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Bewertung

Außen hui, innen langsam pfui - Schlecker reloaded

2,8
Nicht empfohlen
FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Vertrieb / Verkauf bei dm-drogerie markt GmbH + Co. KG in Böblingen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Vergangenheit

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die Gegenwart

Verbesserungsvorschläge

Go back to your fu..ing roots! Der Firmengründer würde anonym untertauchen und jegliche Verbindungen zu dm leugnen, wenn er mitbekommen würde, was seit seinem Abgang alles passiert ist. Das hat leider nichts mehr mit natürlicher Entwicklung zu tun. Es gab (in der Theorie gibt es diese noch immer...) mal Unternehmensgrundsätze, auf welche man sich wieder besinnen sollte. Mitarbeiter waren ein Erfolgsfaktor, heute sind sie ein Kostenfaktor. Respektiert eure Mitarbeiter in den Filialen wieder (die Zentralmitarbeiter durften ja kürzlich das pompöse Schloss aka die neue Zentrale beziehen, denen geht es gut...), zahlt ihnen was ihnen zusteht, dann steigt auch die Produktivität wieder wie durch ein Wunder. Input = Output.
Mal einige Mängel:
- nach der Ausbildung als Drogist erfolgt eine Anstellung als Verkäufer, Quereinsteiger verdienen nach X Jahren das gleiche, wie wäre es mit einem entsprechenden Zuschlag für eure angeblich so geschätzten Drogisten?
- Stellvertreter arbeiten zum größten Teil ohne entsprechenden Stellvertretervertrag
- Benefits gibt es so gut wie keine mehr (10% Mitarbeiterrabatt gibt es noch, Jahres- und Tertialabschlusszahlungen sollen ab 2020 abgeschafft werden, Testpakete gibt es zuhauf für irgendwelche Influencer mit 12 Abonennten, aber nicht für die eigenen Mitarbeiter), im Einzelhandel haben euch Lidl, Aldi, Kaufland, Ikea und auch Rossmann abgehängt - die orientieren sich nicht nur am jeweiligen Tarifvertrag, die zahlen freiwillig mehr

Arbeitsatmosphäre

Kommt auf das jeweilige Team an, in welches man teilweise ungefragt gesteckt wird. Grundsätzlich eine gute Grundstimmung, die früher jedoch um einiges besser war.

Kommunikation

Funktioniert grundsätzlich. Jeden Tag kommen zwischen 3-10 Mails in die Filiale. Von Anweisungen über (ir-)relevante Informationen ist alles dabei. Die Mails müssen dann in den Filialen an das gesamte Team verfüttert werden. Oft herrscht bei vielen Mitarbeitern akute Leseunlust, dafür können aber die Mitarbeiter in der Zentrale nichts.

Kollegenzusammenhalt

Hier kann ich mittlerweile nur noch 2 Sterne geben. Dadurch dass Vollzeitstellen in einigen Regionen nur noch dem Filialleiter vorenthalten sind, prügeln sich die restlichen Mitarbeiter, welche mal mehr erreichen möchten, natürlich um sämtliche Stellen mit 30-35h. Es herrscht sehr viel Neid und Missgunst, Gott bewahre wenn jemand "von außerhalb" mit mehr als 20h eingestellt wird. Bei hohem Krankenstand sollte es selbstverständlich sein, dass sich die Filialen gegenseitig unterstützen - aber Pustekuchen. Jeder schaut, dass sein Stundensaldo nicht zu hoch steigt. Überstunden werden nämlich nicht ausgezahlt, sondern irgendwann mal abgebummelt. Nicht selten wird man jahrelang für 20-25h bezahlt, arbeitet reell aber 30-35h. Zum abbummeln wird dann zb mal ein Lernling befristet für 3 Monate übernommen. Dann können andere Mitarbeiter öfter Zuhause bleiben, das Saldo stimmt wieder und der tolle Drogist darf gehen.

Work-Life-Balance

Siehe zum Teil oben. Mitarbeiter die sich teils bewusst für Teilzeitarbeit entschieden haben, arbeiten oft in Vollzeit. Als Filialleiter ist man ständig unterwegs: Filialleitersitzungen, Marktplatzsitzungen (Organisatorischer Zusammenschluss benachbarter Filialen, zb Marktplatz Leipzig), Revision in anderen Filialen, Filialleitermeeting, Planungssitzungen. Mehr oder weniger freiwillig "darf" man sich dann noch als Referent für Workshops und Seminare, oder als Teilnehmer eines Arbeitskreises in der Zentrale einbringen. NICHTS davon geschieht auf Vergütungsbasis. Man bekommt seine Zeit geschrieben (also sein normales Gehalt) und natürlich Fahrkosten samt Verpflegung - das wars. Wenn man nicht gerade bis tief in die Nacht im Zug sitzen möchte, fährt man mit dem eigenen Auto, die Wartungskosten trägt man selbst.
Einige Gebiete umgehen mit Tricks die interne automatisch angelegte Pause ab 6h Arbeitszeit indem der Mitarbeiter einfach von 14:05 bis 20:00 Uhr, statt 14:00 bis 20:00 Uhr eingeplant wird. Somit "muss" derjenige keine Pause machen. In der Realität steht kein Mitarbeiter mit der Stoppuhr vor der Filiale und fängt 5 Minuten später an.

Vorgesetztenverhalten

Wird immer mieser. Viele Filialleiter erzählen ihren Mitarbeitern eins vom Pferd. Ist man selbst also nicht über die Rechtslage informiert, wird man schnell zum Spielball der Launen von teils viel zu jungen Filialleitern, welche absolut keine Führungsqualitäten aufweisen. Aber auch die GVs (Gebietsverantwortliche) bekleckern sich nicht mehr allzuhäufig mit Ruhm. Willkürliche Versetzungen um unerwünschte Filialleiter loszuwerden häufen sich. Mitarbeiter haben keine Chance aufzusteigen, weil dem GV das Gesicht nicht passt, oder weil er sich auf
die Meinung unzuverlässiger FLs verlässt. Man braucht in jedem Fall eine ordentliche Portion Vitamin B. Fleiß, Handelsgespür und Führungskompetenz zählen nicht. Manche der RVs (Regionsverantwortliche/die Geschäftsführung) lassen sich einmal im Jahr in den Filialen blicken, um Nähe vorzugaukeln. Da wird man dann gefragt, warum man denn dieses und jenes nicht macht. Würde man ehrlich antworten, dass der GV es untersagt hat, würde man sich direkt selbst auf die Abschussliste setzen. Also gute Mine zum bösen Spiel und überrascht über den klugen Einfall sein.

Interessante Aufgaben

Filialen mit gutem Umsatz können sich entsprechend Zeit und Mitarbeiter leisten um jede Aktion mitzumachen. So wird der triste Alltag unterbrochen und die Arbeit macht auch nach Jahren noch Spaß. Filialen mit weniger Umsatz haben dagegen weder die Mitarbeiter, noch die Zeit. Der Alltag besteht aus Ware verräumen, die Regale aufräumen, MHD Kontrolle, Zählungen, Defektieren (interne Bezeichnung für das verräumen der WE-Überware vom Rolli ins Regal) und natürlich kassieren. Unter den jüngeren Kollegen beobachten wir immer häufiger Boreouts, woraus natürlich Krankenscheine resultieren - also wieder Überstunden leisten, welche dann in Form von Freizeitausgleich (bloß nicht vergüten) abgebummelt werden, wenn mal Zeit ist.

Gleichberechtigung

M/W/D bekommen das gleiche Tariforientierte Gehalt, nur vier Sterne, weil Männer es in manchen Gebieten schwer haben, aufzusteigen.

