Bewertung aus Sicht eines Bahnfahrers (m/w/d).
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt pünktlich & Arbeitsplatz ist sicher, was aber natürlich auch am öffentlichen Dienst liegt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben.....
Verbesserungsvorschläge
Eine offene Feedback-Kultur pflegen, ohne die oben genannten Schwächen.
Arbeitsatmosphäre
Man fühlt sich absolut nicht wertgeschätzt. Erhält nie einen ernstgemeinten Dank. Also nicht von Vorgesetzten (ausser den Standardschreiben zu besonderen Veranstaltungen wie Karneval, wie toll doch alle zusammen gearbeitet haben usw.) und von Fahrgästen genau so wenig (wo man eher - Du A...loch o.ä. zu hören kriegt).
Kommunikation
Das meiste was man wissen muss erfährt man schon.
Allerdings ist das internen Verbesserungsmanagement mit u.a. Verbesserungsvorschlägen (die teils mit haarstreubenden Ausreden abgelehnt werden) und der regelmäßig stattfinden Mitarbeiterbefragung (von der aus auch keine Verbesserungen ausgehen) stark verbesserungswürdig und sollte evtl. nicht nur an Kosteneinsparungen ausgerichtet sein. Weshalb auch konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschlägen an die direkten Vorgesetzten oder den Betriebsrat für gewöhnlich im Sand verlaufen.
Kollegenzusammenhalt
Ist soweit okay... allerdings geht die Kommunikation untereinader immer weiter zurück, dass man teilweise froh sein kann, wenn überhaupt noch ein "guten Tag" über die Lippen kommt.
Work-Life-Balance
Schichtdienst eben würde man denken. Allerdings gibts hier einige negative Besonderheiten. So fängt man nie 2 Tage zur gleichen Uhrzeit an, es liegen häufig sogar entliche Stunden dazwischen (1. Tag 16:00 Anfang, Tag drauf 12:00). Man kann sich grundsätzlich eine Dienstlage aussuchen (jedenfalls in den meisten Arbeitsplänen), aber es kann dann bei z.B. Nachtdienst vorkommen, dass bis 06:00 gearbeitet und schon wieder 16:00 anfängt, also nur 10 Stunden "Freizeit". Ausserdem erfährt man regelmäßig (min. 1 Tag die Woche, bis zu 3 Tage!) erst um 11:15 wie man am nächsten Tag arbeiten muss.
Vorgesetztenverhalten
Ein paar sind wirklich super mit Sachverstand und guten schnellen Entscheidungen. Der Rest ist halt Mittelmaß und dann gibts noch die, die sich für was "besseres" halten.
Interessante Aufgaben
Man fährt die Bahn halt von A nach B und mit etwas Glück pünktlich und ohne Störung, was dann auch Spaß machen kann.
Gleichberechtigung
Ja, wenn nicht gerade der "kölsche Klüngel" zu Tage tritt.
Umgang mit älteren Kollegen
Älteren Kollegen (die allerdings auch lang genug dabei sein müssen) wird bei Fahrdienst- Untauglichkeit nach Möglichkeit ein alternativer Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.
Arbeitsbedingungen
Naja, siehe `Work-Life-Balance`. Ausserdem sind die Fahrerstände in immer schlechteren Zuständen. Die Sitze sind teils 25 Jahre alt und dem entsprechend "ausgenudelt". Es zieht häufig durch eigentlich geschlossene Fenster & Türen, die Heizung lärmt und im Sommer um die 50 Grad. Ausserdem sehr schmutzig, sodass viele Kollegen Desinfektionspray und Lappen dabei haben um zumindest damit über das Bedienpult zu wischen.
Ausserdem ist der Ort des Dienstbeginns sehr häufig nicht der selbe wie der des Dienstendes (Anfang am Neumarkt in Köln, Ende Merheim oder Wesseling) und die Wege dazwischen sind auch unbezahlte "Freizeit".
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hat ein Umweltsiegel und bekommt warum auch immer regelmäßig ein Zertifkat -Familienfreundliches Unternehmen- (was auf Verwaltung mit z.B. Kinderbetreung sogar zutreffen mag).
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlung nach TV-N NRW 5a, was für den Job mit nunmal auch reichlich Verantwortung schon fast als Frechheit bezeichnet werden kann. Kollegen die länger dabei sind, erhalten höhere Lohngruppe und haben noch einige `Extras`, die wenn man jetzt anfängt halt nicht mehr bekommt.
Image
Wie hört man in Köln an jeder Ecke? "Scheixx KVB...!" eben.
Karriere/Weiterbildung
Man kann sich in Freizeit weiterbilden und hat wenn auch nur begrenzt Möglichkeiten des "Aufstiegs", der allerdings auch mit interen Bewerbungen und Tests einhergeht.