Let's make work better.

Kein Logo hinterlegt

ERIKS 
Deutschland 
GmbH
Bewertung

Nicht mehr das, was es mal war...

2,2
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Finanzen / Controlling bei ERIKS GmbH in Bielefeld gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Sicherer Arbeitsplatz, Wachstum (u.a. durch Akquisitionen).

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Schlechte Arbeitsatmosphäre / Betriebsklima. Nicht zu bewältigende Anforderungsflut führt zu ständiger Überforderung. Hoher Stresslevel und Zeitdruck, viele Ausfälle von Mitarbeitern.

Arbeitsatmosphäre

Das Betriebsklima ist auf dem Gefrierpunkt angelangt. Es herrscht durchweg eine unangenehme und angespannte Stimmung und das Gefühl der ständigen Überforderung auf breiter Ebene. Von positivem Stress kann hier keine Rede mehr sein. Man sieht zumeist betretene, lange Gesichter. Miteinander gelacht wird kaum.

Der Betriebs-Rat tut sein Übriges dazu, indem er seine Fehde mit der Geschäfts-Führung auf dem Rücken der Arbeitnehmer austrägt, Veränderungen blockiert und sich vor allem selbst verwaltet. Konflikte werden nicht intern, sondern vor Gericht bzw. in Einigungsstellen "gelöst".

Kommunikation

Der Flurfunk funktioniert tadellos und erschreckend präzise. Offizielle Informationen erreichen einen zumeist deutlich später - in der Regel während Betriebsversammlungen, die als Ring zum lautstarken Schlagabtausch zwischen Geschäfts-Führung und Betriebs-Rat vor versammelter Mannschaft fungieren.

Das Dauerthema seit über 10 Jahren ist dabei eine geplante Standortverlegung, deren immer wieder wechselnde Sach- und Informationslage für große Verunsicherung bei der Belegschaft sorgt. Eine konkrete Entscheidung gibt es bis heute nicht; man macht aber auch keinen Hehl daraus, dass Sozialpläne ausgearbeitet werden bzw. wurden, wie auch immer die aussehen mögen.

Kollegenzusammenhalt

Trotz (oder gerade wegen) des Stresses, Zeitdrucks sowie der Hektik und Gereiztheit, funktionieren die Teams recht gut. Diese versuchen, sich intern abzustimmen, um die wachsenden Aufgaben halbwegs erfüllen zu können. Gelegentliche lautstarke Ausbrüche sind unter diesen Umständen verzeihbar... Ein dickes Fell legt man sich dennoch besser zu, um nicht zu viel zu persönlich zu nehmen.

Work-Life-Balance

Das Arbeitsaufkommen ist aufgrund der rapide wachsenden Anforderungen nicht mehr zu bewerkstelligen, auch nicht mit "Nachtschichten" und Wochenendarbeit (letzteres kommt zugegebenermaßen selten vor). Das führt dazu, dass einige Kollegen Überstunden ohne Ende leisten, während die anderen resigniert haben und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Für beide Gruppen ist die Situation in hohem Maße unbefriedigend. Einige Mitarbeiter erhalten täglich mehr E-Mails als sie lesen, geschweige denn bearbeiten können.

Tarifliche Mitarbeiter haben theoretisch die Möglichkeit, geleistete Überstunden abzufeiern, wenn es mal etwas ruhiger ist (was jedoch selten vorkommt). Bei außertariflichen Mitarbeitern verfallen sämtliche Überstunden komplett und ersatzlos! Der Finanzbereich ist der einzige, bei dem es offiziell eine flexible Arbeitszeitgestaltung gibt. Dies jedoch immer nur je nach Laune des Betriebs-Rates, der die entsprechende Betriebsvereinbarung auch schon mal gerne zwischendurch aufkündigt.

Aufgrund des Dauerstresses und Zeitdrucks sowie der allgemeinen Hektik ist es im personell überschaubaren Finanzbereich in den letzten 4 Jahren zu 6 Ausfällen von Mitarbeitern wegen Burnout / Depression / Hörsturz gekommen. Das ist jedenfalls kein Zufall und sollte eigentlich sämtliche Alarmglocken ertönen lassen. Womöglich will man diese aber gar nicht hören. Wünschenswert wäre es, wenn man aus diesen (Aus)fällen lernt und versucht, die ursächlichen Mißstände zu beheben, anstatt sich über die betroffenen ausgefallenen Mitarbeiter negativ zu äußern.

Gute Leiharbeitnehmer, die man nach einiger Zeit in ein festes und unbefristetes Anstellungsverhältnis übernehmen wollte, haben dies in der Vergangenheit abgelehnt und zogen die Arbeitslosigkeit einer Beschäftigung bei ERIKS vor. Dies spricht ebenfalls eine sehr deutliche Sprache.

Langfristige Urlaubsplanungen gestalten sich schwierig. Im Grunde ist dies bei ERIKS nur dann möglich, wenn man seinen Jahresurlaub offiziell durch den Betriebs-Rat fixieren lässt. Dies ist bei den Vorgesetzten jedoch ausgesprochen verpönt und überhaupt nicht gern gesehen. Oftmals wird den Mitarbeitern dann mangelnde Teamfähigkeit vorgeworfen. Wenn man dies vermeiden will, muss man damit Vorlieb nehmen, immer nur kurzfristig Urlaub einzureichen, und sich auf heillose Diskussionen darüber einzustellen.

