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Lidl 
in 
Deutschland
Bewertung

Die humanen Ressourcen sind der Grundpfeiler eines jeden Unternehmens...

2,5
Nicht empfohlen
Ex-Werkstudent/inHat im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Lidl Deutschland in Frankfurt am Main gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

...während dieser Grundlagenlehre haben wohl alle Lidl-Vorgesetzte in der Uni geschlafen. Als Mitarbeiter*in im Unternehmen ist jeder ersetzbar. Das bekommt man auch zu spüren. Wenn alles gut läuft, hört man nichts von den Vorgesetzten. Sobald aber etwas nicht passt, rollen Köpfe. Hier mangelt es Lidl an angemessener Wertschätzungskultur. Ich habe oft freie Tage oder Urlaube für das Unternehmen geopfert und leider auch oft die Uni vernachlässigt. Am Ende meiner Betriebszugehörigkeit hat mir keiner dafür gedankt oder meine Aufopferungsbereitschaft hervorgehoben. Für Lidl selbst ist das übertarifliche Gehalt Wertschätzung genug. So werden auch alle im Unternehmen geschult zu argumentieren. Sobald nur irgendwelche Beschwerden auftreten, ist das Hauptgegenargument die übertarifliche Bezahlung. Bei einem Kontrollbesuch der Geschäftsführung unterwies unsere Verkaufsleitung freundlich und zufrieden zu wirken und uns nicht zu beschweren. In diesem Unternehmen ist viel Schein statt Sein. Wer hier arbeiten möchte, muss Karriereorientiert sein und über Leichen gehen können. Arroganz und Egozentrismus sollten in allen Stellenanforderungen des Unternehmens aufgelistet sein.

Kommunikation

Die Kommunikation im Unternehmen hängt stark von der Führungsebene ab. In der Filiale selbst findet die Kommunikation überwiegend mündlich statt. Arbeitswünsche können per Zettel eingereicht werden. Mit meiner Erfahrung habe ich gelernt, alles schriftlich einzureichen. Als Mitarbeiterin*in hat jeder Zugriff zu den beruflichen Kontaktdaten aller Vorgesetzten. Somit schafft Lidl den Schein, dass alle Mitarbeiter*innen auf einer Ebene sich befinden. Jedoch haben Mitarbeiter*innen in der Filiale lediglich Kontakt über die privaten Telefonnummern. Besonders als Student ist es ärgerlich, wenn man in der Uni sitzt und man fast täglich von der Filiale angerufen wird. Hier empfehle ich: Klare Grenzen setzen. Egal ob Student, Aushilfe, Teilzeit- oder Vollzeitkraft - es wird erwartet, dass alle für Lidl leben und arbeiten. Demnach findet auch eine Kommunikation außerhalb der Arbeitszeit statt. WhatsApp-Mitarbeiter-Gruppen und private Chats mit Kolleg*innen waren in meiner Regionalgesellschaft normal. Wenn der Verkaufsleitung etwas nicht gepasst hat, wurde man von dieser auch in seiner Freizeit angerufen.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt in meiner Filiale war vorbildlich. Ich hatte wirklich Glück, in einer Filiale mit tollen und offenherzigen Kolleg*innen zu arbeiten, sodass mir die Zusammenarbeit sehr viel Spaß gemacht hat. Besonders die Filialleitungen haben stets als Teamleader statt Vorgesetzten agiert. In der Filiale haben wir stets zusammen an einem Strang gezogen. Jedoch war diese Situation nur in der Filiale zu beobachten. Verkaufsleitungen (die eigentlich für 5 - 6 Filialen zuständig sind) sehen sich nicht als Teil dieses Teams an. Während meiner 2,5 Jahre Betriebszugehörigkeit lernte ich drei Verkaufsleitungen kennen. Jedoch war die letzte Verkaufsleitung die Krönung dieser Triade: Wenn diese Verkaufsleitung in die Filiale kam, grüßte sie keine Mitarbeiter*innen. Ihr direkter Weg führte ins Büro, um die Kennzahlen der Filiale zu überprüfen. Beobachte diese Verkaufsleitung etwas Negatives am Verhalten der Mitarbeiter*innen, so wurden diese nicht direkt angesprochen, sondern indirekt übers Headset durch die Filialleitung in Kenntnis gesetzt. Hier würde ich mir für die Zukunft des Unternehmens mehr Teamfähigkeit und Empathie der Verkaufsleitungen wünschen für mehr Zufriedenheit.

Work-Life-Balance

Was ist Freizeit? Das fragt sich wohl jede/r Lidl-Mitarbeiter*in. Es wird erwartet, dass sich das ganze Leben um Lidl herum dreht - auch von Student*innen. So wird täglich der Arbeitsplan geändert und oftmals, ohne in Kenntnis gesetzt zu werden. