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Goodgame 
Studios
Bewertung

Der Anfang vom Ende

1,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2016 im Bereich Marketing / Produktmanagement bei Goodgame Studios gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die ersten 2 Jahre waren wirklich toll. Viele in der Firma hatten das Gefühl bei etwas großem mitzuwirken und haben deshalb über Missstände hinweg gesehen. Die HR hatte in vielen Abteilungen großartige Arbeit geleistet und menschlich aufeinander abgestimmte Mitarbeiter eingestellt. Es machte in dieser Zeit wirklich Spaß zur Arbeit zu gehen. Für diese Zeit bin ich dankbar.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Ein Management was gerne eine so erfolgreiche und beliebte Firma wie Facebook oder Google gewesen wäre, jedoch nicht bereit und erfahren genug war, um dieses umzusetzen. Mitarbeiter wurden hier nie als Menschen wahrgenommen, sondern als Mittel zum Zweck. Krampfhaft hat man versucht Business Modelle aufzustellen, die erklären sollten, warum das 1:1 kopieren einer Produktidee, die es bereits tausendfach am Markt in besserer Qualität gab, durchaus zu rechtfertigen ist.
Wie das ausging wissen wir mittlerweile alle. Fast 50% der Mitarbeiter mussten die Firma verlassen, weil keines der "neuen" Produkte anschlagen konnte und bestehende Produkte rapide an Einnahmen verloren.
Letztendlich kann man festhalten, dass das Management in ihrer Personalplanung komplett irrational gehandelt hat, man sich selber bzgl. der Business Planung und Produktausrichtung komplett überschätzt hat und man kein Verständnis für die Mitarbeiter aufbringen konnte.
Ich habe im Nachhinein in externen Quellen über verschiedenste Gründe gelesen, warum Goodgame Studios gescheitert ist. Für mich gibt es aber nur einen Grund: ein unprofessionelles Management, was sich ihrer Rolle in keinster weise gewachsen war.

Verbesserungsvorschläge

Für Verbesserungsvorschläge ist es meiner Meinung nach schon lange zu spät, vor allem, weil diese noch nie wirklich Gehör bei GGS gefunden haben. Dennoch möchte ich noch folgende Frage stellen:
Das Duo-Management tritt zurück und überlässt die Führung einer Person, die nachweislich wirklich gar keine Erfahrung in der Spielebranche hat und bereits vorher schon am Untergang mitbeteiligt war. Ist das eure Vorstellung davon, wie man diese Firma retten könnte?
Ich wünsche allen Mitarbeitern die derzeit noch bei Goodgame Studios beschäftigt sind, alles Gute!

Arbeitsatmosphäre

Ich war mehrere Jahre bei GGS beschäftigt. Die Arbeitsatmosphäre hatte sich in den letzten 2 Jahren rapide verschlechtert. Kollegen und man selbst wurden misstrauischer, das Klima kippte langsam richtung Angst und man hatte das Gefühl, egal welche Arbeitsqualität man ablieferte, keine Kontrolle über seinen weiteren Karriereverlauf zu haben.
Wie sich das Arbeitsklima bzw. die Atmosphäre da jetzt gerade anfühlt, möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Kommunikation

Die Kommunikation zwischen Abteilungen und/oder Mitarbeitern erfolgt per Telefon, Mail oder Chattool. Es gab genug schnelle Wege um zu effizient zu kommunizieren.
Weshalb diese Kategorie dennoch nur einen Stern verdient ist, die Kommunikation zwischen Management und den Mitarbeitern.
Die PR Abteilung hat viel versucht zu organisieren und dieses Thema zu verbessern. So wurden z.B. eine zeitlang regelmäßig company meetings abgehalten, wo die Geschäftsführung über den aktuellen Stand und die Ausrichtung informieren wollte.
Den meisten Mitarbeitern war jedoch nach wenigen Monaten klar, dass auf diesen Versammlungen eher selten die Wahrheit gesagt wurde oder Antworten bewusst so schwammig gehalten wurden, dass man diese hätte in jede Richtung deuten können. Aus Angst wurde auf diesen Versammlungen dort aber nicht nachgefragt. Als auch dem Management klar wurde, dass die Kritik eher lauter wird und keiner mehr so richtig glaubt, was dort vom Stapel gelassen wurde, wurde die Kommunikation auf 0 herunter gedreht.
Über mehrere Monate gab es keine Kommunikation seitens des Management an die Mitarbeiter. Das Ganze zu einem Zeitpunkt, wo der Großteil der Firma sich um die eigene und die Zukunft der Firma große Sorgen machten.
Zusammenfassen kann man da nur sagen, dass auch hier zuletzt eine wirklich erstaunlich unprofessionelle Art der Unternehmensführung und der Kommunikation angeschlagen wurde.