Umgang mit älteren Kollegen

Nur noch zwei Sterne. Bereits jetzt kann man eine deutliche Tendenz sehen, dass diese aus produktiven Gründen unbeliebter werden. Teils werden Aufhebungsverträge angeboten. Im Zuge der Digitalisierung wird keine Rücksicht auf die ältere Generation genommen. Sämtliche Neuerungen (Smartphones für jeden Mitarbeiter) müssen vom Filialleiter oder Stellvertreter versorgt und den Mitarbeitern erklärt werden. Man ist wirklich froh, wenn man bereits Ende der 90er Interesse am WWW hatte.

Arbeitsbedingungen

Die meisten Filialen sind modern ausgestattet. Die Ladenflächen sind klimatisiert. Die Teeküchen sind gut ausgestattet, allerdings nicht klimatisiert.
Arbeitskleidung wird gestellt - jedoch nur ein Oberteil. In einem Beruf, in welchem man 70% des Tages auf den Beinen ist, sollten auch Arbeitsschuhe bestellbar sein.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Man gibt sich Mühe, es gibt viele engagierte Mitarbeiter in der Zentrale. Denen gegenüber gibt es aber genausoviele engagierte Mitarbeiter in der Finanzabteilung. Vieles bleibt also eine Idee. Zum Sozialbewusstsein die oberen Antworten durchlesen - man kann es auf jeden Fall infrage stellen.

Gehalt/Sozialleistungen

Zwei Sterne, weil sie keinen Mindestlohn zahlen. Ansonsten wird sich strikt am Tarifvertrag orientiert, Tarifpartner ist man vorsichtshalber nicht. Es gibt Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die meisten Stellvertreter arbeiten ohne entsprechende Stellvertreterverträge (Tarifgruppe K3) und bekommen statt dessen zu ihrem Verkäufergehalt eine Zulage von 100€ und im Urlaubsfall des FL nochmal 50-100€ pro Woche. Also quasi nichts, dafür dass man eine Führungsposition und damit Verantwortung übernimmt. Die ausgebildeten DROGISTEN werden nach der Ausbildung, wenn überhaupt, die Quote ist lächerlich gering, als VERKÄUFER eingestellt. Auch hier zeigt dm wieder, was die eigenen MA Wert sind. Bisher gab es eine Jahresabschlusszahlung in Form eines Gutscheins - damit ist 2020 Schluss. Ach ja, eine betriebliche Altersvorsorge, welche man sich sparen kann, und Vermögenswirksame Leistungen gibt es noch, die bietet ja mittlerweile aber auch nahezu jeder an.

Image

Das Image glänzt und wird täglich fein säuberlich in den sozialen Medien auf Hochglanz poliert. Duzende nutzlose Kooperationen mit Influencern und hippen independent Labeln, welche eine junge Käuferschaft anlocken sollen.
Dabei ignoriert man auch mal den Deutschen Altersschnitt von Ü40 - der von den oben genannten Kaufanreizen nicht angesprochen wird, was sich letztendlich auch im Umsatz ländlicher Filialen widerspiegelt. Immer mehr bewährte Produkte werden aus dem Sortiment geschmissen und müssen Platz für vermeintliche Innovationen machen - welche dann nach wenigen Monaten wieder rausgeschmissen werden. So hält man keine Stammkunden.

Karriere/Weiterbildung

dm wirbt häufig mit seinen flachen Strukturen, was grundsätzlich stimmig ist. Mit den falschen Mitarbeitern in den falschen Positionen können die Strukturen für einige Mitarbeiter aber noch so flach sein und derjenige kommt partout nicht voran. Die meisten Weiterbildungen werden in den kommenden Monaten eingestampft. Die Mitarbeiter hätten zu wenig Interesse gezeigt. Dass es mitunter an den Entfernungen zu Veranstaltungen lag, möchte man nicht wahrhaben. Um die Fortbildung zum Handelsfachwirt machen zu dürfen, braucht man eine ganze Menge Vitamin B, der kostet immerhin Geld! Wahrscheinlich hat dm mitbekommen, dass viele ehemalige Hafawis nach der Weiterbildung das Unternehmen verlassen haben, weil Mitbewerber teils das doppelte Gehalt bieten. dm bietet seinen Hafawi nach bestandener Prüfung nämlich... ach ja, nichts.

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