Abiturientenprogramm und was danach kommt...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Aus meinem Jahrgang von knapp 30 Personen aus dem Abi-Programm arbeiten nur noch eine Handvoll bei Lidl/Kaufland. Es kann doch nicht euer Ziel sein Nachwuchsführungskräft für andere Unternehmen auszubilden.
Mein jetztiger Arbeitgeber freut sich und bedankt sich für das von euch investierte Geld in mich. Dort werde ich gefördert, bin nach einem Jahr schon weiter als bei Kaufland und mein Verdienst ist höher.
Jeder der über das Abi-Programm nachdenkt, sollte es wo anders machen.
Verbesserungsvorschläge
Kümmert euch um eure Angestellten und behandelt sie vernünftig. Wenn ihr so weiter macht bleiben euch bald nur noch Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben und absolut keinen Spaß mehr an der Arbeit haben.
Wenn ihr schon ein Abi-Programm anbietet, dann gebt den Leuten, die Lust haben im Unternehmen weiter zu kommen auch eine Möglichkeit hierfür.
Arbeitsatmosphäre
Die Kollegen sind super, nur die obere Führungseben (HL, VKL) versaut einem den ganzen Spaß an der Arbeit. Es wird sehr viel Druck von oben ausgeübt. Das wirkt sich selbstverständlich negativ auf die Arbeitsmoral aus. Abmachnung werden nicht eingehalten, stattdessen wird man mit leeren Versprechungen ruhig gestellt. Das demotiviert und macht unzufrieden.
Kommunikation
Zu Gesprächen mit dem VKL ist es bei Besuch auf Wunsch gekommen. Die Hausleitung hat sich auch Zeit für meine Anliegen genommen, jedoch wurden diese entweder ignoriert oder man wurde lächerlich gemacht. Ein Beispiel, dass mich letztendlich zu der Kündigung bewegt hat:
Ich habe im Jahr 2016 das Abiturientenprogramm bei Kaufland erfolgreich abgeschlossen und wurde nach dem Kaufmann im Einzelhandel nach 1 1/2 Jahren als Erstkraft Non-Food eingesetzt, da ein Kollege zuvor gekündigt hatte. Ich hatte absolut keine Wahl, man hatte mich zwar aus Höflichkeit gefragt, aber mir auch sofort vermittelt, dass ich es machen muss, da man niemanden von einem anderen Laden bekommen würde. Man versprach mir jedoch, dass es nicht auf ewig sein sollte. Dies stellte sich selbstverständlich als Lüge heraus. Als ich dann nach meinem HFW mit der Verkaufsleitung über meine weitere Zukunft bei Kaufland sprach (, da ich Hunger auf mehr hatte und einmal die Abteilung wechseln wollte) sagte er zu mir:
"Mir ist es egal, ob aus Ihnen etwas wird oder nicht! Jeder ist ersetzbar!"
Danach begann ich sofort mich nach anderen Stellen umzusehen und habe innerlich bereits gekündigt. Demotivation pur.
Kollegenzusammenhalt
Ist relativ gut. Viele Reden, aber nur wenige Machen. Man traut sich nicht aus Angst seinen Job zu verlieren und auf die Barikadden zu gehen. Jeder der sich für die Gründung eines Betriebsrats eingesetzt hatte wurde aus dem Unternehmen geekelt.
Work-Life-Balance
Zu meiner Zeit, war das absolut nicht gegeben. Als der verdi-Streik begann musste ich über Monate hinweg 6 Tage die Woche arbeiten, teilweise sogar Doppelschichten. Auch morgentliche Anrufe um halb 5 Uhr morgens, nach denen man auf der Matte stehen musste waren keine Seltenheit zu dieser Zeit. Weigerte man sich auszuhelfen hieß es von der Hausleitung:
"Sie sind Abi-Azubi, von Ihnen wird mehr verlangt."
Diese Zeit ausgenommen wird außerdem verlangt, dass man "freiwillig" unbezahlt länger im Betrieb bleibt. Unter Kollegen nannten wir diese Zeit "Karrierestunden". Als Erster kommen und als Letzter gehen.
Wer jedoch ein normaler Mitarbeiter bleiben möchte, kann nach 7 1/2 Stunden Feierabend machen.
Vorgesetztenverhalten
Der Großteil wurde oben bereits erwähnt. Auserdem wurden meine Vorgesetzten ständig ausgetauscht. Hatte in den 4 Jahren Kaufland 5 Hausleitungen und 6 verschiedene Warenbereichsleiter.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich ja. Nur das ganze ausenherum zerstört die ganze Freude an der Arbeit.
Gleichberechtigung
Es wird Geduldet, dass manch Einer nur 50 % gibt und ein ander dafür 150 % geben muss. Sobald man einmal den Mund aufmacht, wird man direkt fertig gemacht. Leg dich nicht mit den Freunden der Hausleitung und der WBL an.
Arbeitsbedingungen
Der Lohn ist absolut zufriedenstellend. Das Arbeitsklima ist dagegen grauenhaft.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf Mülltrennung wird großen Wert gelegt. Würde man sich nur genauso für seine Mitarbeiter einsetzten.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung ist gut, aber dafür wird sehr viel verlangt. Aufjedenfall kein leicht verdientes Geld, es sei den du bist der beste Freund von deinem Hausleiter.
Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld nach einem Jahr Betriebszugehörigkeit.
10 % Rabatt auf Non-Food-Artikel - werden erst 2 Monate gutgeschrieben (siehe Lohnabrechnung).
Image
Das Image ist schlecht, liegt aber vermutlich auch daran, dass sogar die eigenen Mitarbeiter schlecht über ihr Unternehmen reden. Von meinen alten Kollegen haben ebenfalls bereits viele das Weite gesucht und die die noch da sind haben sich bei meinem letzten Besuch alle beschwert. Da läuft eindeutig etwas verkehrt.
Karriere/Weiterbildung
Die angebotenen Weiterbilungen sind gut und umfangreich. Ich habe eine gute Ausbildung genossen und habe viele zusätzliche Qualifikationen erwerben können, die mein jetztiger Arbeitgeber zu schätzen weiß. Es gab auch viele Veranstaltungen wie Kaufland sucht den Top Abzubi, auf der ich zweimal dabei sein durfte. Vielen Dank hierfür.
Karriere machen ist bei Kaufland jedoch sehr schwer. Man muss sein Privatleben komplett aufgeben und an die Gründung einer Familie ist garnicht erst zu denken. Wer bereit ist über Leichen zu gehen und persönliche Anliegen hinten an zu stellen, der ist hier gut aufgehoben. Habe den Auf- und Abstieg vieler Personen erlebt. Es ist furchtbar einfach abgesägt zu werden, denn (um meinen VKL erneut zu zitieren) jeder ist ersetztbar.