Nur was für Workaholics
Gut am Arbeitgeber finde ich
Interessante Projekte und Aufgaben, Kollegenzusammenhalt, Möglichkeit, nach Indien zu reisen und die indische Kultur kennenzulernen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechte Work-Life-Balance
Verbesserungsvorschläge
Akzeptieren dass die Mitarbeiter auch noch ein Leben außerhalb der Arbeit haben, familienfreundliche Arbeitsbedingungen schaffen; Führungskräfte (vor Ort und in Indien) besser ausbilden;
Arbeitsatmosphäre
Ständiger hoher Zeitdruck, zum größten Teil verursacht durch chaotische Organisation und Personalmangel; teilweise sehr anonym, Mitarbeiter kommen und gehen, aus Indien entsandte Mitarbeiter bleiben unter sich
Kommunikation
hängt davon ab, welchen Vorgesetzten man hat, ist aber im Großen und Ganzen OK.
Kollegenzusammenhalt
Unter den wenigen Kollegen, die länger da sind, ist der Zusammenhalt in Ordnung. Es gibt jedoch generell sehr wenig Team-Events für die Mitarbeiter und Budgets gibt es für solche Events kaum. Je nach Abteilung darf man aber auch mal nach Indien reisen - das ist wiederum eine tolle Erfahrung.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance? Vergiss es - diese Organisation ist auf indische Workaholics Mitte 20 zugeschnitten. Erreichbarkeit rund um die Uhr über mehrere Zeitzonen wird als selbstverständlich angesehen, wer da nicht mitspielt, wird sofort beim Chef in Indien angeschwärzt. Gleiches gilt für Überstunden, es gibt meistens keinen Freizeit- oder sonstigen Ausgleich, die meisten Mitarbeiter erfassen diese auch erst gar nicht erst aus Angst, dass ihnen dies negativ ausgelegt wird und weil die Durchsetzung administrativ so aufwendig ist, dass man es lieber gleich lässt. Wenn man die gesetzlichen Feiertage und den Urlaubsanspruch ganz normal ausschöpft, wird einem mangelnde Motivation vorgeworfen. Es gibt keine Mitarbeiter in Teilzeit, wer einen Antrag stellt oder Elternteilzeit arbeiten will, wird früher oder später per Abfindung herausbefördert und/oder degradiert. Einziger Vorteil ist die Möglichkeit, viel Home Office zu arbeiten, wird zwar von den indischen Vorgesetzten nicht gern gesehen aber geduldet, deshalb wenigstens ein Stern.
Vorgesetztenverhalten
Bedingt durch die indische Kultur herrscht eine starke Hierarchie, die indischen Mitarbeiter lassen sich von ihren Chefs alles gefallen, was mit den deutschen Mitarbeitern oft zu Problemen führt. Wer als Mitarbeiter Kritik äußert, gilt sofort als schwierig. Außer ein paar Online-Videos gibt es kein richtiges Coaching oder Training für Führungskräfte. Die Mitarbeiterbewertungen laufen dementsprechend ab - unprofessionell und willkürlich.
Interessante Aufgaben
Die Arbeitsbelastung ist hoch, aber die Aufgaben sind sehr interessant, große Kunden, große Projekte und zukunftsweisende Technologien. Fachlich nimmt man hier viel mit und lernt auch viel über die indische Kultur.
Gleichberechtigung
Mütter sucht man hier vergebens, wer (Eltern-)teilzeit arbeiten möchte, wird früher oder später per Abfindung herausbefördert und/oder degradiert. In den Schlüsselpositionen sind zu 95% nur Inder zu finden, auch in Europa.
Umgang mit älteren Kollegen
Kommt drauf an, ob und wie die älteren Kollegen mitspielen, falls nicht - siehe oben.
Arbeitsbedingungen
Schönes Büro mit toller Aussicht und nettem Pausenraum in guter Lage, allerdings haben nur HR und einige wenige Manager ein Einzelbüro, der Rest sitzt im lauten und vollen Großraumbüro dicht an dicht ohne Lärmschutzwände etc. und wenig Rückzugsmöglichkeiten. Wer kann, arbeitet deshalb vom Home Office aus. Es gibt pro forma einen Betriebsrat, der besteht aber zum größten Teil aus Indern, sogar aus dem Management, und tritt kaum in Erscheinung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In Indien ist Infosys sehr engagiert, in Deutschland gibt es Kaffee aus Einwegbechern im Büro; Jobticket etc. gibt es nicht.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist OK, allerdings ist ein nicht unerheblicher Teil des Gehalts variabel und die Bonusregelung ist intransparent und willkürlich und hängt nur zu einem kleinen Teil von der eigenen Leistung ab, weshalb die Boni auch nie zu 100% ausbezahlt werden, auch wenn man die höchste Bewertung bekommen hat. Mit den Boni sollte man also nicht wirklich rechnen. Außer einem wenig attraktiven Pensionsfonds gibt es keine Sozialleistungen irgendeiner Art.
Image
Kommt darauf an, in Indien ist Infosys ein großer Name, in Deutschland nur wenig bekannt. Angesichts der Arbeitsbedingungen sind für die meisten Mitarbeiter, insbesondere mit Familie, Auszeichnungen wie "Top Employer of the Year" eher ein Hohn.
Karriere/Weiterbildung
Karriere wird hier meistens über Beziehungen etc. gemacht, es gibt keine offiziellen Entwicklungsplan. Bis auf einige hauseigene Online-Trainings gibt es in Deutschland kein Weiterbildungsangebot vor Ort und Budget für externe Seminare etc. ist in der Regel nicht vorhanden. Um Weiterbildung/ Persönlichkeitsentwicklung etc. muss man sich daher in der Regel selbst kümmern