Justizfachangestellter - Schöne Arbeit, aber ungerechter Lohn
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ein sicherer Arbeitsplatz - auch in der Krise. Am OLG traf ich noch nie auf jemanden, mit dem man ein Problem nicht besprechen konnte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Solange keine Höhergruppierung erfolgt, kann ich nicht empfehlen am Gericht anzufangen. Es ist eine schöne, aber auch hochwertige Arbeit. Lieber sollte man in die Verwaltung gehen und schauen, dass Aufstiegschancen bestehen.
Verbesserungsvorschläge
Es wird gute Arbeit erwartet und geleistet. Gute Arbeit will auch gut bezahlt werden. Ohne Anpassungen in dieser Richtung werden gute Kräfte irgendwann das Weite suchen oder sind bereits fort.
Arbeitsatmosphäre
Durch die mangelhafte Besetzung kommt es sehr oft zu Vertretungssituationen und der Arbeitsaufwand wird schnell enorm. Es wird jedoch Verständnis gezeigt, wenn einmal nicht alles geschafft werden kann.
Kommunikation
Manchmal sind die Wege der Kommunikation zu lang. Vor allem in Coronazeiten müssten Informationen schneller bei den betroffenen Leuten landen. Nachfragen werden jedoch ernst genommen.
Kollegenzusammenhalt
Man findet schnell Leute um sich, mit denen man wirklich was bewegen kann. Aussetzer sind natürlich immer da.
Work-Life-Balance
Durch die Gleitzeit und hilfsbereite Kollegen ist es kein Problem, einmal früher zugehen, wenn etwas wichtiges ansteht.
Vorgesetztenverhalten
Es wird versucht das Beste aus der Situation rauszuholen. Die Probleme sind eher struktureller Natur.
Interessante Aufgaben
Ich mag die Arbeit als Justizfachangestellter sehr gerne. Ob die Aufgaben interessant sind, hängt natürlich mit der Person zusammen. Die Ausbildung gibt jedoch guten Einblick in den Arbeitsalltag.
Gleichberechtigung
Da ich fast nur Kolleginnen habe, denke ich, dass die Gleichberechtigung auf jeden Fall vorhanden ist. Habe nicht erlebt, dass sich jemand deswegen beschwerte.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird geguckt, dass ältere Kollegen, die Hilfe brauchen, unterstützt werden.
Arbeitsbedingungen
Im Allgemeinen ist die Ausrüstung brauchbar. Es hackt leider manchmal bei Kleinigkeiten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
mangelnde Digitalisierung führt zu teilweise extremer Papierverschwendung (digitale Akten müssen für höhere Instanz ausgedruckt werden usw.)
Gehalt/Sozialleistungen
Leider geht das Justizministerium nicht mit der aktuellen Rechtsprechung mit und zeigt so, dass die Mitarbeiter der Justiz keinen hohen Stellenwert in den heiligen Hallen haben. Man kommt nicht drumherum zusammen mit der Gewerkschaft einen gerechten Lohn zu erkämpfen.
Image
Das Image ist nicht sehr gut, aber auch nicht schlecht. Im Groben wissen die Leute nicht recht, was sie mit der Justiz anfangen sollen und für viele Bekannte kommt es oft wie eine andere Welt rüber.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen sind fast gar nicht vorhanden. Entweder man studiert noch einmal oder lässt sich zum Gerichtsvollzieher ausbilden. Über dies gibt es keine Aufstiegschancen oder diese sind nicht bekannt. Aus diesem Grund ist das Interesse an Weiterbildungen eher gering, da keine finanzielle Wertschätzung erfolgt für mehr Qualifikation. Angebote sind jedoch vorhanden - zumeist jedoch für den höheren Dienst.