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Deutsche 
Marine 
I 
Marinestützpunkt 
Wilhelmshaven
Bewertung

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Junge Menschen, Vorsicht! Lieber 2 mal überlegen!

1,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bei Deutsche Marine in Kiel gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Während ständiger Versetzung und Zwangspendelei lernt man im Laufe seiner Karriere jeden Hinterwald von Deutschland kennen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Drei-Klassen-System, Ungerechtigkeit, fehlendes Demokratieverständnis seitens vieler Soldat*innen, Mackertum, Versetzungen ohne Sinn und Verstand, heimatnahe Verwendungen werden als Utopie abgestempelt - wobei ja auch irgendwer in Städten wie Köln, Berlin oder München dient - sind das dann bessere Menschen? Soll mir dann aber bitte niemand mit "Das ist unmöglich" kommen, speziell wenn der Karriereberater vorweg was anderes verspricht. Das ist Sinnbild für den gesamten Dienst. Ständig nur Widersprüche und nirgendwo Logik.

Verbesserungsvorschläge

- Anpassung des Gehaltes um min. 50 %
- Heimatnahe Verwendungen
- Möglichkeit normale Ärzte aufsuchen zu dürfen (keine Santitätssoldat*innen, die für die Vollzähligkeitsliste anstatt für die Gesundheit arbeiten!)

Arbeitsatmosphäre

Erwarte bei der Marine eine schlechte Atmosphäre. Durch laufende Umstrukturierungsmaßnahmen und den hohen Druck. Führungskräfte der Marine scheuen es "Nein!" zu sagen, selbst wenn der Mangel an erforderlichen Ressourcen (Personal, Zeit, Material) dieses dazu verpflichten würde. Es wird kosmetisch Personal hin- und her geschoben, um irgendwie sein "grünes Häkchen" am Jahresende zu bekommen. Dies beeinflusst natürlich das gesamte Klima, durch den konstanten Druck auf Führungskräfte. Der wird zumeist ungefiltert an Untergebene weitergegeben, weshalb das "Fußvolk" permanent Mehrarbeit leisten muss um die Ignoranz ihrer Führung auszumerzen. Gerade auf seegehenden Einheiten gab es dies zu beobachten und beeinträchtigt massiv die Moral ganzer Besatzungen. Außerdem suchen nahezu alle Vorgesetzte den Fehler immer beim Nächsten als bei sich selbst. Deshalb wird es nahezu zelebriert, kann man einen Soldaten bei geringen Vergehen erwischen, wie z.B. unbeabsichtigt geöffnete Knöpfe oder das Mobiltelefon in der Hand zu haben. Natürlich meist von Menschen, die 2 Min. später in ihrem Büro vor einem privaten Laptop sitzen und rum surfen.

Kommunikation

Eine Information (z.B. ein Termin, neue Befehle, Aktivitäten etc.) durchläuft vom Absender bis zum/zur Soldat*in viele verschiedene Stellen ("von oben bis unten"), teilweise Standortübergreifend. Dies erfordert natürlich die Initiative derer, die sie erhalten, indem sie diese entsprechend verbreiten (z.B. Mail-Verteiler).

Solltest Du ein*e junge*r Soldat*in sein, erhälst Du diese Informationen meist viel später und kurzfristiger als andere, da viele ihrer Pflicht der Verbreitung nicht nachkommen. Sollte es dabei ein Termin sein, der für dich verpflichtend ist, wirst Du Ihn zwar erfahren, was aber nur daran liegt, dass dein Nicht-Erscheinen Konsequenzen für die Verteiler hätte, verstehst Du?

Es kann sein, dass du erst 2 Tage vorher erfährst, in einer bestimmten Ausgehuniform an einem Termin teilnehmen zu müssen, wobei der Termin schon 14 Tage bekannt gewesen wäre - genug Zeit um deine Uniform evtl. auf Vordermann zu bringen. Teilnehmen musst Du trotzdem, und zwar im exakten Anzug. Viel Spaß den als Pendler*in von Mittwoch auf Donnerstag organisiert zu bekommen. Natürlich musst du Ihn eigentlich sowieso immer parat haben, aber in der Realität eher 2 mal im Jahr.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt funktioniert teilweise eher gut, wobei dies auch meist nur den konstanten geselligen Abenden mit alkoholischen Getränken verschuldet ist. Dessen Teilnehmer*innen sind zumeist wohnhaft in der Kaserne und haben wenig Perspektive 400 km von zu Hause etwas anderes zu tun.

