Der Trend geht bergab
Gut am Arbeitgeber finde ich
zusätzliche Benefits, je nach Abteilung ein schönes Miteinander unter den Kollegen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
zu wenig Berechtigungen, Negatives wird breitgetreten, hinter jedem Positiven folgt ein aber, wenig Einbeziehen des SB in die internen Umgestaltungsprozesse, antiquierte Denkweisen
Verbesserungsvorschläge
Hierarchien verkleinern, Entscheidungsprozess verkürzen, Mitarbeiter mehr einbeziehen, den Mitarbeiter nicht MAK nennen, damit dieser sich nicht wie eine Arbeiterdrohne sieht, sondern wertgeschätzt fühlt, überhaupt Wertschätzung und Dankbarkeit. Das macht man nicht mit einer mittleren Pizza für 7,50 € pro Person.
Arbeitsatmosphäre
Vor der Pandemie war die Arbeitsatmosphäre innerhalb des Großraumbüros laut, stressig und wie aufgesetzt. Es gingen teilweise mehrfach wöchentlich Emails ein, dass man über das Kontrolltool feststellen würde, dass gerade zu wenig MA gleichzeitig telefonieren und das man doch bitte noch mehr darauf achten soll. Vertrauen geht anders. Innerhalb der Pandemie ging das Chaos los, da wenig Hilfe bei der technischen Einrichtung des Homeoffices geleistet wurde. Es wurde zwar schnell zur Verfügung gestellt, ältere Kollegen haben aber noch immer Schwierigkeiten, sich zu verbinden oder technische Geräte anzuschließen.
Geräte wurden vom AG nur dann zur Verfügung gestellt, wenn man absolut keinen PC zuhause hatte.
Es musste für die dauerhafte Telefonie mit den Kunden das private Mobiltelefon genutzt werden. Hier wurden dann zwar Mobilfunkgebühren übernommen, mein Handyakku gibt nach 2 Jahren Dauertelefonie jedoch bald den Geist auf und es sind bereits 2 private Kopfhörer verschlissen worden.
Zwischenzeitlich wurde dann für kurzen Zeitraum eine Art Device Leasing angeboten, aufgrund der Halbleiterkrise wurden die angeforderten Geräte dann aber teils erst nach 3 Monaten geliefert.
Kommunikation
Der SB bekommt nur die allernötigsten Informationen und darf sich sehr kurzfristig auf komplett gegensätzliche Beratungsgrundsätze einstellen.
Auf die Erfahrungen der MA wird selten gehört, teils werden die eigenen Erfahrungen sogar in Frage gestellt und als zu wenig vertrieblichen Fleiß abgetan.
Sowas motiviert nicht, sich zu verbessern.
Das aktuelle Verkaufs/Beratungsverhalten hat sich in den letzten 8 Jahren von "Bedarfsgerecht" zu "Immer Komplettpaket machen" gewandelt, da dort die Gewinne erzielt werden können. Dies ist weder angenehm für den Kunden, noch für den ausführenden SB, da dieser die Streit- und Beschwerdegespräche entgegennehmen darf.
Kollegenzusammenhalt
Ginge besser. Klassischer Bürokindergarten, besonders in der Ausbildung. Mobbing, Lästern hinterm Rücken, teils fragwürdige Einstellungen.
Nach der Ausbildung je nach Gruppe besser oder schlechter. Wenn es Probleme gibt, werden diese nur angesprochen, wenn der Führungsverantwortliche gerade nicht in Hörweite ist. Wenn man sich als Gruppe vornimmt, etwas in der nächsten Besprechung anzusprechen, wird meist abgewartet, da keiner den ersten Schritt machen will.
Work-Life-Balance
Je nach Abteilung. Es gibt viele Benefits (Jobrad, Device Leasing, Fitness, Zugang zu Lebensberatung, HUK eigener Kindergarten etc).
Es wird höchstmögliche Flexibilität des MA gefordert, so wurde man vergangenes Jahr massiv dazu bewegt, Urlaub zu nehmen und teilweise Stunden minus zu machen, um keine Kurzarbeit zu provozieren. Gleichzeitig wird man in jedem Jahreswechsel derart gescheucht, genug Telefonate zu erreichen und vertrieblich aktiv zu werden, dass der Weihnachtsurlaub kaum für Regeneration reicht. Ganz im Gegenteil, man knallt den kaum vorhandenen Mitarbeitern in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr die erste Bonuswoche fürs neue Jahr rein. Keine Zeit zum Verschnaufen, keine Zeit für Sachbearbeitung.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich je nach Abteilungsgröße. In den größeren Abteilungen wird eine starke Hierarchie gepflegt. Manche Führungsverantwortliche auf Bereichsebene haben die Aura, die einem sagt, dass man Ja und Amen zu sagen hat, ansonsten kann man sich die Karriere in die Haare binden. Wenn man in Besprechungen berechtigte Kritik am Sachverhalt äußert, ist man nicht gern gesehen und wird in der Regel solange angegangen, bis man den Sachverhalt wie gewünscht durchführt. Ausbaden darf es der MA, bis man merkt, dass die Kritik vielleicht doch nicht so unrealistisch gewesen ist und spontan zurückrudert.
Dieses Verhalten wird bereits in der Ausbildung anerzogen und auch die Auswahl der Azubis deutet darauf hin, dass man nicht auf Vielfalt und Diskurs zur Verbesserung der Prozesse, sondern eher auf blinden Gehorsam und Loyalität aus ist.
Interessante Aufgaben
Wenn man ein gutes Verhältnis zur führungsverantwortlichen Position hat und ein gewisser Fleiß an den Tag gelegt wird, gibt es hier und da Möglichkeiten, in anderen Abteilungen auszuhelfen.
Leider ist dies in der Regel ein Minenfeld des Stresses. Es geht in dem Moment meist darum, die Situation dort zu normalisieren, als sich fachlich weiterzubilden.
Manche Situationen wurden dort zuvor Monate von der Führungsriege kaum angegangen, Neueinstellungen und Entfristungen werden jedoch nur kaum durchgeführt. Regelmäßig dürfen die Mitarbeiter je nach Abteilung Samstagsüberstunden machen, um Rückstände von genervten Kunden abzuarbeiten.
Es gibt jedoch auch Möglichkeiten zur technischen Weiterbildung (z.B. in DS oder einer GS), wenn auch nur selten. Dort hat man dann keine Krisensituation, sondern Personalmangel, da für verschiedene Positionen (obwohl dringend notwendig) keine offiziellen Stellen existieren und sich somit SB aus anderen Abteilungen ausgeliehen werden. Die müssen dann geschult werden und wurden in der Vergangenheit nach Ablauf des Einsatzes wieder in die alte Abteilung geschickt, nur um dann andere wieder auszuleihen und erneut zu schulen. Wenig sinnvoll.
Gleichberechtigung
Geht soweit klar, allerdings ist der Frauenanteil bei der Auswahl der Azubis für Versicherungskaufleute in manchen Jahren teilweise weit über einer Gleichheit, sodass sich in manchen Ausbildungsgruppen auf 10 Frauen 2 Männer wiederfinden.
Umgang mit älteren Kollegen
Manche älteren Kollegen schaffen das Pensum nicht mehr, da sie mit Vorerkrankungen immer mal wieder ausgefallen sind. Hier steht der AG super zur Seite und führt "Wiedereingliederungsmaßnahmen" durch, damit man leichter wieder reinfindet. Allerdings kann man beobachten, dass in einigen Gruppen (meist mit älterem Altersdurchschnitt) eine Art Egal-Haltung ein. Das hemmt enorm das Weiterkommen, da manche Gruppen sich abrackern, damit andere Gruppen nicht mal das Mindestziel schaffen. Dies ist vorallem durch das pandemiebedingte Homeoffice zu Tage getreten.
Arbeitsbedingungen
Ohne Device Leasing wäre es im Homeoffice eine Farce. So wenig Berechtigungen wie möglich, da Sicherheit vorgeht. Ohne Pandemie Großraumbüro mit grauen Waben. Es gibt seit neuerem sogenannte Cafebars, die Starbucks/Kiosk ähnlich frische Brötchen, warme und kalte Snacks und eben Kaffee anbieten. Hat alles seinen Preis, der Kuchen ist aber verhältnismäßig günstig und immer top.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In der Ausbildung wurde noch auf große Ordner mit Dutzenden Farbausdrucken gesetzt. Ironie war, dass diese Ordner so gut wie nie verwendet wurden, in Gänze werden dafür aber pro Ausbildungsjahrgang sicherlich einige Tausend Blatt Papier draufgegangen sein.
Seit der Pandemie wurde zunehmend digitalisiert, was in meinen Augen dem Zeitgeist entspricht.
Gehalt/Sozialleistungen
Tarifvertrag eben. Man kommt zurecht und kann in Coburg in Ordnung leben, wenn man keine große Bude haben möchte. Es gibt sowohl Urlaubs- als auch ein Weihnachtsgeld, sowie je nach Abteilung einen Bonus, der sich meist aus verschiedenen, messbaren Kennzahlen berechnet. Für diesen muss man jedoch auch ordentlich ackern und bei niedriger Kundennachfrage entsprechend hoffen, dass er dennoch bewilligt wird.
Ansonsten wie oben genannt Device Leasing, bessere Konditionen bei verschiedenen Versicherungen, sowie eine HUK Interne betriebliche Altersversorgung. Man bekommt effektiv 31,5 Tage Urlaub zur Verplanung, ist jedoch stark ans Wohlwollen des Führungsverantwortlichen und an die Gruppenquoten gebunden, sofern diese existieren. Personen ohne Kinder haben hier meist das Nachsehen und müssen flexibel bleiben, vor allem an Weihnachten.
Image
Je nach Stellung in der Firma. Je höher man sitzt, desto größer ist die Lobhudelei, was man doch für eine geiler Laden ist. Der MA hat dafür nur ein müdes Lächeln, vorallem mit steigendem Alter.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung ja, aber nur für die Punkte. Karriere wie oben beschrieben, ohne Studium ist es schwer, weiter zu kommen.