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Enterprise 
Autovermietung 
Deutschland 
B.V. 
& 
Co. 
KG
Bewertung

Ausbeutung mit dem Enterprise-Lächeln

2,2
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Enterprise Autovermietung Deutschland B.V. & Co. KG in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Enterprise schafft es jungen Menschen innerhalb von 2 Jahren Führungsverantwortung zu übertragen. Das tägliche Handling von Fahrzeugen, Personal und Kunden ist aufwendig und herausfordernd - In einem funktionierenden Filialteam macht es Spaß und man zieht an einem Strang. In puncto Gehalt und Benefits darf man als Berufseinsteiger nicht meckern und später hat man die Chance wirklich gutes Geld zu verdienen und hat meistens ein neuwertiges Fahrzeug als Dienstwagen. Teamevents und andere Belohnungen die gewährt wurden, sollen hier nicht unerwähnt bleiben.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Viele Punkte sind bereits weiter oben zu lesen.
Die Mitarbeiter der Filialleiterebene und darunter haben keinerlei Stimme wenn es um unternehmerische und soziale Entscheidungen geht. Ein Betriebsrat würde dem Unternehmen helfen, besser auf die Ideen und Vorstellungen der Arbeitnehmerschaft einzugehen, was nachhaltigen Erfolg in Deutschland bringen kann. Die hohe Fluktuation behindert die Wachstumsambitionen der Company und führt nicht selten zu personellen Engpässen in den Filialen.

Verbesserungsvorschläge

- Hört auf Eure Mitarbeiter und wertschätzt sie
- Gebt den Mitarbeitern eine Stimme - Betriebsratsinitiativen sollten gefördert statt totgeredet werden
- Einführung der 40 Stunden Woche
- Einheitliche Outfits für Fahrzeugaufbereiter
- Straffung und Modernisierung der IT

Arbeitsatmosphäre

Nun die Atmosphäre in den einzelnen Filialen ist durchaus unterschiedlich. Ich kenne tolle Teams, die regelmäßig auch nach einer 45 Stunden - Woche noch Zeit zusammen verbringen. Ich würde sogar behaupten, dass im Großteil der ostdeutschen Filialen eine sehr gute Arbeitsatmosphäre herrscht. Das liegt vorrangig an den Filialleitern, die sich und das Team Woche für Woche neu motivieren (müssen). Ich habe allerdings auch Filialen gesehen, in denen keine Filialleitung existiert und nur durch den Gebietsleiter "nebenbei" betreut werden. Darunter leiden in erster Linie die jungen Trainees, die vom Geschäft teilweise überrollt werden. Dazu kann man sagen, dass die gesamte Büro-Mannschaft unter der, für Enterprise routinemäßigen, 45 Stunden-Woche leidet. In 5 Jahren habe ich sehr viele gute Leute kommen und leider wieder gehen sehen - Geändert hat sich seit knapp 3 Jahren nichts, obwohl die jeweiligen Austrittsgründe oft die selben waren. So viel zu "Wir hören unseren Mitarbeitern zu"....

Kommunikation

Kommunikation ist alles und nichts bei Enterprise. Quasi wöchentlich gibt es Neuerungen und Prozessänderungen, die auf die Vermietteams einprasseln. Die E-Mail-Flut ist dementsprechend hoch und oft fehlt die klare Message. Es werden darüber hinaus Vertriebserfolge in bunte Mails verpackt und im Team geteilt - Ich muss zugeben, dass sich daraus eine enorme Dynamik entwickelt und die einzelnen Filialteams dadurch teils sehr erfolgreich sind. So richtig vergleichbar ist diese Art des Ansporns nicht, stellt aber die Vertriebskultur der Company dar (in den meisten Fällen werden die Vertriebserfolge monetär nicht berücksichtigt).
Die Kommunikation mit dem höheren Management ist schwierig...Auf der einen Seite wird einem das Gefühl vermittelt, dass auch ein General Manager mit einem Filialleiter oder Trainee zusammen ein Bier trinken können - Auf der anderen Seite darf man über Missstände oder Verbesserungsvorschläge kein Wort verlieren. Andernfalls wirst Du fast schon geächtet und wirst stattdessen noch kritischer beäugt, als man es ohnehin schon wird.

