keine Gleitzeit, starkes Hierarchiedenke und Corona legt gutes aber auch schlechtes offen
Gut am Arbeitgeber finde ich
eine gute, jedoch leider im Vergleich zu anderen Unternehmen zu teure Kantine In Baienfurt. Bedauerlicher Weise hat die Qualität in der letzten Zeit leider etwas nachgelassen. Der Wille zur echten Modernisierung und Kiesel zu einem zeitgemäßen Unternehmen zu wandeln ist definitiv bei mancher Führungskraft vorhanden und Kiesel versteht sein Kern-Geschäft. Schade, dass es offensichtlich einflußreiche Kräfte gibt, die einen Wandel hin zur Moderne behindern. Das Thema fehlendes Homeoffice oder keine echte Gleitzeit sind dafür Beispiele. Unterm Strich ist Kiesel trotz aller vorhandenen Kritikpunkte ein guter Arbeitgeber, der wirtschaftlich noch sicher dasteht. Allerdings nur falls man in der richtigen Abteilung landet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viele gewachsene und verkrustete Strukturen, Teilweise enorm starkes Hierarchiedenken. Viel zu viele Führungskräfte. Starker Fokus vieler Führungskräfte auf Statussymbole wie Bürogröße, Dienstwagen, besonderer Parkplatz, Uhren. Auf die eigenen Fachleute wird nicht gehört.
Leider wird auch von Kiesel versucht, den schlechten Kununu-Bewertungen durch geradezu enthusiastisch, positive Fake-Bewertungen, die dazu noch leicht als solche erkennbar sind, entgegen zu wirken, statt die Kritik anzunehmen und die Kritikpunkte selbst abzustellen.
CORONA Management
Kiesel hat im Vergleich zu anderen Unternehmen erst sehr spät reagiert. In fast allen anderen Unternehmen im Umkreis gab es schon längst Maßnahmen wie Abstand halten, Homeoffice und Desinfektion, da hat Kiesel noch mit aller Macht versucht das Thema zu verdrängen. Man hat gespürt, daß sich die Geschäftsleitung anfangs sehr uneins war.
Dann ging alles superschnell. Mit nur 2! Tagen Vorankündigung Kurzarbeit auf 50%, 2 Wochen Zwangsurlaub. Das war hart und ein großer finanzieller Einschnitt. Andere Unternehmen haben zwar auch Kurzarbeit aber nicht gleich auf 50% und der Arbeitgeber stockt freiwillig auf. Gibt es bei Kiesel nicht.
Homeoffice gab es während der Kurzarbeit, danach nicht mehr.
Schutz-Masken, wie sie in anderen Unternehmen kostenlos an alle Mitarbeiter verteilt werden, gibt es bei KIESEL leider nicht. Die muß der Mitarbeiter selbst kaufen. Desinfektionsmittel sind immer noch Mangelware. Nicht gerade ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung, denn die Gesundheit der Mitarbeiter und Eindämmung sollte an vorderer Stelle stehen.
Kommunikation ist befriedigend bis gut. Die Geschäftsleitung gibt sich Mühe, besser zu kommunizieren, lernt dazu.
Kurzarbeit wird zum Ende Mai beendet. Das ist schonmal sehr gut. Urlaubsgeld soll auch ausbezahlt werden, was ein positives Zeichen ist, so weit ich weiß ist niemand entlassen worden. Die Chance Digitalisierung und damit die Etablierung Homeoffice ist allerdings erstmal vertan. Kiesel macht eine Rolle rückwärts und ruft ungeachtet des Ansteckungsrisikos alle zurück ins (Großraum-)Büro. Eine unverständliche und rückwärtsgewandt Entscheidung.
Es zeigt sich durch die Corona-Krise, daß das Management der Krise gute und auch nicht so gute Seiten hat. Einiges wurde verbessert, anderes unverständlicher Weise nicht.
Fazit Insgesamt hat das Management die Corona-Krise trotz anfänglicher großer Schwierigkeiten bislang gut gemeistert. Das Thema Masken kostenlos für alle und Desinfektion steht noch aus.
Verbesserungsvorschläge
die nicht vorhandene, aus der Zeit gefallene Pseudo-Gleitzeitregelung gehört endlich abgeschafft. Das paßt einfach nicht zu einem modernen Unternehmen. Gut gemeinte Richtlinien wie in "mein Kiesel" nicht nur aufschreiben, sondern auch leben, den Kontakt zum Fußvolk nicht verlieren, die Personalabteilung sollte sich aktiv um die Mitarbeiter kümmern und auf sie zugehen, statt immer nur in Kommentaren zu Kununu-Bewertungen zu schreiben, wie toll sie doch ist und was man alles erreicht hätte.
Besonders schade: Die Stimmung untereinander verschlechtert sich. Das ist auch in vielen Bewertungen zu lesen. Die Verantwortlichen sollten davor nicht den Kopf Inn den Sand stecken. Frei nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
wie man an den überschwänglichen "Bewertungen" mancher Führungskraft und ganz besonders den Arbeitgeberkommentaren in Kununu sieht, driftet die Eigen- und Fremdwahrnehmung auseinander. Sehr aussagekräftig die Kommentare positive vs. kritische Bewertungen. Kritik wird einfach weggewischt. Man kann es auch so lesen, daß die Führungskräfte offensichtlich mit ihrem Gehalt, den Zusatzleistungen und den Arbeitsbedingungen sehr zufrieden sind, während das für den normalen Angestellten/Arbeiter oft nicht gilt.
Tipp: Eigentlich fehlt gar nicht mehr so viel, daß Kiesel zu genau der tollen Firma wird, von der sie glaubt, sie sei es. Daher Kritik (u.a. via Kununu) ernst nehmen und darauf eingehen. Gerade die kritischen Bewertungen sind eine kostenlose Unternehmensberatung. Es ist im Interesse der Unternehmensleitung und der Angestellten, wenn entsprechende Kritikpunkte der Bewertungen beseitigt würden, statt immer nur abzuwiegeln oder Bewerter*Innen, die Kritik äußern, anzugehen. Wie auf Kritik reagiert wird, motiviert nicht, daß persönliche Gespräch zu suchen. Gelingt kein Kurswechsel, werden die kritischen Bewertungen nicht aufhören, während überschwängliche Fake-Bewertungen, die auch noch sofort als solche erkennbar sind, als das gesehen werden, was sie sind. Kiesel tut sich mit mit sowas keinen Gefallen.
Die vollmundigen Versprechen, "Mitarbeiter im Mittelpunkt", "Mitarbeiter das Wichtigste", "wir nehmen Kritik ernst", nicht nur sagen, sondern auch leben. Und ja, es gibt leider ein Mobbingproblem bei Kiesel. Noch vereinzelt und teilweise erst in Ansätzen aber das wird schlimmer. Wenn sich nicht bald wirklich etwas ändert, wird der in Gründung befindliche Betriebsrat die Mitarbeiterbelange durchsetzen.
Arbeitsatmosphäre
die stetig wachsende Arbeitsbelastung bei gleichzeitigem Festhalten an alten Strukturen wie keiner richtigen Gleitzeit, bietet Konfliktpotential.
Kommunikation
Es gibt Kommunikation und gleichzeitig auch viele Kommunikationswege. Die enthalten jedoch auch viel unwichtiges Rauschen. Gute Ideen wie das Mitarbeiterhandbuch "mein Kiesel" werden in der Praxis nicht gelebt, Vorgesetzte bleiben oft unter sich, geben Informationen nicht oder nur spärlich weiter. Kommunikation untereinander oft chaotisch.
Kollegenzusammenhalt
Stimmung ist nicht grundlegend und überall schlecht aber verschlechtert sich zusehends. Viel Neid, Missgunst und vermehrt Kämpfe bis hin zu Mobbing (auch wenn das die GL und Personalleitung nicht wahrhaben wollen) einzelner Kolleg*Innen untereinander aber auch direkt von Vorgesetzten.
Work-Life-Balance
da es bei Kiesel keine richtige Gleitzeit gibt, führt das zu unnötigem Stress. Das Stunden "verfallen" ist vielfach Normalzustand, Mehrarbeit wird nicht geschätzt. Positiv: mit der Urlaubsplanung gibt es kaum Probleme.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt bei Kiesel sehr gute Vorgesetzte, die sowohl ihr Fach als auch Führung gut verstehen aber leider auch einige, die nicht auf diesen Posten gehören. Man hat manchmal das Gefühl, daß so manche Führungskraft nicht hinter ihrer Mannschaft steht, sich nicht einsetzt.
Sehr schade: Die Führungskräfte der obersten Reihe meiden leider oft den Kontakt zum "normalen" Fußvolk, grüßen oft noch nichtmal, wenn man sich begegnet. Daran und anhand der uniformen Kleidung, merkt man das stark verbreitete Hierarchiedenken, das Abgrenzen. Darüber hinaus das Problem, daß es immer mehr Führungskräfte und Führungsebenen gibt; das Zahlen-Verhältnis Führungskraft/normaler Angestellter ist ungünstig.
Gleichberechtigung
Es gibt Frauen bei Kiesel und die werden durchaus wertschätzend behandelt, in letzter Zeit vermehrt auch in Führungspositionen.
Umgang mit älteren Kollegen
nichts von dem, was ich gesehen habe, zu beanstanden. Es gibt einige ältere Mitarbeiter. Kein Jugendwahn bei Kiesel.
Arbeitsbedingungen
teils moderne aber auch uralte Büros, bedingt durch das Geschäftsfeld laute Arbeitsumgebung. Nachteile des Großraumbüros, in dem viele normale Angestellte sitzen müssen. Kantine ist gut aber im Vergleich zu anderen Unternehmen teuer.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist unbekannt, spielt leider überhaupt keine Rolle. Sozialbewusstsein ist in Teilen vorhanden, wenngleich auf Kritik aus den unteren Reihen kaum gehört wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind mit dem, was in moderner Industrie bezahlt wird, nicht vergleichbar.
Image
Eigen- und Fremdwahrnehmung driften auseinander wie u.a. am Kununu-Score zu sehen ist. Da ändert es auch nichts, wenn die Personalleitung jedes Feedback in Kununu wortreich kommentiert und dabei jegliche Kritik weit von sich schiebt.
Karriere/Weiterbildung
Es wird immer auf die Akademie verwiesen, wenn die jedoch nichts passendes bietet, gibt es auch keine Weiterbildung.