Erfolgreiches Unternehmen - strukturelle Schwächen im Hintergrund
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäse ist für mich geprägt von wenig Druck und einem langsamen Veränderungsprozess. Auf der einen Seite hängt dies sicherlich mit der Größe des Gesamt-Unternehmens EDEKA Minden-Hannover zusammen, auf der anderen Seite fehlt es häufig an Konsequenz im Handeln. Als Mitarbeiter weiß man, dass man sich in einem stabilen Unternehmen befindet, das Arbeiten ist jedoch häufig mühselig aufgrund fehlender Strukturen.
Kommunikation
Aufgrund der großen Ausbreitung der Regionalgesellschaft Minden-Hannover von der holländischen bis zur polnischen Grenze ist eine unternehmensweite Kommunikation oftmals schwierig. Die Abteilungen arbeiten an vielen Stellen für sich, die Kommunikation "über den Tellerrand hinaus" ist ausbaufähig.
Kollegenzusammenhalt
In den einzelnen Abteilungen nehme ich durchaus einen Zusammenhalt wahr. Abteilungsübergreifend fehlt dieser leider häufig. Das Verhältnis der Kollegen untereinander ist eher beruflich reserviert. Oft steht es im Vordergrund, das eigene Arbeiten "fehlerfrei" dastehen zu lassen und der Fehler wird auf andere Abteilungen geschoben. Das verstehe ich nicht unter Teamarbeit.
Work-Life-Balance
Dies ist sehr unterscheidlich, je nachdem in welchem Geschäftsbereich und in welcher Abteilung man arbeitet. Grundsätzlich wurde im Jahr 2019 auf das Modell "flexible Arbeitszeit" umgestellt. Dies ist ein großes Plus für eine Balance zwischen Arbeiten und Freizeit. Als Negativbeispiel dient z. B. der Bereich "Homeoffice". Ich spreche hier von der Zeit vor "Corona" und da gab es diesbezüglich keine einheitliche Regelung. An einer Stelle wurde Homeoffice ermöglicht, an anderer Stelle nicht. Dies führt zu Unverständnis bei den Mitarbeitern.
Vorgesetztenverhalten
Im Vorgesetztenverhalten gibt es große Unterschiede. Leider habe ich mehrfach sehr schlechtes Vorgesetzenverhalten erlebt. Es gipfelte in einer Abmahnung, da ich auf dieser Plattform eine Bewertung veröffentlichte. Diese Abmahnung war leider der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und ich mich entschied, das Unternehmen zu verlassen.
Es wird behauptet, man wünsche Kritik. Meiner Erfahrung nach wird aber nur Kritik akzeptiert, die schnell abgebügelt werden kann. Wirklich inhaltlich damit beschäftigen will man sich auf Geschäftsführerebene damit nicht. Entscheidungen aus Vorstand und aus der Leitungsebene sind aus Mitarbeitersicht immer wieder nicht nachvollziehbar. Durch die Größe des Unternehmens werden Entscheidungen auch sehr weit weg "von der Basis" getroffen.
Interessante Aufgaben
Je nach Tätigkeit gibt es Stellen, bei denen die Tätigkeit vielfältig und abwechslungsreich ist. Ebenso gibt es Abteilungen, in denen die Tätigkeit gleichförmig und wiederkehrend ist. Jeder Markt ist anders, es gibt nur wenige Standardisierungen, sowohl in der Errichtung als auch im Betrieb,
Gleichberechtigung
Meiner Kenntnis nach gibt es nur zwei weibliche Führungskräfte auf der Gruppenleiterebene. Dieser Anteil an der Anzahl der gesamten Führungskräfte ist, meines Erachtens nach, zu gering.
Im Unternehmensverbund der Edeka gibt es ein Kontaktprogramm für Mitarbeiter in Elternzeit. Dieses bietet die Möglichkeit, währen der Abwesenheit durch Informationen am aktuellen Unternehmensgeschehen teilzuhaben.
Männliche Kollegen, die einen Anteil der Elternzeit nehmen, werden aus der Führungsriege belächelt. Es herrscht noch ein altes, nicht modernes Denken in Bezug auf diesen Aspekt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich kann keinen Unterschied im Verhalten gegenüber älteren Kollegen wahrnehmen. Durch das stetige Wachstum des Unternehmens vergrößert sich der Anteil junger Kollegen zunehmens. Neue Leitungsfunktionen werden überwiegend mit jungen, männlichen Kollegen besetzt.
Arbeitsbedingungen
Die Bürosituation ist an vielen Stellen nicht optimal. Die Büros sind zu voll, das Arbeiten bei gleichzeitigem Telefonieren ist schwierig). Die Austattung ist total unterscheidlich. Einzelne Abteilungen werden mit modernen IPads ausgestattet, andere wiederum nicht. Es wird daran gearbeitet, diese Situation zu verbessern. Leider dauert dies aufgrund interner Prozesse sehr lange. In den kommenden Jahren wird in Minden eine neue Konzernzentrale gebaut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen hin wird durch die Edeka insgesamt ein großes Bewusstsein für Nachhaltigkeit proklamiert. Im Inneren wird dies aber nur mit wenig Überzeugung gelebt. Ich habe im Ideen-Management zahlreiche Ideen eingereicht, die sich um das Thema Nachhaltigkeit drehen. Alle wurden sie abgelehnt. An manchen Ideen würde bereits gearbeitet, so teilweise die Rückmeldung, an irgendwem hakt die Umsetzung aber immer, sodass dute Ansätze verpuffen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt bemisst sich am Tarifvertrag für den Großhandel. Zusätzliche Angebote wie u. a. ein Versicherungsdienst, Teilhabe an vermögenswirksamen Leistungen und die Edeka-Bank bieten freiwillige Zusatzleistungen.
Image
Edeka als Gesamtunternehmenhat ein wahrgenommen gutes Image von außen. Intern hadern viele Kollegen mit den Schwächen der Struktur.
Karriere/Weiterbildung
Stellenausschreibungen werden zunächst intern ausgeschrieben. Ein Wechsel in andere Abteilungen oder Geschäftsbereiche ist (wenn auch mit "Knirschen") möglich. Führungspositionen werden aus internen Reihen neu besetzt. Es gibt ein internes Weiterbildungsprogramm der Edeka. Bei einem Kollegen habe ich miterlebt, dass die Gewährung eines angefragten Bildungsurlaubes kompliziert war.
Arbeitgeber-Kommentar
Hallo und danke, dass Sie uns als Ihren ehemaligen Arbeitgeber auf diesem Weg bewerten.
Wir freuen uns, dass Sie in vielen Punkten zufrieden und von unseren Leistungen überzeugt waren. Umso mehr hätten wir uns gewünscht, dass Sie bereits während Ihrer Tätigkeit und vor Ihrer Bewertung auf uns zugekommen wären, um Ihre Situation gemeinsam zu besprechen.
Wir leiten Ihre Rückmeldung gerne an den Geschäftsbereich weiter und werden die Angaben intern prüfen.
Für Ihre berufliche Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Frederike Diekmann