Kollegenzusammenhalt

In den Filialen und den jeweiligen Gebieten ist der Zusammenhalt sehr gut - Deswegen gibt es zwei Sterne. Allerdings hört der Zusammenhalt mit weiter entfernteren Stationen meistens auf - Man sitzt im selben Boot und versucht sich zu arrangieren...am Ende des Tages ist sich aber immer selbst der Nächste und auf sein Ansehen bzw. seinen Status beim jeweiligen Vorgesetzten bedacht. Enterprise hat ständig neue, junge und unerfahrene Mitarbeiter in den Filialen, sodass oft kein richtiger Zusammenhalt entstehen kann. Ausnahmen gibt es!

Work-Life-Balance

Gibt es nicht. Normaler Weise sollte der Kommentar hier enden...allerdings sollte man klarstellen: Wenn Du als Trainee startest, bist Du vom ersten Tag an mit 45 Stunden Wochen-Arbeitszeit und 25 Tagen Jahres-Urlaub ausgestattet. Deine Kernarbeitszeit ist zwischen 07:30 Uhr und 18:00 Uhr, Samstag bist Du regelmäßig 3-6 Stunden im Einsatz. Mann muss kein Einstein sein um sich die freien Stunden in der Woche auszurechnen. Lapidare Dinge wie Arztbesuche, etc. müssen demnach immer mit dem Filialleiter abgestimmt werden. Wenn Du es zum Filialleiter geschafft hast kannst Du nur hoffen, dass die jeweiligen Gruppenverwaltungen etwas von Personalmanagement verstehen. Das Unternehmen arbeitet stets mit dem minimalsten Einsatz von Manpower - Es wird gespart und zusammengelegt wo es nur geht um, ganz amerikanisch, auch noch den letzten $ oder € rauszuholen. Mit den großen Ambitionen, die Enterprise im deutschen Markt hat, geht das leider nicht konform - Man will um jeden Preis wachsen, investiert im Gegenzug aber nichts. Ausbaden dürfen es die Leute in den Filialen....

Vorgesetztenverhalten

Es gibt nur einen Kommunikationsweg: Von oben nach unten. Vom höheren Management werden keine Verbesserungsvorschläge oder Beschwerden von Mitarbeitern ernst genommen - Das führt dazu, dass jeder die Klappe hält und lieber für sich selbst schimpft. Vielmehr bauen die Vorgesetzten auf Ihre jahrelange Erfahrung und fangen an Geschichten aus Ihrer Anfangszeit bei Enterprise...das ist nicht zielführend, wenn sich das Geschäft in 15 Jahren vervielfacht hat.

Interessante Aufgaben

Vielseitigkeit ist bei Enterprise gegeben. Du kümmerst Dich um den kompletten Ablauf einer Station - Flottenmanagement, Forderungsmanagement, Verkauf, Kundenservice, und so ziemlich alles was man sich rund um ein Auto und dessen Vermietung vorstellen kann. Mit steigender Erfahrung erhältst Du mehr und mehr Aufgaben und hast die Möglichkeit Verantwortung für verschiedene Bereiche zu übernehmen. Das ist anfangs sehr motivierend...später stellen viele fest, dass Autos zu vermieten eben doch nicht sehr sexy ist. Interessant ist, dass Enterprise diesen Punkt sogar aufgreift und stattdessen die Vertriebsseite des Trainee-Programms aggressiver bewirbt. Das merken viele Trainees bereits nach 2-4 Monaten, was sich massiv auf die Fluktuation auswirkt.
Es gibt schätzungsweise 40 verschiedene Programme - Die Einarbeitung und generelle Handhabe der Software ist zäh und im Alltag schlichtweg ermüdend....Zeitgemäße IT würde den Filialen einen großen Mehrwert bieten - Andererseits müsste man investieren...

Gleichberechtigung

Das Thema Gleichberechtigung ist in der Corporate-Agenda niedergeschrieben und wird nach außen hin stark promotet und man engagiert sich auch für Institutionen, die sich für Gleichberechtigung stark machen. Leider habe ich in den Jahren auch gegenteiliges erlebt - Beispielsweise bei potenziellen Beförderung von Kolleginnen. Ich hatte das Gefühl, dass man Frauen vorsichtiger befördert, was ich an einem konkreten Beispiel in meiner damaligen Filiale festmachen kann.