Lästerkultur in der Marine ist weit verbreitet. Überlege Dir 2-3 mal mit welchen Kameraden du über was redest. Es gibt aber auch sogenannte "Vertrauenspersonen", die Schweigepflicht genießen. Diese haben meist langjährige Erfahrungen und wissen "welche Hebel" Du im Zweifelsfall am besten drückt. Alleine musst Du, trotz all dem, nicht sein! Deshalb gibt es hier 2 Sterne.

Work-Life-Balance

Hand aufs Herz, bei der Marine wirst du mit einiger Zeit nicht mehr wissen, das dein "Life" ist.
Gerade auf seegehenden Einheiten kannst Du von Heute auf Morgen (!) zu einer mehrmonatigen Seefahrt einberufen werden und hast 2 Wochen Zeit dafür, dies deiner Familie, Freunden, Vermieter, Stromanbieter, Amtsgerichten, Ärzten u.s.w. beizubringen, die dir innerhalb dieser 6 Monate, bei den du die meiste Zeit weder Telefon, noch Internet, hast, natürlich weiterhin Briefe und Mahnungen schicken. Denke immer an entsprechende Vollmachten!

Das ist keine Ausnahme, gegen die Du vorgehen könntest, das ist Bestandteil deines Vertrages, für den Du unterschreibst und sie werden sich im Zweifelsfalls auch ausgiebig darauf beruhen.

Vorgesetztenverhalten

Der Eindruck eines 2-3-Klassen-Systems entstand sehr schnell. Es ist absolut üblich, dass Menschen aufgrund ihres hohen Dienstgrades während der Dienstzeit Kuchen oder Mettbrötchen verzerren, während untere Dienstgrade (Mannschaften / Unteroffiziere) gerade Reinigungsarbeiten verrichten. Du wirst im Laufe deiner Karriere oftmals wegen kleinsten Mängel (Schmutz von der Arbeit an der Uniform) penibelst bemustert, während deine Vorgesetzten im Dienst am Handy zocken oder zum Supermarkt fahren und Privateinkäufe tätigen. Sie behaupten zwar das Gegenteil, aber ich habe beim Supermarkt noch nie Uniformierte mit einer Bundeswehr-Kreditkarte zahlen sehen.

Interessante Aufgaben

Interessant liegt im Auge des Betrachters. Zwar birgt der Arbeitsplatz direkt an der Küste, oder gar auf einer fahrenden Einheit, sicherlich schon einen Reiz in sich. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dein Tagesdienst hauptsächlich aus Botengängen, Putzen, Tisch decken, Kaffee servieren bis hin zu Schleif- und Farbarbeiten an Booten besteht. Durch Personalmangel kann es passieren, dass dies, hingegen der allgemeinen Denkweise, nicht nur "jüngere" Kameraden betrifft sondern auch, wie in meinem Fall, 8 Jahre der Dienstzeit das Hauptgeschäft ist. Auch als Vorgesetzter hat man wohl mehr mit Papieren zu tun, interessantere Betätigungsfelder sind hierdurch trotzdem nicht zu erwarten.

Gleichberechtigung

Emanzipation wird fast durchweg fehlinterpretiert. Nur weil weibliche Vorgesetzte das männliche Mackertum 1:1 adaptieren, sind sie für mich dadurch nicht emanzipiert. Weil man böse guckt, dabei schreit und redet wie ein Roboter, stellt man dabei wohl kaum das männliche Patriarchat in Frage. Auf der anderen Seite gibt es sogar weiblich Soldatinnen, die sich um ihre "Hahn im Korb"-Stellung vollends bewusst sind, und von vielen Menschen, die ihre Hormone nicht unter Kontrolle haben, mit Samthandschuhen angefasst werden und auch bevorzugt werden. Klassischer Sexismus findet natürlich auch statt und Soldatinnen müssen sich im Klaren sein ständig sexualisiert und auf ihr Körper reduziert zu werden. Man muss sich die Frage stellen, in wie weit freiheitliche Emanzipation gegen das Patriarchat überhaupt mit dem Dienst in einer bewaffneten Streitkraft vereinbar sein können, denn beide Denkmuster schließen sich per se aus und dies spiegelt sich auch in der Realität nieder.

