Mitarbeiterzwangsbeglückung "Agile"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Familiäres Miteinander und weitgehend selbstbestimmtes, verantwortliches Arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Agile wird von oben vorgegeben und nach Standard eingeführt. Die damit einhergehenden Rituale und Prozesse werden streng befolgt, der Sprint (und sein Sprintziel) ist heilig, auch wenn Mitarbeiter beklagen, wie sehr sie durch permanente Meetings, Stand Ups etc. aus der Konzentration gerissen werden und sich fremdbestimmt fühlen. Die früheren kurzen Entscheidungswege werden bürokratisiert. Manche Entscheidungsprozesse dauern dadurch länger als die eigentliche Realisierung.
Die one-size-fits-all Methode dürfte kaum zur uneingeschränkten Mitarbeiterzufriedenheit führen, wenn man in kleiner Runde Gespräche unter Kollegen führt.
Die Scrum Master werden in hohem Maße aus ihrer Arbeit herausgerissen und fehlen entsprechend in ihren eigentlichen Teams.
Verbesserungsvorschläge
Mehr auf individuelle Vorlieben und Arbeitsmethoden der Mitarbeiter Rücksicht nehmen. Tiefe Zufriedenheit lässt sich damit sicher besser erreichen.
Arbeitsatmosphäre
Man versteht sich im Grunde mit allen Kollegen ziemlich gut. Vorgesetzte sind mehr Kollegen als eigene Stufe in der Hierarchie. Das Unternehmen hat sich bisher seinen familiären Charakter bewahrt.
Kommunikation
Hat sich in den letzten 1-2 Jahren deutlich verbessert und man ist weniger auf den Flurfunk angewiesen als früher.
Kollegenzusammenhalt
Vorbildlich.
Work-Life-Balance
Überstunden sind nicht fester Teil der Anstellung. Relativ großzügige Gleitzeitregelung. Auch recht spontaner Urlaub ist kein Problem.
Vorgesetztenverhalten
Kein Anlass zur Klage.
Interessante Aufgaben
Vielseitige Aufgaben und auch der Weg in andere Teams ist nicht grundsätzlich verschlossen, wenn die Interessen einen dorthin ziehen.
Gleichberechtigung
Unterschiedliche Behandlung habe ich bis heute nicht erlebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Unternehmen besteht inzwischen seit über 30 Jahren und konsequenterweise gibt es inzwischen auch einige mitgealterte Mitarbeiter. Unterschiedliche Behandlung von jung und alt ist mir nicht bekannt.
Arbeitsbedingungen
Büros ohne Türen und mit Glaswänden sind keine Arbeitsumgebung, in der sich alle Kollegen gut konzentrieren können. Besser als Großraum, aber eben auch nicht ideal.
Das denkmalgeschützte, über 100 Jahre alte Gebäude ist trotz der umfassenden Sanierung an einigen Ecken suboptimal, insbesondere was die klimatischen Rahmenbedingungen in Sommer und Winter betrifft (speziell zugige Fenster).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Verpflegung mit Bio-Lebensmitteln, Kaffee aus fairem Handel und soziales Engagement der Firma sind löblich.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich kann mich grundsätzlich nicht beklagen. Das Gehalt liegt im Rahmen dessen, was z.B. der c't Gehaltsspiegel zeigt. Spitzengehälter sind hier allerdings eher unüblich und Erhöhungen im Zuge des Inflationsausgleiches sind eher minimal als eine wirkliche Anpassung.
Karriere/Weiterbildung
Karriere war wegen der flachen Hierarchien lange nur begrenzt möglich. Viel hat sich daran auch nicht geändert, abgesehen von einer Ebene mit Teamleitern.