Aussen hui, innen hui und raus
Gut am Arbeitgeber finde ich
In einem Team mit motivierten, sehr gut ausgebildeten, und fixen Mitarbeitern zu arbeiten. Das war`s leider schon. Ach nein, die Clean Desk Policy, die war auch gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fehlende Fairness im Hinblick auf Arbeitszeiten (Überstunden ohne Gegenleistung, null Flexibilität), keine Perspektive für Mitarbeiter mit Familien, keine Weiterbildungsmaßnahmen, keine Zeit/Bereitschaft neue Technologien zu evaluieren/erlernen, Sparmaßnahmen an unsinniger Stelle, und kein Admin, weil man Systemadministration ja nebenher erledigen kann, und hohe Gehaltstantiemen (prinzipiell gut), die sich am Widerspruch orientieren mögen (nicht so gut).
Verbesserungsvorschläge
Ein guter Anfang wäre einen der vielen, vielen Mitarbeiter, die lange bei fdc waren und nun nicht mehr dort arbeiten, zu befragen. Ach so, und dessen Antwort abwarten selbstverständlich.
Arbeitsatmosphäre
Im Hinblick auf die im Durchschnitt sehr guten und kurzweiligen Kollegen, spendier ich einen Punkt. Wer das Pech hat, dass dieser Punkt auch negativ ist, der hat wirklich nichts zu lachen.
Kollegenzusammenhalt
Der absolute Pluspunkt in dieser Firma. Das Recruiting war fantastisch, die Jungs und Maedels sehr fit, motiviert, umgänglich und immer hilfsbereit. Also fast alle.
Work-Life-Balance
Sogar die sensibleren unter den Robotern würden da weglaufen.
Also zur Balance:
Work ist deutlich schwerer als Life. Soviel schwerer, dass man schon zusehen muss, Life eigentlich gar nicht so toll zu finden. Und das sagt nun jemand, der in der Freizeit wirklich gerne "irgendwas mit Computern" macht.
Vorgesetztenverhalten
Außer der Geschäftsführung gibt es offiziell keine Vorgesetzten. Allerdings schon Mitarbeiter, die etwas mehr Geltung besitzen, haben als andere, durchaus normal demnach.
Es ist das Charisma und die Cleverness vorhanden im Einzelgespräch dem Mitarbeiter ein nettes Gefühl zu vermitteln und seine Bedürfnisse zu verstehen.
Beim ersten Mal glaubt man das noch - so wurde mir noch im ersten Gespräch mitgeteilt, dass eine Fluktuation der Mitarbeiter quasi nicht vorhanden sei und das Selbstverständnis der Firma sei, Mitarbeitern eine langfristige Perspektive zu geben.
Ein Drittel der Mitarbeiter hatte dann bald freiwillig die Segel gestrichen - nicht dass einige nicht versucht hätten, die inneren Mechanismen zu verbessern.
Interessante Aufgaben
fdc baut zu 90% web shops. Nicht immer mit der neuesten Technologie, nicht immer mit der ältesten. Also alles so mittel.
Gleichberechtigung
Damen wie Herren werden von Mitarbeitern wie Vorgesetzten gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab meines Wissens keine unter den Angestellten.
Arbeitsbedingungen
Die Stylepolizei hat alles im Griff. Ist aber wirklich ziemlich schön da.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sozial ist leider nichts in der Firma. Menschen über 30, die u.U. die verrückte Idee einer Familiengründung ins Auge fassen, bekommen durchaus zu hören, dass sie vielleicht nicht richtig zu fdc passen. Momentan gibt es meines Wissens niemanden, der Vater oder Mutter ist, und dort arbeitet. Jene, die es wurden, sind nun nicht mehr bei fdc.
Wochenendarbeit und Überstunden en masse werden gerne genommen aber niemals zurückgegeben, nicht einmal als kleine Geste nach durchschwitzter Nacht vor einem Releasetermin. Damit, so hieß es, öffnete man nämlich Missbrauch Tür und Tor. Es wurden auch famose Studien von der Geschäftsleitung herangezogen, um diese Erkenntnis zu stützen und naseweise Mitarbeiter in die Schranken zu weisen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist sehr gut. Es wird ein übliches Grundgehalt gezahlt, aber mit sehr hohen Tantiemen, die gerne 20% ausmachen können. Damit erkauft sich die Geschäftsführung Zustimmung, da die Tantiemen nach Gutdünken gewährt oder nicht werden. Andere Benefits mögen vielleicht grandios teure Weihnachtsfeiern sein, und Halloweenverkleidungsorgien mit Schminkprofis. Das Büro war ganz hübsch.
Image
Die Außendarstellung ist phänomenal und wird eifrig gepflegt. Wobei, ich wiederhole mich, das technische Niveau und der Zusammenhalt vieler Kollegen wirklich gut war (ist), und das Recruiting fuer Nachschub an Nerds sorgte, die nur selten inselbegabt waren.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen gab es in Form von internen Treffen, außerhalb der Arbeitszeit als "Hacker Talk" und auch als "Code Jam", d.h. ebenfalls intern, letzteres während der Arbeitszeit.
Externe Weiterbildung hat nicht existiert. Der Hacker Talk war eine freiwillige Sache von Interessierten für Interessierte, wofür fdc die Räume zur Verfügung stellte. Code Jam -während der Arbeitszeit- gab es einmal im Monat - soweit ich weiss ist das schon längere Zeit eingestellt. Lab time war eine ähnliche Sache, die ebenfalls eingestellt ist, oder nur mehr auf dem Papier existiert.