Wir sind Bio oder Ihr seid Bio
Verbesserungsvorschläge
Also den größten Handlungsbedarf sehe ich beim Thema Personalmangel. Wenn man dieses Problem endlich in den Griff bekommen würde, würde viel Stress und Unmut von allen Mitarbeitern abfallen. Dann wären das geringe Gehalt und die anderen Probleme entweder nicht vorhanden oder man könnte sie viel besser ertragen. Natürlich ist auch das Gehalt ein großes Thema das man irgendwann sowieso anpacken muss um wettbewerbsfähig zu sein aber das wäre dann der 2. Schritt.
Da ich gerne bei Denn's arbeite und auch noch viele weitere Jahre gerne dort arbeiten würde, wünsche ich mir, dass man die Probleme schnell in den Griff bekommt. Sollte es jedoch so weiter gehen sehe ich mich früher oder später auch gezwungen das Unternehmen zu verlassen, da das momentane Arbeitspensum und das Gehalt nicht mit einem Privatleben und der Versorgung meiner Familie zu vereinbaren sind. Ich hoffe sehr, dass es dazu nicht kommt und es weiterhin heißt, "Wir sind Bio" und nicht "Ihr seid Bio"
Und an Herr Neidhardt möchte ich sagen, nein ich möchte mich nicht per Email an Sie wenden. Auch wenn mein Vertrauen in Sie und die Diskretion vorhanden ist, ist mein Vertrauen in das Unternehmen momentan eher zerrüttet.
Arbeitsatmosphäre
Das Klima in den Filialen ist meist gut und eine 5 Sterne Bewertung in greifbarer Nähe.
Leider wird die Stimmung immer wieder Getrübt durch Personalmangel. Und das ist leider kein vorübergehender Zustand der in jedem Unternehmen mal vorkommt, sondern schon fast Normalität. Das zerrt spürbar an den Nerven der Mitarbeiter und führt auf Dauer zu Kündigungen und noch mehr Personalmangel.
Kommunikation
Die Kommunikation ist meist offen und ehrlich soweit ich das beurteilen kann. Leider ist es vorallem in Führungspositionen oft schwer den richtigen Weg zu finden, da eine unnötig komplizierte Kommunikationsstruktur herrscht. Für den einzelnen Markt gibt es viel zu viele Anlaufstellen die Bedient werden wollen. Eine ordentliche Führung wird dadurch sehr erschwert, da in Kombination mit dem Personalmangel die Zeit fehlt sich mit dem Tagesgeschäft und der Personalführung zu beschäftigen.
Verbesserungsvorschlag: Man sollte anfangen die Märkte als das zu sehen was sie sind, nämlich als POS. Die ganzen Arbeiten drum herum sollten nach Möglichkeit in die Zentrale verlagert werden um den Märkten die Möglichkeit zu geben das zu tun was ihre Aufgabe ist: Umsatzgenerierung
Kollegenzusammenhalt
In den Filialen ganz gut auch wenn es Ausreißer gibt. Bei den Filialen untereinander eher nach dem Motto: Jeder ist sich selbst der Nächste. Das mag aber wieder am generellen Personalmangel liegen. Wenn ich niemanden habe, kann ich niemanden an eine andere Filiale ausleihen.
Work-Life-Balance
Als Führungskraft auf Filialebene ein Katastrophe. Mehrfache Wechsel von Früh- auf Spätdienst sind in einer Woche normal. Dazu kommen Arbeitszeiten jenseits von Gut und Böse. 14 Stundentage sind ebenso "normal" wie Wochenstunden von über den gesetzlich erlaubten 48 Stunden.
Und hier sitzt einer der großen Knackpunkte. Zentralseitig heißt es nicht etwa "Sie haben zu viele Stunden, wir sorgen für Unterstützung" sondern es handelt sich schlicht um Arbeitszeitverstöße die so nicht eingetragen werden sollen/können. Was bedeutet es bleiben einem 2 Möglichkeiten. Entweder man trägt sich nicht ein und man kommt trotzdem, oder man schließt den Laden zu und geht nach Hause. Es dürft klar sein wofür man sich entscheidet wenn man seinen Job behalten will.
Ich sage nicht, dass es nicht normal wäre für Führungskräte, dass Überstunden geleistet werden müssen aber in diesem Maße ist das mit einem Privatleben nicht zu vereinbaren.