Kollegenzusammenhalt

Hier schon mehr als oft genug hervorgehoben: der Kollegenzusammenhalt und die Freunschaften die dort entstanden sind, waren überdurchschnittlich. In den letzten 6 Monaten nahm auch das eine Wendung, aber das ist nicht den Mitarbeitern anzulasten, sondern der Angst die durch das Management verbreitet wurde.

Work-Life-Balance

Ein Unternehmen das von sich sagte, dass es wie Facebook oder Google gesehen werden möchte, aber über 7 Jahre brauchte, um in wenigen Abteilungen einen Tag Homeoffice pro Monat einzuführen.
Man kann die Ironie fast schmecken.
Ansonsten:
Relativ flexible Arbeitszeiten und Urlaub wurde in der Regel immer sehr zeitnah genehmigt.

Vorgesetztenverhalten

Oft bemängelt und oft versucht unter den Teppich zu kehren. Intern sowie extern. Die Wahrheit ist, dass es viele inkompetente Führungskräfte gibt und versucht wurde, diese mittels Schulungen auf eine halbwegs vernünftige Bahn zu bringen. Dem Thema Personalentwicklung wurde jedoch von oberster Ebene keine Rückendeckung gegeben, weswegen alle Maßnahmen in diesem Bereich auch eher halbherzig geplant und nicht zielführend waren. In jeder Firma gibt es Mitarbeiter, die ihren Vorgesetzten nicht besonders schätzen und gerne mal im dunklen Kämmerlein über diesen/diese nörgeln. Bei GGS hat das Ganze aber ein weit aus anderes Ausmaß. Vorgesetzte bangen selber um ihre Jobs, können teilweise mit Belastung nicht umgehen, haben keine Führungserfahrung und erhalten diesbezüglich auch keine Unterstützung und wurden teilweise als "Lückenfüller" eingestellt, nur um den Hirachie Anforderungen gerecht zu werden. Das führte dann z.B. dazu, dass einige Vorgesetzte nicht wirklich wussten, was ihre Aufgabe ist.
Tolerierte wurde das Ganze nur, weil wir es nicht besser wussten. Für viele war es der erste "richtige" Job oder zumindest der erste Job in so einer "coolen und modernen" Branche.
Unprofessionalität wurde gekonnt als Normalität verkauft.

Interessante Aufgaben

Interessante Aufgaben und Projekte waren durchaus vorhanden und wurden an diejenigen übergeben, die am lautesten auf sich aufmerksam gemacht haben.

Gleichberechtigung

Mitarbeiter wurden nicht gleich behandelt. Es gab riesige Unterschiede bzgl. Gehalt, sonstigen Leistungen etc. bei gleichen Tätigkeitsbeschreibungen. Das sorgte 7 Jahre lang für Unmut, wurde aber auch hier als "normal" verkauft.

Arbeitsbedingungen

Technisch modern, Möbel von IKEA. Großraumbüros mit großen Fenstern. Manche mögen es, manche nicht. Mir war das persönlich nicht besonders wichtig.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Die PR- und HR Abteilung haben hier mehrfach versucht tolle Projekte zu initiieren, leider meistens ohne Rückhalt des Managements. Manche Aktionen wurden bewilligt, in der Hoffnung, dass man damit von anderen Themen ablenken könnte.

Gehalt/Sozialleistungen

Goodgame Studios sagt über sich selber, dass sie auf Branchenniveau bezahlen. Jeder der sich ein wenig in dieser Richtung informiert oder umguckt, weiß, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Vielen der jungen und unerfahrenen Mitarbeiter wurden unterirdische Löhne als "der Standard" verkauft. Das Wort "Ausbeutung" ist in manchen Abteilungen mehr als einmal gefallen.

Image

Über das Image verkauft man Produkte, über das Image lockt man neue Mitarbeiter.
Ganz klar, dass dem Image eine besondere Bedeutung zugetragen wurde. Marketing, Personalmarketing und PR Abteilungen haben über mehrere Jahre etwas nach Außen verkauft, was es nicht gab und niemals gegeben hätte. Ob gefälschte Bewertungen, falsche Versprechungen in Werbebotschaften oder dem Kündigen von Mitarbeitern die öffentlich Missstände nach Außen hin anprangerten.. Hier wurden alle Register gezogen.
Ich war mit meinem Job Teil dieser Maschinerie und mittlerweile ist mir das mehr als nur unangenehm.

Karriere/Weiterbildung

Eine Personalentwicklung die keinen Rückhalt aus dem Management bekommt und Vorgesetzte die um ihren eigenen Job bangen. Eine Kombination die generell sehr schlechte Voraussetzungen für die Karriere und Weiterbildung der Mitarbeiter bietet. So lange man aber laut genug war und mit dem Vorgesetztem einig, dass man seine Position nicht wolle, konnte man durchaus schnell aufsteigen. Die Karriere bezieht sich hier aber nur auf den Titel, nicht auf das Gehalt. Das wurde nur in sehr kleinen Stufen mit angepasst.

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