Fata Morgana
Gut am Arbeitgeber finde ich
Viele Menschen, die dort arbeiten und die Freiheiten, die es oft gibt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Alles andere: Kultur, Strukturen, Entscheidungsprozesse, Umgang mit Mitarbeitenden, Außenkommunikation, u.v.m.
Verbesserungsvorschläge
Mein Fazit ist, dass es da nichts mehr zu retten gibt.
Arbeitsatmosphäre
Es ist schwer zu sagen, was in der letzten Zeit passiert ist, aber so eine toxische Kultur habe ich selten irgendwo erlebt. Es ist einfach richtig unangenehm, dort zu arbeiten und für viele Mitarbeiter/innen eine große psychische Belastung. Dass zahlreiche negative Bewertungen hier einfach gelöscht werden, ist auch echt gruselig.
Kommunikation
Transparenz und offene Kommunikation wird hier zwar propagiert, de facto wird aber alles wichtige im Hinterzimmer geregelt. So oft wie hier (offiziell oder im Hintergrund) die Pläne geändert werden, kann ich persönlich keiner einzigen Person mit einer Führungsrolle mehr Glauben schenken, egal, was sie erzählt. Da es vermutlich nicht nur mir so geht, ist der Flurfunk trotz Homeoffice so lebendig wie nie und die Zusammenarbeit ist stark von Misstrauen geprägt.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kolleginnen und Kollegen sind einsame Spitze. Das sind leider auch die, die nicht mehr da sind oder vermutlich nicht mehr lange da sein werden. Ich habe es diverse Male miterlebt, dass Kolleginnen oder Kollegen ohne Vorwarnung oder mit viel Streit und Problemen gekündigt wurden. Die Gründe dafür seien jetzt mal außer Acht gelassen, aber das zerstört das gute Verhältnis unter den Kolleginnen und Kollegen natürlich. Es ist nicht schön in einer Firma zu arbeiten, von der man nicht das Gefühl hat, dass sie nichts Gutes für ihre Mitarbeitenden im Sinn hat.
Work-Life-Balance
Mich hat schon immer erstaunt, wie wenig eigentlich gearbeitet wird in der Firma. Es gibt Leute, die super viele Überstunden schieben und die tragen den Rest. Viele Kolleginnen und Kollegen waren monatelang unterfordert, was einfach nur eine krasse Potenzialverschwendung ist und natürlich auch Spuren bei diesen Menschen hinterlässt.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt für ein Startup hier unglaublich (!!) viele Leute mit einer Führungsrolle. Das Verhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden ist ein Witz. In diese Rollen kommt man nicht immer durch Talent. Das ist ja in vielen Konzernen auch so, aber in einem Startup erwartet man das halt nicht in diesem Ausmaß. Die Frauenquote in Führungspositionen ist katastrophal niedrig und dementsprechend geht es bei Führung viel um Macht, Manipulation und Einfluss. Der Unterschied zwischen Erscheinungsbild ("servant leadership" "agile principles" "psychological safety" - siehe Website) und der Realität ist - wenn man sich diese Sicht erlauben kann - eine grandiose Karikatur.
Interessante Aufgaben
Wenn man Glück hat und viel Eigeninitiative zeigt, sind die Aufgaben durchaus spannend. Das kann sich aber innerhalb von Stunden ändern, wenn ein Team spontan aufgelöst, ein Projekt eingedampft oder man einfach nicht mehr als relevant gesehen wird.
Gleichberechtigung
Die Frauenquote in Führungspositionen wie gesagt katastrophal. Gleichberechtigung ist ein schwieriges Thema, also hierzu kann ich nur sagen, dass es für mich absolut nicht so anfühlt, als ob Gleichberechtigung gelebt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt echt kaum welche.
Arbeitsbedingungen
Es ist halt ein Start-up, also Großraumbüros, zusammengewürfelte Ausrüstung, Arbeit an kleinen Laptops.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Habe ich jetzt nichts davon mitbekommen (also von Seiten der Firma her, viele Kolleginnen und Kollegen sind sehr umweltbewusst).
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt an sich ist nicht schlecht, aber wie damit umgegangen wird ist katastrophal. Es werden auch auf Nachfrage keinerlei Rahmenbedingungen für die Gehaltsentwicklung kommuniziert. Wenn man sich entwickeln will, muss man genau wissen, wie man die Fäden zieht. Solche intransparenten Strukturen benachteiligen ja z.B. nachweislich Frauen.
Image
Der Unterschied zwischen Erscheinungsbild und Realität ist gigantisch. Nach außen super hip, modern und innovativ und drinnen Strukturen wie im Mittelalter.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt hier und da Weiterbildungsangebote, wer auf diese Zugriff hat, wird aber ohne Begründung einfach so entschieden. Das Thema Persönlichkeitsentwicklung wird zwar groß geschrieben, aber meiner Meinung nach ist die Firmenkultur inzwischen so schädlich, dass in Summe mehr Schaden angerichtet wird, was das Wohlergehen der Mitarbeitenden betrifft.