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Mercedes-Benz 
Group
Bewertung

Klasse Job für Menschen, die gern überwachen, steuern und streiten

2,8
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich IT bei Daimler AG (Möhringen) in Stuttgart gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Gehalt, Prestige, Work-Life Balance
Update2: je nach Team wird das Arbeiten aus dem heimischen Arbeitszimmer seit Corona permanent gedulded. Präsenz nur, wenn es sein muss. Das einzige, was mich hier gerade hält. (Update 2024: ist immer noch so, eher schlimmer)

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Stetiger Druck von oben. Heute hüh, morgen hott. Alles muss schnell fertig werden. Viele lassen sich von den Fachbereichen in den Schraubstock spannen. Keine Zeit für Nebensächlichkeiten. Deadline, Deadline. Abstimmungstermine den ganzen Tag. Es wird viel über Arbeit gesprochen und wenig gearbeitet. "Sollte sich mal wer drum kümmern". Ganz Wichtig: Statusmeetings. Jeder ist stets bemüht.
Update: Aktueller Zustand unverändert; es ist gefühlt sogar noch schlimmer geworden seit Tesla angefangen hat ernstzunehmende Autos zu bauen, die ihr Bastlerimage abgeschüttelt haben.
Update2: 2024 hat man den Stress nochmal erhöht. Ironie: wahrscheinlich eine Taktik zum Personalabbau die Leute zu Tode zu stressen.

Verbesserungsvorschläge

In der Gegenwart ankommen und die "wir haben das immer schon so gemacht" Denke abschütteln. Mal schauen wie es andere tun. Tesla ist gerade auf dem besten Weg die Firma zu übertrumpfen. Weg von der Einstellung, dass der Konzern primär von der Autoproduktion lebt. Digitale Dienste werden immer wichtiger.
Update: Ja, Tesla ist mittlerweile supererfolgreich und alle kratzen sich am Kopf und sind verwundert. Tja, nichts ist so beständig wie der Wandel, Kollegen.
Update2: Preise hoch und dann sagen "wir sind jetzt Premiumsegment" funktioniert leider nicht
Mehr Sachen selbst machen. Es arbeiten viele Leute hier, die wissen was sie tun. Stattdessen beauftragt man lieber "irgendwen" von außen, damit man im Notfall sagen kann, dass es der Lieferant verbockt hat. Die Schwemme externer Beraterfirmen nimmt zu. Viel blabla, viel Powerpoint, aber außer Politur auf den Lederschühchen nix drauf. Alle wollen die dicke Daimler-Kuh melken und noch das letzte bisschen aus dem Konzern pressen. Für meinen Geschmack arbeiten hier zu viele Beraterfirmen: obwohl wir mit 100.000 Mitarbeitern quasi alle Disziplinen abdecken, brauchen wir trotzdem noch externe Hilfe, die unsere Einschätzung bestätigen.
Fehlerkultur schaffen. Gute Tradition ist es aktuell erst mal drauf zu hauen und die Leute auf Zusagen festzunageln; am besten schriftlich und mit CC an irgendwen der was zu sagen hat.

Wenn es zeitlich eng wird oder ein Thema zu scheitern droh, ist es typisches Daimler folgendes zu tun:
1) Erstmal klarstellen, dass das Thema nichts mit einem selbst zu tun hat. Nachweislich nicht. Kann ja gar nicht sein...
2) Die heiße Kartoffel irgendwem in den Schoß werfen, der vermeintlich auf den ersten Blick zuständig ist
3) Am besten die beiden vorherigen Dinge vor versammelter Mannschaft tun, damit die Person überrumpelt wird
4) In Rücksprache mit dem Kollegen so tun als wäre alles nur ein Missverständnis (das man aber gar nicht gewill ist vor versammelter Manschaft aufzuklären)
Faule Kartoffeln aussortieren. Mittlerweile habe ich viele Kollegen kennengelernt, die die Selbstverwaltung perfektioniert haben und quasi unsichtbar sind. Das Schema ist oft gleich: Keiner weiß genau was der Kollege tut oder wofür er zuständig ist. Der Satz "das ist nicht meine Zuständigkeit" fällt sehr oft. Jedem wird erzählt man hätte Arbeit bis zum Hals, obwohl andere nachweislich diese Arbeit tun. Es wird gern erklärt für was man explizit nicht zuständig ist.

Arbeitsatmosphäre

In Team und Abteilung mittlerweile lala. Angeblich zu viele Leute, die Folge ist aktuell Arbeitsverdichtung - gefühlt ohne Not. Zusammearbeit bereichsübergreifend geprägt von Misstrauen und Vorteilsnahme. Wenns hart auf hart kommt, will keiner der Buh-Mann sein. Man betreibt kein Denuziantentum, lässt aber gern in Gremiendiskussionen unbequeme Wahrheiten weg und schiebt Misserfolge "der IT" zu, bevor man dann doch den Kopf hinhalten muss. Für meine Begriffe reden bei vielen Themen zu viele Leute mit, die keinen blassen Dunst davon haben. Entwicklungsbereiche sehen sich oft selbst als 100% IT-kompetent und liefert dann haarsträubende Lösungsansätze für einfache Standardprobleme.