Vorgesetztenverhalten
Die Skala reicht hier sehr weit. Im großen und ganzen aber erheblich besser als in anderen Unternehmen.
Leider zerren die ganzen Versprechen von Verbesserungen an den Nerven, vorallem dann wenn man merkt, dass sie nicht eingehalten werden. Zudem kommen schnell Vorwürfe auf, vorallem an die Filialführung, man könne nicht richtig Planen und verstehe die Aufgabe der Führung nicht. Aber es gibt nichts zu planen oder zu delegieren wenn es so extrem an Personal und Zeit mangelt. Man soll Emotion im Marktbild transportieren und eine Führungskraft sein die den Markt nach vorne führt. Man soll Mitarbeiter an die Hand nehmen und richtig schulen. Man soll sie fordern und fördern. Und dann fragt man sich als Führungskraft, wann man das nach einem 14 Stundentag, in dem man gerade das nötigste schafft um den Markt nicht schließen zu müssen, ob man jetzt nochmal eine oder zwei Stunden anhängen soll um diese Vision umzusetzen. Leider nicht möglich!
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben gibt es genug. Leider fehlt die Zeit diese Anzupacken.
Gleichberechtigung
Mir ist kein Fall bekannt in dem es hier etwas auszusetzen gäbe.
Umgang mit älteren Kollegen
Meine Erfahrung zeigt, dass sehr darauf geachtet wird, dass auch ältere Angestellte im Rahmen ihrer Möglichkeiten eingesetzt werden. Ältere Kollegen werden oft sehr für ihre Erfahrung geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Ich habe schon viel dazu geschrieben und möchte mich nicht wiederholen. Die Märkte sind ausreichend ausgestattet. Leider fallen Büros und Personalräume oft sehr klein und dunkel aus. In vielen Märkten fehlt es an ausreichend Klimaanlagen und Heizungen, was es im Sommer oft unerträglich heiß und im Winter sehr kalt werden lässt, vorallem im Büro und in den Personalräumen.
Die gesamte Computertechnik und Arbeitsgeräte wie die MDE's sind leider schon ziemlich veraltet. Es wird gerade in diese Richtung gearbeitet aber momentan eher hinderlich bei der Arbeit.
Alles in allem würde ich sagen, es herrscht ein Investitionsstau in den Bestandsmärkten. Das wird hauptsächlich an der Expansionspolitik liegen, da hier die Gelder benötigt werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist auf jeden Fall vorhanden und wird immer weiter ausgebaut.
Sozialbewusstsein ist nach außen hin auch gegeben und wird auch gerne kommuniziert. Nach innen scheint es eher zu bröckeln wie man meinem bisherigen Text entnehmen kann.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen sind ok. Wie in den meisten anderen Unternehmen gibt es Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Dazu nun eine Prämie beim erreichen von Umsatzzielen. Jeder Mitarbeiter bekommt 20% Rabatt in den Filialen und es wird eine betriebliche Altersvorsorge angeboten. (Die aber kaum jemand nutzt)
Was das Gehalt angeht kann man nur sagen: Nicht wettbewerbsfähig! Bei einem Großteil der Mitbewerber im LEH verdient man deutlich mehr und auch wenn man es "Oben" nicht gerne hört und schon gar nicht aussprechen möchte, das ist einer der Hauptgründe für die hohe Mitarbeiterfluktuation. Auch wenn hier vor kurzem etwas getan wurde, ist das nicht im Ansatz eine Angleichung an die Marktsituation. Wir verlieren dadurch leider sehr viele Mitarbeiter, da man selbst als Führungskraft davon nur schwer eine Familie versorgen kann. Und leider sind es nicht die Schlechten die gehen, sondern immer die Guten, die auch jederzeit in einem anderen Unternehmen Platz finden.
Image
Man weiß es bei Denn's und jeder der weiß wie Google funktioniert kann es schnell in Erfahrung bringen, das Image ist nicht gut. Man arbeitet daran und viele negative Bewertungen sind auch unfair dem Unternehmen gegenüber aber es gibt definitiv große Baustellen.
Karriere/Weiterbildung
Man gibt sich hier sehr große Mühe auch wenn ich das ein oder andere noch für fehlgeleitet halte. Man stirbt bei Denn's nicht dumm. Und die Aufstiegschancen und Möglichkeiten gibt es in dieser Form in keinem Unternehmen das ich kenne.