4 Jahre Deloitte - Mein Resümee
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsathmosphäre ist in den letzten Jahren leider stetig schlechter geworden, so dass am Ende viele Kollegen aufgrund dessen das Unternehmen verlassen haben. In den letzten zwei Jahren bin ich fast jeden Tag mit Bauchschmerzen zu Arbeit gegangen. Leider ist internes "Schlecht-Reden" von Kollegen, um sich selbst besser darstehen zu lassen, nach meiner Erfahrung ein Regelfall. Lob für gute Arbeit ist eine absolute Ausnahme, starke Kritik bei Fehler leider dahingegen die Regel. Ich hatte immer das Gefühl, dass meine Arbeit als nicht gut genug angesehen wurde, weil ich nie positives sondern nur negatives Feedback erhalten habe. In den Mitarbeitergesprächen wurde aber immer gesagt, dass die Manager sehr zufrieden mit mir seien.
Kommunikation
Es gibt regelmäßig -auch wenn leider etwas zu selten- Meetings, in denen die Kennzahlen besprochen werden. Leider wurde dabei nie erklärt wofür eine Kennzahl steht, weswegen das Verfolgen der vielen Informationen zu weilen schwierig ist. Nach etwas - natürlich privater Recherche - konnte man die Veranstaltungen dann gut nachvollziehen.
Kollegenzusammenhalt
In den letzten Monaten -vielleicht bedingt durch COVID- habe ich leider sehr viele schlechte Erfahrungen mit den Kollegen gemacht. Es wurden Lügen erzählt und Mitarbeiter ausgegrenzt. Neue Mitarbeiter wurden nicht oder nur schlecht eingearbeitet. Eine sehr unschöne Entwicklung leider in den letzten Jahren, da es 2017 eigentlich eine sehr schöne Atmosphäre war.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist leider nicht vorhanden. Es wird erwartet, dass bei starker Unterbesetzung alle Fristen eingehalten werden egal wie utopisch sie vom Kunden gesetzt wurde. Nachverhandelt wird nicht. Arbeitszeiten von 6 Uhr früh bis abends um 8? Absolute Regel und keine Ausnahme. Man bekommt für den Einsatz nach der Regelarbeitszeit kein "Danke". Während Covid und bis zu meinem Verlassen des Unternehmens durfen wir uns keine Überstunden mehr notieren, bei 12 Stunden Arbeitszeit durfte ich mir nur 8 Stunden aufschreiben. Dies wurde täglich von den Vorgesetzten kontrolliert.
Vorgesetztenverhalten
Viele Vorgesetzte haben zu viel Stress, um sich wirklich wie Führungskräfte um die Mitarbeiter zu kümmern. Es gibt immer einige Ausnahmen, aber dies ist dann wieder als Zusatzzeit zu sehen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind interessant und vielfältig. Bei guten Vorgesetzen bekommt man die Möglichkeiten viel neues zu sehen und sich damit weiterzubilden. Leider ist die Einarbeitungszeit in neue Themen dabei keine "belastbare" also kundenbuchbare Arbeitszeit und muss somit am Ende wieder nachgearbeitet werden.
Gleichberechtigung
Eine Gleichberechtigung ist nicht vorhanden. Partner haben ihre Lieblinge, diese werden direkt befördert. Andere Mitarbeiter (unter denselben Vorrausstezungen) können diese Beförderung nicht erreichen, weil dies nach Unternehmensrichtlinien verboten ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist grundsätzlich in Ordnung. Allerdings werden diese nicht mehr gefördert, um sich weiterzuentwickeln. Elternzeit oder Teilzeit aufgrund von Kindern wird allerdings gerade für Kollegen mit langer Betriebszugehördigkeit immer gewährt.
Arbeitsbedingungen
Im Sommer sind die Büros bereits bei 20 Grad draußen eine Saune, Ventilatoren helfen nicht. Viele der Büros sind nach innen gerichtet, so dass bei offenen Fenster, die noch heißere Luft aus dem Atrium herein kommt. Es ist eine absolute Zumutung! Es wird allerdings kostenfrei Wasser zur Verfügung gestellt.
Die Tische sind großteils nicht höhenverstellbar, es gibt Desksharing und die Stühle sind so durchgesessen, dass man nie ohne Rückenschmerzen nach Hause geht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird in der Unternehmenskommunukation immer wieder auf Umweltschutz hingewiesen und es ist auch in der Agenda für 2025 verankert. Es werden neue Gebäude mit besserer Energieeffizienz gebaut. Leider wird dies auf den Rücken der Mitarbeiter ausgetragen zu weilen. Der Energieverbraucht wird dadurch massic reduziert, dass ein Großteil der Belegschaft mobile-working machen muss. Die Energiekosten fallen dann nicht im Unternehmen sondern Zuhause an.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt keine Sozialleistungen! Kein Firmenticket, keine betriebliche Altersvorsorge, keine vermögenswirksamen Leistungen. 100 Überstunden MÜSSEN abgetreten werden, da diese mit dem Gehalt als abgegolten zählen. Der Rest wird nicht ausgezahlt.
Das Gehalt ist grausam für die ausgeübte Arbeit und die Verantwortung, die übernommen werden muss. Im Vergleich zu anderen Big-Four Gesellschaften bezahlt Deloitte unterdurchschnittlich.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen werden mit einem guten Vorgesetzen gefördert. Beispielsweise werden Zuschüsse zu Bachelorstudiengänge und Masterstudiengänge sowie Wirtschaftsprüfer und Steuerberaterexamen angeboten. Allerdings unterschreibt man dabei Verträge, mind. 3 Jahre danach im Unternehmen verbleiben zu können. Die Vergütung für die bestandenen Qualifikationen sind entweder nicht vorhanden oder vergleichsweise gering.