Kennzahlen, Überstunden und standardisierte Prozesse
Arbeitsatmosphäre
Ich kann nur für den Innendienst sprechen (Vertriebler, Personalreferenten, Führungskräfte,...). Die Arbeitsatmosphäre war deutlich geprägt vom Druck der durch sinnfreie Kennzahlen verursacht wurde (wie viele Gespräche haben mit dem Kunden stattgefunden; wie viele Bewerbergespräche wurden pro Woche geführt). Verrückterweise wird der Qualität der Gespräche wenig Bedeutung beigemessen (z.B.: Konnte herausgefunden werden was genau der Kunde braucht? Konnte man feststellen, wie gut ein Bewerber geeignet ist?). Monatlich werden die Kennzahlen jedes Mitarbeiters vor der ganzen Belegschaft ausgewertet. Das erzeugte einen enormen Druck bei den Mitarbeitern.
Kommunikation
Wenig Kommunikation - fast nur über Outlook. Mit den Vorgesetzten fast gar nicht.
Feedbackgespräche wurden anhand eines Bewertungsformulars sehr schnell abgehandelt, sodass gar kein Austausch zustande kommt.
Kollegenzusammenhalt
Die Arbeit ist eigentlich als Teamarbeit angelegt von der Zentrale. Da jeder seine eigenen Kennzahlen erfüllen muss und nicht das Ergebnis der Teamarbeit zählt, wird sie damit aber kaputt gemacht. Durch die Zahlen werden die Mitarbeiter zu Konkurrenten.
Work-Life-Balance
Durch die völlig überhöhten Kennzahlen, müssen viele Mitarbeiter endlos Überstunden machen oder die Qualität sehr runterfahren. Ich hatte im ersten viertel Jahr über 180 Überstunden. Unbezahlt. Damit ging es mir gar nicht gut. Absolventen werden gern genommen und richtig verheizt.
Vorgesetztenverhalten
Dies ist sicher von Standort zu Standort unterschiedlich. Häufig werden gute Vertriebler mit Führungspositionen belohnt, welche jedoch keine Führungskompetenzen aufweisen. Die Vorgesetzten stehen selbst auch unter großem Druck von oben und haben auch gar keine Zeit sich auf Führung zu konzentrieren. Persönlich habe ich komplettes Desinteresse an den Mitarbeitern erlebt.
Interessante Aufgaben
Die 5 Aufgaben, die in der Stellenbeschreibung stehen müssen wie am Fließband immer wieder abgearbeitet werden. Wenig Varianz.
Gleichberechtigung
Es gibt auch Frauen unter den Vertrieblern; die Führungsebene besteht fast nur aus Männern.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind ganz schick. Vielleicht nicht so schön für die, die in Großraumbüros sitzen. Teilweise wird mit veralteten Programmen gearbeitet, die nicht zuverlässig sind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Habe ich nicht bewusst erlebt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist in Ordnung. Es liegt leicht unter dem Lohnniveau.
Image
Ferchau legt sehr viel Wert darauf sich als positiver Arbeitgeber zu präsentieren. Damit das wirklich authentisch wirkt müsste aber zuerst innerhalb der Firma angefangen werden, in dem man sich um Mitarbeiterzufriedenheit kümmert.
Karriere/Weiterbildung
Jeder Mitarbeiter muss standardisierte Ferchau-bezogene"Weiterbildungen" machen, unabhängig davon ob er sie braucht oder nicht. Anreisetag war immer Sonntag, da durfte ich 7 Stunden im Zug sitzen - echt unmöglich sowas.
Richtige fachliche Weiterbildungen bekommt man nicht.