Vorgesetztenverhalten

Der Holländische Mutterkonzern, der den Takt vorgibt, ist als chaotisch zu bezeichnen. Beispiele: Ein Serverumzug bzw. eine Systemmigration passiert ausgerechnet mitten im Jahresabschluss, für den man ohnehin nur eine Woche im Januar Zeit hat. Systemausfälle kommen in dieser heißen Phase ausgesprochen ungelegen, sind aber an der Tagesordnung. Eine pünktliche Abgabe wird dennoch erwartet, auch wenn die Systeme nicht laufen.

Dank einer stets steigenden Anzahl an Managern in Holland gibt es am Laufenden Band neue, teils abstruse Anforderungen (z.B. Planung von Mitarbeiter-Todesfällen). Der Umfang an zunehmenden Anforderungen steigt exponentiell und ist nicht mehr beherrschbar. Auf die Bitte der deutschen Geschäfts-Führung, die Anforderungsflut einzudämmen, reagierte die Holländische Konzernführung innerhalb einer Woche mit 26 Seiten abermals neuen Anforderungen, die dann lakonisch "short notes" genannt werden. Es wird regelmäßig kein Zeitfenster gewährt, sich auf neue Aufgaben einzustellen, Prozesse zu schaffen und zu organisieren, da neue Anforderungen stets per sofort (für den vergangenen Monat) umzusetzen sind. Das kann nicht funktionieren. Da resignieren auch die machtlosen Vorgesetzten in Deutschland.

In der Vergangenheit waren die Planungen und Ziele derart überhöht und unrealistisch, dass diese niemals erreicht werden konnten. Das ist demotivierend, obwohl die Umsatz- und Ertragslage nicht schlecht ist. Eine weitere Folge ist, dass nicht mehr wirklich investiert wird, schließlich muss man sparen, sparen, sparen. Auch die persönlichen Ziele, welche die Basis für die jährliche Zielerreichungsprämie bilden, sind plötzlich viel höher, als dies ursprünglich mit dem Vorgesetzten besprochen wurde. Da kommt man sich durchaus veräppelt vor. Wenn man als Arbeitgeber bei den variablen Gehältern sparen will (und das ist de facto ein Dauerthema), braucht man erst gar keine demotivierend unrealistischen Ziele formulieren, sondern kann es gleich sein lassen.

Interessante Aufgaben

Bei ERIKS wird das Rad immer wieder neu erfunden - Langeweile kommt da nicht auf. Statt auf bewährte Prozesse und Strukturen zu setzen, wird jedes mal alles überworfen und neu aufgebaut. Das muss nicht unbedingt immer negativ sein, kostet aber in jedem Fall viel Energie und Zeit, die meistens nicht vorhanden ist.

So manche Anforderung erscheint einfach nur sinnlos und überflüssig. Produzierten Müll in Kilogramm anzugeben, okay. Aber wer soll bitte Giftmüll wiegen? Todesfälle von Mitarbeitern zu planen, ist darüber hinaus doch sehr morbide und pietätlos und hinterlässt die bleibende Frage, wo man hier eigentlich gelandet ist, und wie wichtig dem Unternehmen seine Mitarbeiter sind.

Gleichberechtigung

Es gibt durchaus mehrere Frauen in verantwortungsvollen Führungspositionen.

Arbeitsbedingungen

Der alte Gebäudekomplex im Stadtteil Altenhagen hat gelinde gesagt seine besten Tage hinter sich und bröckelt munter vor sich hin. Dort ist es dunkel, eng und muffig.

Demgegenüber sind die neuen Räumlichkeiten der Verwaltung in der Bielefelder Innenstadt modern, lichtdurchflutet und state-of-the-art. Interessanterweise ist gerade hier die Stimmung besonders schlecht.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Der Slogan lautet "ERIKS goes green" - ein guter Vorsatz, der viel Luft nach oben in der Realisierung lässt... Würde man den Slogan ernst nehmen, könnte man einen teilweisen Umstieg auf Elektromobilität angehen. Auch muss man nicht jede einzelne Excel-Tabelle und E-Mail auf Papier ausdrucken und in Schränken verstecken.

Die Unterstützung des Projektes "Fruchtalarm" ist durchaus lobenswert und vermittelt nach außen ein gewisses Sozialbewusstsein.

Gehalt/Sozialleistungen

Man hört immer wieder, ERIKS bezahle geringe Gehälter. Das kann ich so nicht bestätigen. Schließlich verhandelt jeder sein Gehalt selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten. Wer mit der Höhe seines Gehaltes unzufrieden ist, hätte sich im Vorfeld eine bessere Verhandlungsstrategie zurechtlegen sollen, und braucht sich anschließend nicht zu beschweren. Gute Gehaltssteigerungen sind durchaus machbar, wenn man gute Leistungen erbracht hat und gut vorbereitet in Gehaltsgespräche geht.

Karriere/Weiterbildung

Aufstiegschancen bieten sich dann, wenn ein Vorgesetzter das Unternehmen verlässt ("Nachrück-Effekt"). Fortbildungen kosten Geld und Arbeitszeit, weswegen sie kaum gewährt werden. Ausnahme: Führungskräfte.


Umgang mit älteren Kollegen

Image

HilfreichHilfreich?ZustimmenZustimmen?MeldenTeilen
Anmelden