Versuch einer "gerechten" Bewertung - Unternehmen Ansicht ganz ok, Krisenmanagement stark verbesserungswürdig
Wofür möchtest du deinen Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation loben?
Zu loben gibt es leider nichts. Zu spät reagiert, zu hart reagiert etc. Wenn man sich schon Zeit lässt für Entscheidungen und schaut, wie es andere machen hätte man vielleicht auch die diversen Announcements anderer Unternehmen gesehen, die ankündigten, wegen Corona eben niemanden zu entlassen, um die Probleme der Leute nicht noch weiter zu verschärfen...
Was macht dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation nicht gut?
Viel zu späte Reaktion. Als andere Unternehmen schon längst komplett im Home Office waren, wurden bei EGYM noch "Home Office Trials" durchgeführt. Das Management machte insgesamt eher einen reaktiven also produktiven Eindruck. Es ist einerseits toll, dass immer versucht wird, in allem Schlechten auch das Positive zu sehen. Allerdings wird man das Gefühl nicht los, das beim Thema Corona keiner auch nur einen Moment dran gedacht hat, was es für Auswirkungen auf das Geschäft hat, wenn Studios geschlossen werden. Andere Unternehmen haben zum Teil schon im Januar Krisenpläne veröffentlicht, bei EGYM gab es da leider garnix. Somit hat man wertvolle Zeit verschwendet, in der man sich um Kurzarbeit und andere Maßnahmen hätte kümmern können und es blieb einzig und allein der radikale Schnitt 25% der Mitarbeiter gehen zu lassen. Gehaltsverzicht / -reduktion der Geschäftsführung wäre z.B. auch ein guter Schritt und auch ein gutes Signal gewesen, um zumindest ein paar Arbeitsplätze mehr zu sichern
Wie kann dich dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation noch besser unterstützen?
Keine proaktive Unterstützung der gekündigten Mitarbeiter, Hilfe oftmals erst auf Nachfrage (v.a. relevant für Nicht-Muttersprachler, Visa-Probleme, etc.)
Hier hätte man sich einen deutlich professionelleren Umgang gewünscht. Stichwort "We take care of each other" und "Stray strong together" - gilt halt nicht mehr für die, die raus sind
Arbeitsatmosphäre
Generell gute Atmosphäre und Zusammenarbeit mit Kollegen. Manchmal dauert es etwas, bis man entsprechende Verantwortliche und Antworten findet, da man sich immer wieder durchfragen muss
Kommunikation
Regelmäßige Updates vom Management was den Geschäftsverlauf des Vormonats angeht. Oftmals allerdings sehr detailliert, so dass viele Leute sich nicht gut abgeholt fühlen, wie es denn nun wirklich steht. Dinge werden oftmals nur erwähnt, wenn sie positiv waren - falls es dann Entwicklungen in die andere Richtung gibt, wird nicht mehr drüber gesprochen
Kollegenzusammenhalt
Sehr gut, fühlt sich tatsächlich oft wie eine Familie an
Work-Life-Balance
Normal für ein Unternehmen in dieser Phase. Kann die teils sehr negativen Bewertungen anderer Leute kaum nachvollziehen - es gibt definitiv keine Face Time und auch wird "Rumsitzen bis spät abends" nicht belohnt. Ab und an gab es mal bis später am Abend was zu tun, aber keinesfalls regelmäßig. Nie Probleme gehabt wenn man mal aufgrund eines Arzttermins oder anderem persönlichen Thema tagsüber für 1-2h raus muss - einfach offen mit dem Team und Vorgesetzten kommunizieren und alles passt
Vorgesetztenverhalten
Zwiegespaltene Meinung zu diesem Punkt: einerseits sind fast alle Vorgesetzten und Geschäftsführer sehr nett und jederzeit ansprechbar. Anderseits hat man auch oft dass Gefühl, dass der CEO viel zu häufig allein entscheidet und alle anderen nur abnicken anstatt zu hinterfragen?