Umgang mit älteren Kollegen

Einer der positiven Punkte in diesem Review. Enterprise unterhält etliche ältere Kollegen, die im Minijob-Bereich tätig sind und sich um die Fahrzeugaufbereitung, Shuttlefahrten, etc. kümmern. Ich habe immer gern mit den älteren Kollegen zusammengearbeitet und auf Filialebene sind sie ein fester Bestandteil des Teams. In den Management-Regionen sind kaum betagtere Kollegen zu finden.

Arbeitsbedingungen

Über die unzureichende IT-Versorgung hatte ich weiter oben bereits geschrieben. Die Niederlassungen an sich machen mittlerweile einen sehr frischen Eindruck mit teilweise neuem Mobiliar und Corporate-Design...da wurde in den letzten Jahren einiges gemacht. Für die Fahrer und Fahrzeugaufbereiter hingegen wurde recht wenig unternommen - Autos werden zumeist unter freiem Himmel geputzt und gewartet. Per se sind die Bedingungen für Fahrer schlecht...auf der einen Seite verlangt man von diesem "billigen" Personal "exzellenten Kundenservice" und "exzellente Sauberkeit der Fahrzeuge", auf der anderen Seite zahlt man quasi Mindestlohn und verlangt enorme Flexibilität.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Einen Stern gibt es, weil es ihn geben muss. Es geht die gesamte Woche um Autos - Wie die Umwelt auf Autos reagiert, sehen wir jeden Tag. Es werden in regelmäßigen Abständen Wälder aufgeforstet um nach Außen hin etwas zu zeigen...letztlich besteht die Flotte dennoch aus Verbrennern und man hat auch bisher noch nicht versucht Elektro-Modelle einzukaufen...aber das ist eine unternehmerische Entscheidung.

Gehalt/Sozialleistungen

Ab der Filialleiterposition wird man direkt am Profit der jeweiligen Filiale beteiligt. Was auf den ersten Blick verlockend aussieht, lohnt sich oft nur für Filialen in starken Regionen und Städten. Da muss man sagen, dass die Verdienste teilweise extrem in die Höhe schossen und Jahreseinkommen jenseits von 60.000 EUR für einen Filialleiter nicht unüblich waren. Filialleiter mit einer eher schwachen oder durchschnittlichen Filiale erreichen ca. 45.000 - 50.000 EUR. Für die Leistungen, die von den Filialleitern erwartet werden, ist dieses Jahreseinkommen zu niedrig...vor Allem, wenn man mit 50+ Stunden in der Woche rechnen muss. Dafür gibt es als Filialleiter einen "eigenen" Firmenwagen. Einen festen Dienstwagen gibt es jedoch nicht, sodass man so ziemlich alles mal fährt: Nicht selten leider auch Transporter oder Kleinstwagen. So viel zum Thema Wertschätzung.

Image

Als Arbeitgeber: Sehr schlecht. In der aktuellen Zeit der Coronavirus-Pandemie setzt die Firma, vorrangig in den USA, auf scheinbar unzulässige Massenentlassungen.
Als Autovermieter: Mittel und abermals stark von der jeweiligen Filiale abhängig. Viele Filialen machen einen wirklich guten Job und der Kunde genießt ein extrem hohes Ansehen. Nichtsdestotrotz ist Enterprise der Underdog und der Billiganbieter im deutschen Mietwagenmarkt - Wer tolle Fahrzeuge erwartet, sollte lieber andere, einschlägige Konkurrenten wählen. Für jemanden, dem das Fahrzeug nicht oberste Priorität ist würde ich Enterprise bedenkenlos empfehlen!

Karriere/Weiterbildung

Karrierechancen bietet Enterprise wie kaum ein zweites Unternehmen. Vorausgesetzt man bringt eine Menge Durchhaltevermögen, Zähigkeit und Verkaufstalent mit. Mit letzterem geht die grüne Karriere am schnellsten voran, jedoch benötigt man vor Allem einen Vorgesetzten, der einen mag und fördert. Enterprise verkauft seinen Mitarbeitern die hohe Fluktuation als Karrierechance und versucht so Perspektiven zu schaffen. Über das Vermietgeschäft hinaus kommen jedoch die Wenigsten und meistens ist dies mit einem Wohnortwechsel verbunden. Ist man einmal in Ungnade gefallen und das Upper Management sieht einen nicht in einer Filialleiter-Position, ist die Karriere auch wieder vorbei. Früher oder später wird einem nahe gelegt, das Unternehmen zu verlassen - So war es zumindest bei mir.

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