Leider ein Wandel von "meine Firma" zu "nur noch weg"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Monitäre Leistungen - aber eben nur durch Tarifvertragsbindung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Veränderung, die "meine Firma" (auf die ich früher stolz war) durchgemacht hat bzw. gerade auf die amerikanisch geprägte Spitze treiben will.
Verbesserungsvorschläge
Einfach die Werte, die den Mitarbeitern gebetsmühlenartig vorgetragen und medienwirksam nach aussen getragen werden, auch wirklich zu leben.
Arbeitsatmosphäre
Von oben so gewollt. Die Atmosphäre ist mittlerweile absolut unterirdisch. Des- oder Falschinformationen werden gerne noch geschürt. Wenn denn irgendwo doch Kollegialität entstehen könnte, wird massivst gegengearbeitet. John Deere scheint auf den "how to treat my employees" Zug von amerikanischen Firmen wie Amazon aufgesprungen zu sein. Man ist im Prinzip unerwünscht als Mitarbeiter und nur noch als Kostenfaktor da, weils eben garnicht anders geht.
Kommunikation
Es wird viel kommuniziert. Sehr viel. Eigentlich viel zu viel. Durchhalteparolen und ständige, schon nervende Dankesschreiben, ausgelobt von "ganz oben" bis runter zur ersten Führungsebene an die ach so wertvollen Mitarbeiter da unten ohne die unser Konzern ja garnichts wert wäre usw.usw...
Nur nicht bei der Leistungsbewertung. Dort sind plötzlich alle schwächer geworden und werden gnadenlos downgegraded - egal wieviel Schulterklopfer sie vorher von haargenau demselben Vorgesetzten bekommen haben. Kommunikation ist bei John Deere in Quantität höchst ausgeprägt. In Qualität besteht sehr hohes Verbesserungspotenzial.
Kollegenzusammenhalt
Wenn nur der Funke eines Kollegenzusammenhalts entsteht, wird sofort gegengearbeitet. Die Kollegen sollen sich nicht mögen - oder noch besser sogar hassen oder zumindest neiden. Das macht der amerikanisch geschulten Führungsebene die Sache leichter.
Work-Life-Balance
Im Angestelltenbereich eher wenig auszusetzen. Home Office teilweise
mit "Wunschzeiten" für Erziehende. 35 Stunden Woche, Gleitzeit (die man zwar leisten soll, aber ja nicht abbauen) und viele andere Gimmicks kämen hier auf klare 4-5 Sterne. Wäre da nicht die tragende Säule Produktionsarbeiter, denen all dies versagt wird und die ständig neue Schichtmodelle (teilweise Sa / So) auferlegt bekommen, 90% ihres Jahresurlaubs vorgeschrieben bekommen etc. 3 Sterne im Mittel sind wohlwollend.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Teils schon ignorant und täglich neu fähnchenausrichtend. Es sind zum allergrössten Teil wirklich nur noch Leute, die (dem Namen nach) vorgesetzt werden. Wirkliche Führungskräfte (also die, die man als Führung akzeptiert, auch wenns mal weh tut) kann man selbst als Schreiner an einer Hand abzählen. Wirklich geführt wird da nicht mehr. Befohlen trifft es besser. Ein klares "Yes, sir" an die amerikanische Vorgabe und treten nach unten muss reichen.
Für einen internationalen Konzern dieser Grösse fast schon beschämend.
Interessante Aufgaben
Sicher gibt es interessante Aufgaben. Leider aber in den meisten Bereichen durch obige Stile so eingeengt, dass fast nirgendwo mehr Kreativität überhaupt aufkommen kann. Das Potenzial wäre da.
Gleichberechtigung
Nun ja. Wenn mans muss, geht das schon. Je nachdem wie gerade die politische Grosswetterlage ist, werden eben mal Männlein und momentan sehr überwiegend Weiblein auch mit weniger Begabung irgendwie nach oben geschubst. Momentan starker Drang erkennbar, unbedingt Stellen mit Frauen zu besetzen.
Umgang mit älteren Kollegen
Anstatt das Know-How der "Alten" für die Jüngeren zu konservieren, werden die Alten eher abgeschoben und ruhig gestellt anstatt sie als Erfahrungsquelle zu nutzen.
Man wird nach 30 oder 40 Jahren abgewertet und als störend empfunden ( "Hau doch ab" Prinzip)
Arbeitsbedingungen
Teils modern, teils recht marode. Im Grossen und Ganzen aber auf dem technischen Stand, auf den man eine (ur)alte Traktorenfabrik eben bringen kann ohne sie komplett abzureissen. Bandbreite vom Glaspalast bis zur halbdunklen Bürobude - alles da. In Summe aber OK wenn man einen Arbeitsplatz und kein Loft erwartet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Fürs Umweltbewusstsein hätte es ein paar Sternchen mehr gegeben.
Da allerdings Sozialbewusstsein mit bewertet wird, sind die dann auch gleich wieder weg. Das gibt es nämlich schlichtweg nicht mehr.
Gehalt/Sozialleistungen
Man muss auch mal loben können. Nicht ganz freiwillig (abhängig vom Metalltarif) aber gut bis sehr gut. Von der Gehaltshöhe selbst über Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie einem Jahresbonus ab einer gewissen Höhe des Konzerngewinns gibts da wirklich nichts zu meckern. Allerdings ist der Preis auch hoch, den man über Jahre dort dafür zahlt (s.o.).
Parkplatz im Werk (Stadtgebiet), Kantine, ärztliche Abteilung, ein kleiner Kindergarten und...und....
Nein, hier gibts realistisch betrachtet nichts zu mäkeln.
Man ist allerdings in vielen Bereichen aktuell dran, auch hier an allen Ecken und Enden zu kürzen und noch irgendwo 5 Euro weniger zahlen zu müssen. Aktuell bei Rekordgewinn seit Unternehmensgründung (!) wohlgemerkt.
Image
Das Image "draussen" ist noch immer grandios. Die halbe Miete sozusagen.
Vor allem in USA ist der brandname eine ganz grosse Nummer. Der Konzern hat eine hervorragende Aussendarstellung und dank offensichtlich unendlich grossen Marketingtöpfen entsprechend auch weltweit Fans, die niemals etwas anderes kaufen würden.
Es wird natürlich sehr viel getan, um diesem Image keine Kratzer zuzufügen. 5 Sternchen - good job.
Hoffentlich hält das noch lange an.
Karriere/Weiterbildung
Karriere machen nur Auserwählte. Hierfür ist neben etwas Grundkönnen auch ein Verwandschaftsgrad nicht hinderlich. Beliebte Eintrittskarten sind 1-2 Bachelor- und ein Masterabschluss.
Weiterbildung: Es gibt sie, sie wird nicht nur gefördert sondern auch gefordert. In der Breite eher quantitativ (man muss soundsoviel Kurse belegen pro Jahr) als qualitativ. Hier würde ich neutral werten. Das Motto dabei scheint aber "Hauptsache irgendwas"