Eine Firma nach der Übernahme
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe meine Entscheidung bei iNTENCE anzufangen niemals bereut. Gründe dafür waren das hervorragende Klima im Team und die Zusammenarbeit mit guten und fähigen Menschen. Das hat sich durch die Übernahme zum Glück nicht geändert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Entwicklungen nach der Übernahme. Man möchte gern großer Konzern, ein wunderbar innovatives Unternehmen mit lauter glücklichen Mitarbeitern sein. Dafür möchte man aber nichts tun. Wenn man es allerdings oft genug vorsagt und wiederholt, glaubts vielleicht auch der Mitarbeitende.
Verbesserungsvorschläge
Das Vertrauen ins obere und oberste Management sehe ich als stark belastet. Dieses wieder aufzubauen erfordert viel Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit. Man kann von der Belegschaft nicht nur verlangen, bitten und fordern aber in die Gegenrichtung auf Durchzug schalten.
Arbeitsatmosphäre
In der kleinsten untersten Einheit, im Team, gut. Je weiter es nach oben geht, umso schlechter. Es wird viel intern umstrukturiert ohne dass gefühlt die vorherige Umstrukturierung abgeschlossen wurde. Das Vertrauen ins obere Management leidet sehr unter schwammigen und unverbindlichen Aussagen.
Kommunikation
Es wird sehr viel von Oben nach unten geredet aber nicht viel gesagt. Man hat nicht das Gefühl ehrlich, umfassend und auf Augenhöhe informiert zu werden, geschweige denn sich mit der eigenen Meinung einbringen zu können. Das Unternehmen stellt sich auch nach innen ausschließlich im positivsten Licht dar - auch wenn die eigene Erfahrung objektiv eine andere ist. Probleme werden gerne verschleppt oder versteckt anstatt sie offen und ehrlich anzugehen. Hauptsache unser amazing image stimmt! Darum würde mich es auch nicht wundern, wenn nach einer Reihe an schlechten Kununu-Bewertungen in den letzten Monaten plötzlich ein paar sehr positive auftauchen sollten.
Kollegenzusammenhalt
Viele der anständigsten und fähigsten Menschen mit denen ich bisher zusammenarbeiten durfte. Menschlich ist es eine wahre Freude hier zu arbeiten. Schön, dass sich doch noch etwas aus der alten Firmenkultur erhalten ließ.
Work-Life-Balance
Homeoffice war vor Covid zwar möglich, aber teilweise nicht gern gesehen. Das hat sich zwischenzeitlich sehr positiv entwickelt.
Grundsätzlich ist es sehr angenehm, dass nicht auf eine ständige Erreichbarkeit wert gelegt wird.
Eine Abweichung vom normalen 40h Vertrag ist für den durchschnittlichen Mitarbeitenden ohne ausführliche Begründung kaum möglich und bedarf grundsätzlich einer Einzelentscheidung.
Vorgesetztenverhalten
Wieder ein starker Gradient von unten nach oben. Es schmerzt teilweise zu sehen, wie sich untere Führungskräfte für (berechtigte) Belange einzelner Mitarbeitender einsetzen können, nur um ein paar Ebenen darüber zu scheitern. Nicht, weil sie gegen eine Wand laufen, sondern weil man solche Themen einfach im Sande verlaufen lässt.
Interessante Aufgaben
Bei iNTENCE wurde viel Wert auf Innovation und Exzellenz gelegt. Es war unser Selbstverständnis gute und vor allem schlaue Arbeit abzuliefern. Nach der Übernahme möchte man die Früchte davon gerne weiter verkaufen ohne aber dafür den notwendigen Nährboden zu schaffen: Interessante Aufgaben, was ausprobieren, was neues machen, tritt immer mehr in den Hintergrund.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung und Inklusion werden auf höchster Ebene immer mit den schönsten Worten betont. Die Realität ist dagegen nicht ganz so rosig, aber ganz klar nicht negativ. Aus meiner Sicht haben alle Mitarbeiter die gleichen Chancen sich im Unternehmen zu entwickeln - wenn es denn Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Was das Thema Inklusion angeht, muss ich allerdings einschränken, dass das Prinzip gilt one size fits all: Mitarbeitende mit speziellen Bedürfnissen haben es tendenziell schwerer diese berücksichtigt zu bekommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Kolleginnen und Kollegen sind allgemein eher jung. Daher fasse ich das Thema mal etwas anders auf und verstehe es als "Umgang mit langjährigen Kollegen". Entwicklungsmöglichkeiten, sei es nun beim Gehalt oder Karriere, sind zwar vorhanden aber sehr stark vom Einzelfall abhängig. Im Fokus des Unternehmens steht ganz klar das Wachstum und damit Neueinstellungen. Die Bestandsmitarbeiter spielen so gut wie keine Rolle.
Arbeitsbedingungen
Auf unterster Ebene ist man wirklich sehr bemüht und die Ausstattung ist sehr gut. Je weiter oben die Entscheidung getroffen werden muss, desto schwieriger wird es.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist vorhanden aber auch nicht sonderlich ausgeprägt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gerade für Bestandsmitarbeitende kein gutes Thema. Für den Berufseinstig können die Gehälter durchaus attraktiv sein. Wer eine langfristige Gehaltsperspektive sucht, sollte sich vielleicht anderweitig umsehen.
Image
Nach innen wie nach außen wird ein sehr positives Bild eines innovativen Unternehmens gezeichnet, dass ich so leider nicht (mehr) bestätigen kann.
Karriere/Weiterbildung
So leid es mir tut, schlicht nicht vorhanden. Karriere kann vereinzelnd gemacht werden, warum das in diesen Fällen passiert, ist nicht transparent. Grundsätzlich setzt das Unternehmen auf Neueinstellungen. Man kauft sich also Know How zu anstatt es innerhalb der Bestandsbelegschaft aktiv aufzubauen und zu entwickeln. Um Weiterbildungen muss regelrecht gekämpft werden, insbesondere wenn sie auch noch Geld kosten sollten.