Thema Habits / Werte - sehr schwere / langwierige Geburt diese zu entwicklen, werden bei jeder Gelegenheit von Vorgesetzten zitiert, aber leider in der Praxis kaum gelebt. Hier liegt es an den Vorgesetzten und der Geschäftsführung, sich selbst ein Beispiel zu nehmen und das Ganze aktiv vorzuleben, JEDEN TAG - denn ansonsten wird es sich nie im Unternehmen durchsetzen...
Interessante Aufgaben
Definitiv ja, interessant und anspruchsvoll. Hier muss jeder für sich selbst wissen, ob das für ihn passt oder ob man nur einen klassischen Job sucht, in dem man Standardaufgaben abarbeitet
Gleichberechtigung
Nie Probleme hierbei mitbekommen
Umgang mit älteren Kollegen
Keine Probleme da kaum Kollegen älter als 40 Jahre sind
Arbeitsbedingungen
Arbeitsbedingungen sind mäßig / ok. Es gibt die Möglichkeit, höhenverstellbare Tische zu bestellen, allerdings nur gegen Zuzahlung? Für ein Unternehmen insbesondere in der Fitness- / Gesundheitsbranche absolut nicht tragbar. Ansonsten ein klassisches Großraumbüro, also weder besonders gut noch besonders schlecht. Konzentriertes Arbeiten ist meistens möglich, wenn man dabei Kopfhörer auf hat, da doch oftmals viel drumherum geredet und / oder telefoniert wird. Voll ausgestattetes Gym ist vorhanden, allerdings häufig genutzt für Kunden- / Partner-Events. Wenn nichts stattfindet, kann es von den Mitarbeitern genutzt werden. Das Office liegt leider nicht sehr zentral und es gibt entsprechend wenig Möglichkeiten zum (günstigen) Mittagessen, Zuschüsse zu Fahrtkosten, etc. -> siehe Punkt zu Gehalt / Sozialleistungen
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mäßig bis nicht vorhanden. Mülltrennung in Papier / anderes, sonst keine besonderen Initiativen sichtbar. Insbesondere als produzierendes Unternehmen sollte man hier mehr tun, Stichwort ESG
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist ca. marktüblich. Kein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm in der Breite. Sozial- / Zusatzleistungen kaum vorhanden. Aufgrund der Lage des neuen Büros ist die Kantine die einzige sehr nahe Option fürs Mittagessen. Sehr teuer (Pasta ohne Fleisch ca. 10€) und keinerlei Subvention seitens EGYM. Diskussionen werden abgewürgt mit dem Argument der Gleichheit (einige kochen selbst zuhause und hätten davon nichts, andere Standorte haben das auch nicht, etc.). Gefühlt sind das vor allem Ausreden. In Deutschland und den USA hat man ja auch andere Urlaubsregelungen, wieso also nicht bei diesen Themen auch? Selbes bei Subvention zum Pendeln ("Was machen dann die, die mit dem Fahrrad kommen? Die bekommen ja dann nix."), Autopendler müssen für Parkplatz zahlen, kein Fahrradleasing, etc. -> dringender Verbesserungsbedarf
"Kostenloser Kaffee und Wasser" und 30 Urlaubstage locken leider in der heutigen Zeit bei einem Unternehmen mit einem Standing und Anspruch wie EGYM niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Klar kosten Dinge Geld, aber dann liegt die Aufgabe eben bei der Geschäftsführung abzuwägen, ob man lieber in einen neuen Markenauftritt oder die Mitarbeiterzufriedenheit investiert...
Image
Ganz gutes Image im Markt. Ob es in der Form gerechtfertigt ist, weiß ich nicht (siehe Gehalt/Sozialleistungen und Krisenmanagement)
Karriere/Weiterbildung
Kaum Unterstützung durch EGYM. Viele Mitarbeiter, die sich weiterbilden wollen, machen dies in ihrer Freizeit, nutzen den Jahresurlaub und zahlen selbst dafür. Es gibt wohl ein "Programm" für Nachwuchsführungskräfte, bei dem man aber auch eher den Anschein hat, dass es dazu da ist, um auf einer Liste ein Häkchen setzen zu können und nicht, weil man tatsächlich mittel- und langfristig mit den Teilnehmern/Absolventen dieses Programms plant