bis hin zur im Vergleich zur erbrachten Stundenleistung dann doch ungenügenden Bezahlung. Am schlimmsten war bei mir aber die mangelnde Sozialkompetenz sowohl vieler Partner, als auch vieler Associates.

Verbesserungsvorschläge

Ganz im Ernst: nix. Wer in eine Großkanzleigeht, muss das alles abkönnen. Man kann das System nicht ändern.

Großkanzlei ist Typfrage.

Arbeitsatmosphäre

Ständiger Stress. Kann man mit leben, wenn die Arbeit interessant und sowohl Partner, als auch Kollegen menschlich wären. War hier leider nicht der Fall.

Kommunikation

Sowohl zwischen Partner und Associate, als auch zwischen Associates sehr abteilungs- und personenabhängig.

Kollegenzusammenhalt

Sehr abteilungsabhängig. Im Banking & Capital Markets gehören Ellenbogen zum guten Ton - schließlich läuft noch jeder der Karotte "Partnerschaft" hinterher. Warum, werde ich wohl nie verstehen.

Work-Life-Balance

Eigentlich null Sterne. Eine work-life-balance gibt es in Großkanzleien nicht. Hierauf ist das System einfach nicht ausgelegt. Du kommst früh und gehst spät. Sehr spät. Allenfalls Investmentbanker (Goldman etc.) gehen noch später.

Ernsthaft: wer ein wenig Freizeit haben will, sollte nicht in eine Großkanzlei. Man arbeitet täglich mindestens 12, eher 14 Stunden (gerne auch mal allnight), des Öfteren auch mal an Feiertagen und am Wochenende und gedankt wird es einem in aller Regel nicht. DER Kündigungsgrund Numero Uno in Großkanzleien.

Vorgesetztenverhalten

Zumindest bei mir leider das insgesamt schlechteste an der Kanzlei. Es gab (und gibt wohl auch weiterhin) kaum Partner, die in der freien Wirtschaft eine Führungsposition ausfüllen könnten. Empathie fast überall Fehlanzeige, leading by example oder leading by objectives ebenso.

Interessante Aufgaben

Ok, ohne Frage: wenn der Partner einen mag, kann (nicht muß) man sehr interessante Fragestellungen auf den Tisch bekommen. Clifford Chance ist nicht irgendwer, sondern eine der großen Kanzleien mit entsprechendem Standing. Ob diese Aussicht einem genügt (keeping in mind die anderen, nicht ganz so positiven Aspekte der Arbeit dort), muss jeder für sich selbst entscheiden.

Gleichberechtigung

Kannst du arbeiten, kannst du es schaffen. Ich habe keine Benachteiligung von Frauen erlebt.

Umgang mit älteren Kollegen

Angesichts hoher Fluktuation kommt immer Frischfleisch von den Unis nach, so dass natürlicherweise außerhalb der Partnerschaft nicht viele Ü45er bestehen. Quereinsteiger kommen vermutlich mit jedem Alter hier rein - solange Sie nur Mandanten und/oder Geld (mit) reinbringen. Angesichts dessen kann man wohl sagen, dass es insoweit keine richtige Diskriminierung gibt.

Arbeitsbedingungen

Das einzige, was ich wirklich vermisse. Bibliothek, Zugriff auf Datenbanken, elektronisches Aktenführungssystem ... geil. Gibt es außerhalb der Großkanzleiwelt eher selten, leider. Aber, nicht in die eigene Tasche lügen: man hat diese Arbeitsbedingungen natürlich, um Asche ranzuschaufeln. Für angehende JD's aber sicherlich nicht verkehrt.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Von Umweltbewusstsein habe ich nicht viel gespürt. Sozialbewusstsein? Angeblich darf man Pro Bono-Tätigkeiten erbringen, aber die dadurch liegengebliebene Arbeit darf man natürlich dennoch abarbeiten.

Gehalt/Sozialleistungen

Ich weiß nicht, wie es heute ist, denke aber, dass Clifford immer noch ein wenig den anderen Magic Circle-Kanzleien hinterherhinkt (Luxusproblem - wir reden hier von allenfalls 5k p.a.). Für Normalverdiener aber natürlich immer noch extrem viel.

Gleichwohl: es ist Schmerzensgeld. Jetzt, in der in-house Welt, verdiene ich auf die Arbeitsstunde betrachtet erheblich (!!) mehr.

Lange Rede, kurzer Sinn: in absoluten Zahlen sehr gutes Gehalt - relativiert sich aber sehr schnell, wenn man sich mal anschaut, was man pro Stunde verdient.

Ich verdiene lieber absolut betrachtet weniger (erheblich sogar), relativ betrachtet aber außerordentlich besser.

Image

Clifford im Lebenslauf öffnet unzweifelhaft Türen, die andernfalls nie oder nur sehr schwer zu öffnen wären.

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildung erfolgt on the job. Seminare werden in-house durch Kollegen organisiert. Leider ist es so, dass jede Sekunde, die du nicht an einem Mandat verbringst, dich wertvolle Zeit im täglichen Kampf um wenigstens ein wenig Freizeit bringt. Angesichts dessen ist Weiterbildung eigentlich nur was, was auf dem Papier steht.

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