Die Hochglanztapete und der Schimmel dahinter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Geld kommt pünktlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wer für Dänen arbeiten möchte sollte es in Kopenhagen tun. In Deutschland merkt man nichts von der Dänischen Arbeitskultur (16-17 Uhr Firmenparkplatz oder U-Bahn). Am besten geht es denen die für diese Firma niemals gearbeitet haben, oder niemals arbeiten werden.
Verbesserungsvorschläge
1) Die Überheblichkeit gegenüber denen ablegen die eben nicht Manager oder Director sind
2) Die ganze Organisation überdenken und einfach mal erkennen das die derzeitigen Strukturen einer Behörde gleichen
3) Mitarbeiterbefragungen einführen, Kritik annehmen und versuchen sie umzusetzen
4) Sich endlich von hochbezahlten Mitarbeitern trennen die vor 25 Jahren einmal toll waren, und danach nie wieder
Arbeitsatmosphäre
Die Bodentruppen stehen ständig mit dem Popo zur Wand und versuchen gleichzeitig den Kopf über Wasser zu halten. Eigentlich ist man in der Firma ständig unter Strom. Einmal weil die Organisation einer dringenden Reformierung bedarf, und andererseits weil das Management sich nur an den Zahlen orientiert und nicht wahrhaben will das die zum Teil desaströsen Zustände auch an Ihnen liegen. Überhaupt erfährt man als Soldat von oben eine Geringschätzung und Überheblichkeit die ohne Beispiel ist. Jedes Problem wird konsequent nach unten durchgetreten. Dort, ganz unten, sollen die Probleme der Firma, der Logistik im allgemeinen und natürlich der Kunden gelöst werden. Man kommt sich vor als wenn Ballett angesagt ist, aber mit einer 25 Kg Bleiweste am Körper.
Kommunikation
Die Kommunikation der Geschäftsleitung in Bremen ist selten zu vernehmen. Und wenn sind es austauschbare Nachrichten. Es kommt so vor als wenn man auch nicht so viel zu erzählen hat, da sowieso nur das mitgeteilt wird was mehrmals gefiltert aus dem HQ Hedehusene kommt.
Kollegenzusammenhalt
Um DSV Air & Sea Deutschland zu verstehen muss man die letzten Jahre beleuchten. Die Firma ist nur deshalb so groß geworden weil man mit viel Geld diverse Firmen aufgekauft hat (z.b. JH Bachmann, ABX Logistics, UTi und kürzlich Panalpina). Das hat dazu geführt das in wichtigen Positionen nach wie vor seit vielen Jahren Mitarbeiter dieser Firmen sitzen. Und das in niedrigen und hohen Positionen. DSV Deutschland ist in weiten Teilen nur eine Söldnertruppe. Deren Seilschaften dominieren die DSV Standorte. Neue Mitarbeiter müssen akzeptieren das sie Strukturen gegenüber stehen die nicht nur seit vielen Jahren bestehen und zusammenhalten, sondern auch kein Interesse haben das sich in den Niederlassungen irgend etwas ändert. Hauptsache der Clique geht es gut. Man ist halt unter sich und so soll es bleiben.
Work-Life-Balance
Überstunden sind Alltag, und es ist dem Betriebsrat zu verdanken das dieses Thema endlich auf den Tisch kommt.
Vorgesetztenverhalten
Der Kontrollwahn der Dänen hat eine Spezies hervorgebracht die man nur noch als Verwaltungsdirektor bezeichnen kann. Charts verteilen, Milestones & Listen anmahnen, Infos verteilen und gerne in Deckung gehen wenn die Mitarbeiter eigentlich Unterstützung bräuchten. Wer bei Ärger und Problemen jemand erwartet der einem den Rücken stärkt steht am Ende allein im Staub der Arena. Deshalb sind viele Mitarbeiter einfach desillusioniert und arbeiten nur nach dem CYA Prinzip (Cover your Ass). Sollte jemand so etwas wie Visionäre, Macher oder einfach Manager erwarten die ihre Positionen ausfüllen wird derjenige enttäuscht. Es sind vor allem Drohnen, Operettenprinzen und Logistikschauspieler am Start.
Interessante Aufgaben
Ohne Zweifel wird ein breites Arbeitsfeld offeriert. Aber die Firma ist mittlerweile zu einem Moloch verkommen in dem man sich nur noch schwer zurecht findet. Oft kommt man sich vor wie die Klofrau im Konzern. Aber die wirkliche Klofrau am Hauptbahnhof erhält mehr Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit.
Gleichberechtigung
Ich habe bis jetzt nicht feststellen können das es so arg ist mit Gleichberechtigung. Aber da können Frauen vielleicht anderes erzählen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Kollegen sind das Fundament der Abteilungen und Niederlassungen. Ob man das immer zu schätzen weiß ? Ich denke nicht.
Arbeitsbedingungen
In Dänemark ist man irgendwann in den 80er Jahren stehen geblieben. Gerne wird das Großraumbüro eingerichtet. Und wer mal Fotos aus dem HQ Hedehusene gesehen hat wird sich fragen wer eigentlich heute noch so arbeiten will. Die Büroetagen sind offen, laut und hellhörig. Niemand möchte mehr so arbeiten. In Deutschland habe ich auch nur offene Büros mit lauter Atmosphäre erlebt und fand sie mies.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Standard, mehr nicht.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich glaube das andere Firmen besser bezahlen. Es wird eine Betriebsrente angeboten die sich nach langer Zugehörigkeit auszahlt.
Image
Der Anspruch ständig zu wachsen, und sich mit den Aufkäufen neues Geschäft einzuverleiben ist ein Irrweg. Dieser Firma fehlt das Management und die Ideen neue Märkte zu erobern und vor allem zu halten. Immer größer zu werden heißt nicht das man besser ist als die Konkurrenz. Der Aufkauf von ABX Logististics hat noch Sinn gemacht um die Sparten Luft- und Seefracht zu stärken bzw. neu aufzubauen. Aber bei UTi und allen voran Panalpina wurde nur viel Geld rausgeblasen um die Aktionäre bei Laune zu halten.
Karriere/Weiterbildung
Also mit einen Dänischen Pass geht wirklich alles. Da gibt es keinen Ort auf dem Globus der nicht vorstellbar ist.