Umgang mit älteren Kollegen

Dass man auch nach 6 Jahren Stehzeit noch den Tisch für andere decken muss, ist keinesfalls nur das Verschulden Deiner fehlenden Eigeninitiative, sondern bittere Realität. Auf der andere Seite kann es jederzeit Sein, dass Du (unberechtigt) von eine*r Soldat*in angepflaumt wirst, die vor ein paar Monaten gerade mal ihre Grundausbildung abgeschlossen hat und meint, die Wahrheit mit den Löffeln gefressen zu haben.

Arbeitsbedingungen

Fehlende Investitionen in Ausrüstung und Infrastruktur schaffen viele, frustrierende Erschwernisse. Ebenso lassen sich Arbeitsbedingungen kaum pauschalisieren und obliegen deiner individuellen Situation in welcher Einheit und Verwendung du tätig bist. Vom klimatisierten Büro mit Einbauküche und Kühlschrank bis hin zur 1(!) Stahltoilette für 30 Männer und(!) Frauen, Leben in einer 2x2m Stube mit kalter Dusche u.s.w. ist alles möglich. Je höher dein Dienstgrad, desto besser Deine Bedingungen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Über das Umweltbewusstsein der Marine möchte ich hier persönlich schweigen. Sozial können Dir aber tatsächlich viele Dinge geboten werden - du kannst jederzeit(!) ohne fragen zu müssen einen Seelsorger aufsuchen oder dich beispielsweise vom Sozialdienst der Bundeswehr in vielen Lebenslagen beraten lassen.

Ich warne hier eindrücklich jedoch vom Sanitätsdienst. Dieser scheint jeden erstmal pauschal als jemanden zu betrachten, der einfach nur "krank zu Hause" geschrieben werden möchte. Sie haben offenbar auch den Druck, wenige Soldat*innen wie möglich vom Dienst zu entfernen, aufgrund des Personalmangels.

Schlimmer noch: Ärzte schnauzen dich im Zweifelsfall sogar unberechtigt an. Das Selbstverständnis eines Dienstleisters ist schlichtweg nicht vorhanden, wenn man so etwas nicht sofort aus dem Dienst entfernt.

Gehalt/Sozialleistungen

Es herrscht viel Lobhudelei auf das Gehalt der Bundeswehr.
Fakt ist - Du verdienst 2000-2500 € Netto im Monat, je nach Steuerklasse, Familienstand, Stehzeit, Dienstgrad u.s.w. mal mehr, mal weniger.
Man brüstet sich dort meist auch im Vergleich zur freien Wirtschaft.

Wofür du aber das Geld bekommst? Dafür dass du Dein Leben im Zweifelsfall anderen anvertraust, andere Menschen dir befehlen, wo du bundesweit zu dienen hast oder wo auf der Welt du welchen Einsatz machst. Du trittst mit Vereidigung sogar einen Teil der Grundrechte ab. Hinzu wird dir vorgeschrieben, was du mit deinem Körper machst. Dir wird Frisur, Gewicht u.s.w. vorgeschrieben und wieviel Sport du angeblich für Deinen Dienst brauchst (den Du auf einem Bürostuhl verbringst).

Du kannst in der Regel von deinem Lohn noch häufig mehrere 100€ Sprittkosten, Verpflegung, Unterbringung u.s.w. von abziehen. Dem entgegen kannst du (eventuell!) Trennungsgeld dazu beantragen. Dafür musst aber mehrere Vorraussetzungen erfüllen denn es ist fataler Weise keine Pauschalleistung.

Sei dir bewusst, dass die Summe mit 20 viel klingt, mit 30 all deine Freunde mehr verdienen. Das ist ja auch der Trick dabei!

Image

Um das Image ist die Marine stets bemüht. Meistens artet dies aber in absolut beschämenden PR-Kampagnen aus.

Karriere/Weiterbildung

Ob und wie eine Aufstiegschance für Dich besteht, ist vollkommen willkürlich und hängt im Zweifelsfall vom Beurteilungsvermögen einer einzelnen Person ab.

Sei Dir sicher, dass sie absolut nur bedacht sind, ihre Fehlstellen ausgleichen. Solltest du das "fehlende Puzzleteil" sein, dann kannst du Glück haben.

Keine Sorge: Mit schönen Augen, Schleimen und Überpräsenz bist Du ein guter Soldat.

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