Bewertung eines Busfahrers nach 3 Jahren bei der Hochbahn
Gut am Arbeitgeber finde ich
Pünktliches Gehalt, Weihnachts- und Urlaubsgeld, Anwesenheitsprämie, Firmenwohnungen, Altersvorsorge, Kantine mit fairen Preisen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man wird ständig an seinen freien Tagen gefragt, ob man einspringen kann, da es offensichtlich zu wenig Kollegen gibt. Da muss wirklich nachgebessert werden
Verbesserungsvorschläge
Das Gehalt. 2700€ sind wie gesagt zu wenig und selbst die letzten Stufe der Entgeldgruppe mit ca. 2900€ brutto sind für unsere Verantwortung und das Leben in Hamburg einfach nicht genug. Außerdem sollte man an seinen 3 freien Tagen nicht immer Angst haben zu müssen, angefordert zu werden. Man sollte die Tage in Ruhe entspannen können, denn dafür sind sie da.
Arbeitsatmosphäre
Ist für mich ok. Die Gebäude sind sauber, jeder Hof hat eine Kantine mit fairen Preisen und die Gruppenleiter, Kollegen im Ablauf und auch unser Betriebshofmanager sind sehr nett und hilfsbereit.
Kommunikation
Ist auch ok. Es gibt eine Infowand mit allen aktuellen Infos wie z.B. zu aktuellen Gesprächen zwischen Verdi und der Hochbahn.
Kollegenzusammenhalt
Im Großen und Ganzen ok. Ich denke in jeder Firma gibt es schwarze Schafe, die Kollegen hintergehen oder sich bei Führungskräften einschleimen wollen, in dem sie Kollegen in die Pfanne hauen wollen. Es gibt aber auch sehr viele nette Kollegen und wenn man mal Probleme hat, ist eigentlich immer jemand da, der einem hilft.
Work-Life-Balance
An diesem Punkt muss man tatsächlich etwas tun. Ich arbeite im 6 Tage arbeiten 3 Tage frei Rhythmus und zu 95% werde ich an meinen 3 freien Tagen immer angerufen und gebeten, für Kollegen einzuspringen. Ich arbeite jetzt seit 3 Jahren für die Hochbahn und die Anrufe werden immer mehr. Wenn der Mangel an Kollegen so knapp ist, müssen die Löhne attraktiver werden um mehr Leute für den Job zu begeistern.
Vorgesetztenverhalten
Bis jetzt hatte ich noch nie Probleme und mit meinem Gruppenleiter und Manager komme ich gut klar.
Interessante Aufgaben
Ich liebe das Busfahren. War für mich als Kind schon ein Traumberuf. Es wird nie langweilig. Selbst wenn man an einem Tag nur eine Linie fährt, passiert immer wieder was Neues.
Gleichberechtigung
Aufstiegschancen sind so eine Sache, das kann ich nicht beurteilen. Männer und Frauen verdienen aber alles den gleichen Lohn. Das ist ganz klar durch Tarifverträge geregelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Für Busfahrer schwierig. Alle 5 Jahre müssen wir uns medizinisch checken lassen und ab dem 50. Lebensjahr kommt ein Psychologischer Test dazu. Wer den nicht besteht bekommt seinen Führerschein nicht verlängert und ist dadurch quasi nutzlos für die Hochbahn. Daher hoffe ich sehr, dass ich mit 50 noch fit genug für den Test bin.
Arbeitsbedingungen
Sind ok, die Technik der Busse spinnt leider ab und zu und jetzt im Winter leider mehr. Dienstkleidung wird uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Jeden Monat gibt es Kleiderpunkte und davon kann man dann im Hochbahnshop shoppen gehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Hochbahn versucht da immer ganz vorne mit dabei zu sein. Ziel ist es, ab 2030 komplett mit elektrischen Bussen zu fahren. Mal schauen, ob das hin haut.
Gehalt/Sozialleistungen
Für unsere Verantwortung leider zu gering. Wir sind täglich nicht nur für hunderte Menschen verantwortlich, sondern müssen auch zu jeder Tageszeiten ran. Dazu kommt das Arbeiten am Wochenende und an Feiertagen. Man startet mit rund 2700€ brutto. Die Summe wird der Verantwortung, die wir jeden Tag tragen, leider nicht gerecht und in einer Stadt wie Hamburg, die immer teuer wird, ist das Gehalt zudem auch nicht viel wert. In den nächsten Jahren sollen rund 2000 neue Busfahrer eingestellt werden und damit den Hamburg Takt unterstützen. Für das Geld und die Verantwortung, wird das sicher nicht aufgehen.
Image
Die Hochbahn hat denke ich ein gutes Image. Ich bin jedenfalls stolz, die Uniform zu tragen.
Karriere/Weiterbildung
Habe ich mich persönlich noch nicht drum gekümmert. Ich möchte erstmal Bus fahren. Was die nächsten Jahre so bringen, wird sich zeigen. Gehört habe ich aber schon von Kollegen, dass sie als Busfahrer angefangen haben und dann intern die Stellung gewechselt haben. Z.B. zum Gruppenleiter.