Wandel von lokaler Autonomie zu zentraler Planung mit Ja-Sager-Kultur
Gut am Arbeitgeber finde ich
- viele Freiräume
- gute Arbeitsbedingungen
- hohe Transparenz
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- zunehmend klassisches 'Management aus den 90ern'
- Kompetenzen unklar oder liegen nur zentral vor
- Selbstorga ist nur noch eine Marketing-Fassade
- der Trend ...
Verbesserungsvorschläge
Fragt die Mitarbeiter mal wieder zur Abwechslung was sie denken - und hört auch auf sie.
Das Pendel zwischen Autonomie und zentraler Orientierung schlägt grad zu sehr in letztere Richtung aus.
Seid ehrlich nach Innen. Wenn das mit der Selbstorga nicht mehr zu den Unternehmenszielen passt, dann ist es besser das auch so zu sagen.
Für ein Software-Unternehmen fehlt im Top-Level-Management eine Developer-Perspektive.
Gebt auch Mal echte Verantwortung ab. Selbst kleine Budgets müssen vom Vorstand (und vorher X anderen) freigegeben werden. Da ist die Diskussion teurer als das Invest.
Steuert weniger über Entscheidungen und Ansagen - stattdessen wieder mit Informationen und Perspektive. Lokale Entscheidungsträger sind viel näher am Thema.
Arbeitsatmosphäre
Es gibt 2 Welten: In der lokalen Team-Blase wird offen und vertrauensvoll gearbeitet - in der Kommunikation zum (anteilig sehr kleinen) Top-Level-Management ist in wenigen Quartalen eine Blockade entstanden: Feedback wird bestenfalls ignoriert - schlimmstenfalls verlieren kritische Geister ihre Position oder gar Job.
Kommunikation
Informationen werden sehr offen und regelmäßig geteilt. Entstehende Fragen können aufgeklärt werden und alle Personen sind gut erreichbar.
Kollegenzusammenhalt
Man achtet aufeinander und gibt sich Feedback. Über Retros und andere Räume zum Besprechen von Themen gibt es früh und regelmäßig Möglichkeiten Probleme und Potenzial anzusprechen.
Work-Life-Balance
Dank Vertrauensarbeitszeit und Autonomie beim Buchen von Urlauben liegt die Verantwortung vor allem beim Mitarbeiter selbst.
Auch dass Kinder mal im Hintergrund durchs Bild rennen (und sich keiner daran stört) war schon vor Corona-Zeiten recht normal (nur nicht so häufig :) )
Vorgesetztenverhalten
Auch hier zwei Welten: Direkte Vorgesetzte (das mittlere Management) sind in der Regel sehr gut erreichbar, nah am Menschen und Diskussions-fähig.
Das Top-Management informiert sehr gut - kann aber nicht mit kritischem Feedback umgehen. Da entsprechende "alles ist toll"-Feedback-Geber mit besseren Positionen belohnt werden (oder zumindest nicht abgestraft werden), etabliert sich eine Ja-Sager-Kultur.
Interessante Aufgaben
Kein Startup, daher nicht alles Greenfield und etwas Maintenance - aber auch neue Projekte gibt es dank zunehmender Microservice-Struktur und professioneller Infrastruktur und aktuellen Technologien häufig.
Gleichberechtigung
'Passive Elemente' wie Teilzeit, Elternzeit & Co. können konfliktfrei in Anspruch genommen werden.
Proaktiver Invest in Diversität ist aber praktisch kein Thema.
Umgang mit älteren Kollegen
Diverse Kollegen sind mittleren Alters und ob ihrer Berufs- und Lebens-Erfahrung geschätzt. Alters-Diskriminierung ist mir nicht bekannt.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung der Mitarbeiter und Arbeitsräume ist hervorragend. Im Büro gibt es neben Café-Ausstattung auch ein Fitness-Studio und andere Benefits.
Der Support für die HomeOffice-Ausstattung (gerade in Corona-Zeiten oder auch für permanent remote Arbeitende) wird aber immer wieder abgelehnt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung im Büro ist die einzig mir bekannte Maßnahme. Dass Diesel-Dienstwagen gefahren werden und keine sozialen Engagements der Tochter-Gesellschaft stattfinden wird mit einem vermeintlichen sozialen Beitrag durch den geschäftlichen Auftrag schöngeredet.
Gehalt/Sozialleistungen
Viele Gehälter sind im oberen Drittel angesiedelt - allerdings gibt es aus historischen Gründen durchaus Schwankungen. Die Gehaltsentwicklung ist mal mehr mal weniger nachvollziehbar begründet.
Image
Aus der Historie heraus ist der Ruf hervorragend - wird jedoch zunehmend schlechter (sonst würde ich das hier auch nicht schreiben ...)
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung: Gut, dank vieler Freiräume. Potenzial gibt es bei den Budgets hierfür, die ggf. gut verargumentiert werden müssen.
Karriere: Für Techniker sehr undankbar, da keine klaren Karriere-Pfade bestehen - und Management-Position eher mit Fachkollegen besetzt werden (Lead-Developer ist also eher möglich als Team-Lead).