An die Generation 20+: Viele Bereiche sind toxisch. Kommt nicht hier her, geht zu einem Mittelständler mit 1000 Mitarbeitern und schaut auch an, wie man wirklich miteinander arbeitet.

Kommunikation

Die Presse weiß mehr als die interne "Propaganda" schreibt. Ehrliche Absichten und Pläne nur innerhalb des Teams bzw. der Abteilung. Kommunikation wird eher zur Selbstdarstellung benutzt.

Kollegenzusammenhalt

Bereiche halten zusammen. Auch gegen andere Bereiche. Wenn man dazwischen steht und vermitteln soll, hat man halt Pech gehabt. Nach außen hin gibt jeder alles; hinter den Bürotüren spielen dann viele mit ihrem Handy und lassen andere ihren Job machen. Wenn es drauf ankommt, ist sich jeder selbst der nächste. Fehler gibt hier niemand gern zu. Vor dem Teamlead sowieso nicht. Dann wird im Detail erklärt, warum man gar nicht dafür zuständig sein kann. Ist eine Mercedes-Marotte den Eindruck zu erwecken, dass alles perfekt läuft, damit bloss niemand fragt und sieht was alles nicht klappt. Es gibt super Kollegen und es gibt Fabulanten - wie in jeder Unternehmung. Jeder will sich irgendwie absichern und schickt emails mit 10 Durchschlägen anstatt einfach mal los zu legen.

Work-Life-Balance

Eigener Laptop, Home Office, Gleitzeit. Urlaub nur in Absprache mit Kollegen, wenn Aufgaben an wenigen Leuten hängen. Unser Team ist aktuell chronisch unterbesetzt; das scheint wohl der neue Normalzustand zu werden. In der Woche komme ich selten unter 40h aus dem Büro. Umgekehrt habe ich ein Gleitzeitkonto, das ich wie ich möchte hoch und runterfahren kann (nach Ankündigung). Derzeit großer Sparkurs in der IT - mal wieder. Trotz guter Umsätze. Noch mehr arbeit für noch weniger Leute. Bald ist der Punkt erreich, an dem ich gehe.
Seit Corona arbeiten nahezu alle Im HO - der Konzern möchte das sogar explizit, was finde ich gut. Es gibt für uns keine Kernarbeitszeiten d.h. ich kann mein Zeug erledigen, wann ich es möchte solange ich an den Regelterminen teilnehme. Hatte ich bisher selten in einem Job.

Vorgesetztenverhalten

Meistens ok, aber oft richtungslos. Wechselbad der Gefühle in meinem Bereich. In Personalangalegenheiten zu sehr auf Kuschelkurs, anstatt eine klare Ansage zu machen. Faulenzer werden durchweg toleriert. Der Rest vom Team muss es dann ausbaden. Man erntet Unverständnis, wenn man es offen anspricht. Gefühlt kann Generation 50+ machen was sie will, die "neuen" leisten dafür dauerhaft 120% und bekommen noch eins auf den Deckel, wenn sie aufmucken. Offiziell stehen die Führungskräfte hinter dir, wenn der Forschungsbereich aber etwas haben will, dann knickt man ein und muss irgendeinen Stuss entwickeln. Keine ehrliche Entwicklung von Mitarbeitern nach vorn. Stattdessen gibt es sehr selten Lob, meist kontextlosen Tadel.

Interessante Aufgaben

Neue Technologien sind total angesagt. Die Aufgaben sind daher neu und spannend. Umgekehrt werden alte Tools mit neuen Technologien irgendwie hingefummelt, anstatt richtig aufzuräumen. Viele "ITler" beauftragen und steuern externe Zulieferer; sie sind eher Projektmanager und haben fachlich nix drauf außer Powerpoint und Schlagworte, die sie irgendwo mal aufgeschnappt haben. Tiefschürfende Gespräche sind selten möglich. Auf technische Fragen kann keiner eine Antwort geben außer die Leute, die sowieso überlastet sind. Es passieren coole Dinge, leider liegt meiner Meinung nach die Verantwortung dafür bei den "das haben wir immer schon so gemacht"-Menschen. Zu wenig echte ausgebildete und studierte IT-ler; leider viele Angelernte, die nicht mehr können als ihren PC ein und aus zu schalten. Viele Selbstdarsteller die mit Ihren 5% Halbwissen dann vom Rest als "Experten" wahgenommen werden. Die wahren Helden sind die externen Firmen, die es irgendwie schaffen diesen Laden durch viel Schweiß am laufen zu halten.

Gleichberechtigung

Ich empfehle jeder Dame sich in der MB IT zu bewerben; besser werden die Chancen nicht. Aktuell wird krampfthaft versucht eine 50:50 Verteilung von Frauen und Männern zu erreichen. Ich weiß nicht wie die Frauenquote generell in der IT-Ausbildung ist, aber bei mir war es 2% Frauenanteil. Keine Ahnung wo man diese Masse an Absolventinnen hernehmen will. Man sollte lieber beginnen die kleine Anzahl an Frauen die man hat fair zu bezahlen.

