Praktikum war absolute Katastrophe
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gute Lage.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
System des Ausnutzen und Ausgenutztwerdens
Verbesserungsvorschläge
Offen kommunizieren, dass es bei dem Praktikum NUR um Campusakquise mit dem Klemmbrett geht. Und dass man NICHTS übers investieren lernt.
Kommunikation
Eine negativsten Punkte an diesem Unternehmen. Horbach ist intern wie eine Sekte. Keiner der Mitarbeiter traut sich etwas in auch nur in Ansätzen (konstruktiv) zu kritisieren. Wenn Vorgesetzte nach der "eigenen Meinung" fragen wird stets das geantwortet, was der Gegenüber hören möchte.
Ebenso war die Kommunikation mir gegenüber unzureichend. So war ich zwei Tage mit einer anderen Praktikantin alleine im Büro, um später zu erfahren, dass mein "Mentor" an diesen Tagen (wie bereits vorher geplant) auf einer Veranstaltung in einer anderen Stadt war. (Ganz davon abgesehen war ich sogar meistens mit der anderen Praktikantin für Stunden der Erste im Büro, aufgrund der "flexiblen Arbeitszeiten")
Kollegenzusammenhalt
In der Geschäftsstelle in der ich gearbeitet habe war der Kollegenzusammenhalt sehr gut. Auch außerhalb der Arbeit haben sich die "Berater" (welche keine Berater, sondern Verkäufer sind) gut verstanden.
Ob das Verhalten der Kollegen untereinander ehrlich ist, ist schwer zu beurteilen. Wie bereits oben erwähnt, ist Horbach wie eine Sekte. Es werden immer wieder die gleichen Phrasen wiederholt um mehr Menschen zum Abschluss eines Vertrages zu drängen oder um "die Persönlichkeit des Einzelnen weiterzuentwickeln". Genauso wird einem auch von Anfang an (also auch mir als Praktikant) von Anfang an als "Fakt" aufgetischt, dass Horbach die beste Finanzberatung auf dem Markt sei (ohne dies wirklich belegen zu können) und dass es gar keine bessere geben KANN. Dies ist aber schlicht unwahr. Da jedoch jeder in diesem Unternehmen genau dies predigt, könnte man nun natürlich argumentieren, dass neue Mitarbeiter bewusst angelogen werden. Jedoch denke ich, dass aufgrund der Art von "Gehirnwäsche" welche in diesem Unternehmen von statten geht, viele wahrscheinlich wirklich denken, dass eine "Beratung" durch sie das Beste sei, was dem Kunden passieren könnte.
Work-Life-Balance
Das Konzept hinter einem Unternehmen wie Horbach ist es, so viele Mitarbeiter wie möglich in den eigenen Reihen zu beschäftigen. Da man selbstständig ist, wird einem schließlich kein Gehalt gezahlt, sodass Horbach keinerlei Nachteile bzw Kosten durch weitere Mitarbeiten (und Praktikanten wie mich) erleidet. Dadurch ist es den Vorgesetzten auch relativ egal, was man den ganzen Tag so macht, wann man kommt und wann man geht. Letztenendes kommt es ganz allein auf die Ergebnisse an. Bedeutet: wie viele Telefonnummern man von Studenten ergattern konnte. In jedem "normalen" Unternehmen ist so eine Zeiteinteilung nach Leistung natürlich eine gute Sache. Hier muss man allerdings feststellen, dass die Vorgesetzten schlichtweg keine Lust hatten ihre Zeit in die Ausbildung eines Praktikanten zu stecken.
Work-Life Balance auf diesem Weg aber dennoch gegeben.
Vorgesetztenverhalten
Vieles hierzu lässt sich den anderen Punkten entnehmen.
Des Weiteren hätte ich gut gefunden, wenn man in der Stellenanzeige gleich klargemacht hätte, dass es bei diesem "Praktikum" lediglich darum geht mit einem Klemmbrett auf dem Campus der Uni Heidelberg rumzurennen und genervte Studenten anzusprechen und davon zu überzeugen doch mal auf ein Verkufsgespräch, getarnt als "Beratung" in die Räumlichkeiten von Horbach zu kommen.
