veraltete Unternehmenskultur
Gut am Arbeitgeber finde ich
Pro: nah am Hbf, super Kollegen (Leute, ihr ward die Besten!), klasse Orga-Team und eine neue HR-Abteilung, die verzweifelt versucht die Scherben aufzusammeln (Danke für euren support, Mädels!)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Energie, die für die eigentliche Arbeit benötigt wird, geht verloren, weil die analoge Dokumentation der Arbeit sehr viel Zeit einnimmt. Dadurch hat man kaum die Möglichkeit mal inne zu halten und zu überlegen, was besser ginge oder sich in neue Themen einzulesen. Durch den stetigen Zeitdruck und das abstrafende Führungsverhalten bei Fehlern gibt es auch keinen Raum für Ausprobieren, Kreativität oder Innovationen.
Arbeitsatmosphäre
Es gab immer wieder Gelegenheiten, in denen die Meinungen der Mitarbeiter eingeholt wurde. 1 Jahr lang habe ich die immer gleichen Verbesserungsvorschläge gehört aus allen Abteilungen, die von der Geschäftsführung und den Abteilungsleitern angehört, aber nicht umgesetzt wurde. Man fühlt sich wie Austauschware und daher die hohe Fluktuation, die ein sich selbst befeuernder Aspekt ist: Durch den Personalmangel ist man nicht mehr wählerisch in der Personalauswahl. Das sind dann blutjunge Leute, recht frisch von der Uni ohne Methodenkompetenz, die nach kurzer Zeit wieder gehen, weil sie unglücklich sind. Und die Kollegen, die das alles nur erträglich machen, verlassen nach und nach das Unternehmen. Also geht man auch.
Kommunikation
Feedbackkultur fehlt. Offener Diskurs, sei es fachlich oder personell, wird nicht zugelassen; Diskonsens wird als Fehler angesehen und sogar als Angriff auf bestehende Verhältnisse. Der beste Nährboden für Spannungen und unterschwellige Konflikte.
Vorgesetztenverhalten
Mangelnder Führungswillen, Verantwortung wird abgewälzt: Mit schwierigen Kunden alleine gelassen. Als bei der Abteilungsleitung schwerwiegende Störungen in der Kundenbeziehung vorgebracht und um Rat oder Hilfe gefragt wurde, kam eine rüde Absage: „Dass der Kunde schwierig ist, darf nicht länger Ausrede sein“. Unsicherheit, Ratlosigkeit und Überforderung dürfen nicht gezeigt werden auch wenn sie real vorhanden sind. Die Energie, die nötig wäre für Lösungen, wird investiert in fruchtlose Debatten mit Vorgesetzten und schließlich in das Kaschieren der eigenen Gefühlslage, was zur inneren Kündigung führt. Bei Fehlern wird noch nachgetreten. Es gibt eine Glaubenskultur von „richtig“ und „falsch“. Fehler werden regelrecht moralisch interpretiert – immer als personelles Versagen - dem mit Härte begegnet werden darf, was dazu führt, dass man sich nur noch schlechter fühlt.
Gleichberechtigung
Jobs mit Verantwortung? 50+, männlich, ohne Digitalkompetenz.
Arbeitsbedingungen
Arbeits- und Urlaubszeiten sowie Freizeitausgleich werden nur nach vermehrtem Nachfragen und zähneknirschend gewährt. Peinliche Befragung, warum man schon wieder krank sei und was man denn habe. Keine Halbjahresgespräche, keine Perspektiven. Zielvereinbarungen und Gehaltsverhandlungen werden systematisch unterdrückt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ausdrucke und Füllerkorrekturen statt Arbeiten im pdf. Es hat mehr mit Sachbearbeitung zu tun als mit Projektarbeit. Starrer, papierner Verwaltungsapparat