Umgang mit älteren Kollegen

Kompetente Kollegen 50+ gibt es viele, die sind extrem stark gefragt. Ein anderer Teil hat aber offenbar schon die innerliche Parkposition gefunden und versucht die Zeit irgendwie totzuschlagen und machen Dienst nach Vorschrift. Wenn man mit den Kollegen 50+ spricht, dann verläuft ein großer Vergütungsgraben zwischen Neueinsteigern und den "Altkollegen". Die ältere Generation profitiert noch von üppigen Zulagen und Boni, Neueinsteiger könnten da nur mit den Ohrläppchen wackeln. Einige ätere Kollegen sagen mir ins Gesicht: "Ich will gar keine Führungskraft sein; das lohnt sich finanziell nicht"

Arbeitsbedingungen

Alte Büroräume, nicht klimatisierte Besprechungsräume. IT-Ausstattung und Handy für mobiles Arbeiten sind durchgängig da, aber mittlerweile auch nicht mehr top wie damals. Aktuell wird nur noch das Nötigste angeschafft. Wenn etwas kaputt geht, bekommt man irgendwoher ein gleichwertiges (altes) Reservegerät.

Update: Nach dem Umzug nach Vaihingen alles nur noch schrecklich. Riesengroße Bürofläche für zig Leute; Shared Desk, also nichtmal mehr einen persönlichen Arbeitsplatz. Es gibt nur noch Schließfächer und Sitzbereiche. Keine Raumtrenner, Schreibtisch an Schreibtisch. Geräuschkulisse wie auf dem Stuttgarter Flughafen. Wegen Homeofficeregelung aktuell weniger ein Thema, aber falls der Anwesenheitszwang kommt, kündige ich.

Update2: Überbuchtes Großraumbüro. Es gibt keinen besseren Platz um sich einen Burnout zu holen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Ein Mülleimer für alles, Klimatisierung entweder 100% oder 0%, was ist fair-trade? Greenwashing mit Brutnestern für Falken und Bienenzucht. Weniger Marketing, mehr vernünftiges Agieren. Stellt mal eure Warmwasserbereiter auf 60° und betreibt Mülltrennung in 3 Eimern - achso ja: Und regelt das mit der Abgasgeschichte. Das wäre ein Anfang.

Gehalt/Sozialleistungen

Vergleichsweise hohe Bezahlung - aber auch nicht besser als ähnlich solide Unternehmen in der Metall Industrie; gute Sozialleistungen. Der Arbeitsaufwand macht das Geld dann wieder relativ. Der Trick ist die Füße hochzulegen und andere seinen Job machen zu lassen. Einige Kollegen haben das perfektioniert und alle Aufgaben über Jahre hinweg von sich geschoben und genießen jetzt ihre "Parkposition"; in Schnittstellenbereichen funktioniert das leider nicht.
Der Mythos vom reichen Daimler-Mitarbeiter ist spätestens seit dem neuen Vertügungsmodell vom Tisch. Löhne wie vor 15 Jahren sind nahezu nicht mehr möglich. Ich schätze, dass die älteren Kollegen nochmal 10-20% mehr Lohn für die selbe Tätigkeit haben.

Seit dem Sparkurs von 2023 werden Aufgaben gebündelt und auf noch weniger Leute verteilt.

Image

Der strahlende Stern hat nach außen Wirkung. Jeder will zum Daimler. Je Abteilung macht sich dann Ernüchterung breit. Viele Dinge laufen wie vor 50 Jahren. Ich wundere mich jeden Tag, dass wir mit diesem Wasserkopf an Leuten und diesem ewigen Kompetenzgerangel der Sparten immer noch Autos bauen. Wie wäre es erst, wenn man Hand-in-Hand zusammenarbeitet.

Karriere/Weiterbildung

Ja, bestimmt irgendwie. Es gibt einen Katalog mit Veranstaltungen. Der genaue Nutzen für die Karriere ist aber nicht ersichtlich. Meinem Management ist es am Ende des Tages egal ob ich etwas mache oder nicht. Nach der ganzen Zeit bei Daimler bisher keinen Karrierepfad ausgemacht. Es gibt Karriereprogramme, aber gefühlt sind das nur Alibiprogramme für Schützlinge von Senior-Managern, die sowieso auf eine Manager-Position gehoben werden sollen.
Die Karriere beginnt damit einen Gönner zu haben, der einen jährlich in der MA-Bewertung die Leiter nach oben schiebt. Wer wann wo den Schalter umlegt ist intransparent - das machen die Manager nach ihrer eigenen Einschätzung (sonst könnte ja jeder aufsteigen;). Es gibt keine Kriterien wann man als Mitarbeiter als brilliant oder als verzichtbar gilt. Bewertungsskalen sind interpretierbar und bewusst(?) wischi-waschi.
Es gibt Bereiche da werden die Leute nach oben geschossen, es gibt andere Bereiche da herrscht der ewige Stillstand. Wie die Personalplanung funktioniert, bleibt einem einfachen Mitarbeiter verborgen; wahrscheinlich bekommen die Teamleads auch nur eine Anweisung wie viele Leute wann wie wo hochgestuft werden dürfen.

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