Interessante Aufgaben
Es geht ausschließlich um Kundenakquise. Dies bedeutet man soll mit einem Klemmbrett ausgestattet auf den Campus der Universität gehen und Studenten dazu bringen muss, sich in eine Liste für ein "kostenloses Beratungsgespräch" einzutragen. Dass es natürlich eigentlich darum geht, unwissenden und naiven Studenten, welche keinen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund haben, Versicherungen und Fonds zu verkaufen, wird nicht erwähnt. Während meines Praktikums war ich auch kein einziges Mal bei einer Beratung dabei. Ich musste also Werbung für eine Dienstleistung machen, welche ich selber noch nie gesehen habe. Auch wurde mir (trotz Nachfrage) gar nicht gesagt was genau denn alles im Erstgespräch besprochen wird, ich sollte die Leute schliesslich nur in die Beratung locken.
(während des Praktiums waren es teilweise fast 40 Grad, aber da keine anderen Aufgaben als Akquise vorgesehen sind, kann darauf natürlich keine Rücksicht genommen werden)
Doch manchmal wurde auch für Abwechslung gesorgt: So gehörten das Ausräumen der Spülmaschiene, Kopieren und das Aufbauen einer neu bestellten Sitzecke zu den Highlights meines Praktikums.
Gleichberechtigung
Da es nur darum geht möglichst viel Umsatz zu machen, da alle über dir daran mitverdienen, ist es egal welches Geschlecht, welche Religion oder sexualle Ausrichtung etc du hast. Generell also gute Voraussetzungen für alle.
Dennoch ist die Branche natürlich sehr Männer-dominiert. Und in anderen Geschäftsstellen (nicht die in Heidelberg) wird schon sehr Macho-haftiges Verhalten an den Tag gelegt.
Wie gesagt, gilt dies nicht für meinen Standort , dort war diesbezüglich alles top.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt praktisch keine älteren Kollegen, da die meisten sehr jung sind. (unter 30)
Arbeitsbedingungen
Zu zweit mussten wir uns als Praktikanten einen Laptop teilen. Die angeworbenen Studenten musste ich mit meinem eigenen Handy und Guthaben anrufen.
Kundenakquise hat wie bereits geschrieben auch bei über 35 Grad im Schatten stattgefunden.
Top Arbeitsbedingungen würde ich sagen!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nichts auffällig gutes oder schlechtes.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt kein Gehalt. Es gibt keine Sozialleistungen.
Image
Die eigenen Mitarbeiten reden sehr gut über ihre eigene Firma und loben diese in höchsten Tönen. Da alle selbständig sind, ergibt schliesslich auch nichts anderes Sinn. Von daher sind die ganzen positiven Bewerungen hier auf Kununu auch nicht ernst zu nehmen, da hier ja eigentlich der Arbeitgeber bewertet werden soll. Hier bewertet sich der Arbeitgeber in der großen Mehrzahl der Fälle aber selber. Jeder der bei Horbach arbeitet, verdient sein Geld u.a. dadurch neue Mitarbeiter unter sich anzuwerben. Folglich wird NIEMAND der dort arbeitet sich ins eigene Fleisch schneiden und hier ansatzweise etwas konstruktiv kritisches hinschreiben, was Jobsuchenden bei ihrer Entscheidung weiterhelfen könnte.
Wer sich aber als Außenstehender mal mit diesem Unternehmen genauer auseinandersetzt, finden ein Verkäufernetzwerk wie das von Staubsaugervertreibern vor. Nur dass hier Versicherungen etc. verkauft werden.
Außerdem ist Horbach eine Tochter der Swiss Life Select Deutschland, ehemals unter dem Namen AWD tätig. Ein schlechteres Image als diese hat wohl kaum ein Unternehmen in Deutschland.
Karriere/Weiterbildung
Man hat durchaus die Chance ohne große akademische Bildung viel Geld in diesem Unternehmen zu verdienen. Es geht schließlich nicht darum ein guter Berater mit Fachkenntnissen von der Uni zu sein (so wie ich es mir vor dem Praktikum vorgestellt hatte und wie es mir verkauft wurde), sondern man muss Leuten etwas aufschwatzen können.
Möchte man nach Horbach jedoch woanders anfangen, wird einen aber wohl jeder Personaler auslachen, wenn man erzählt, was man dort gemacht hat.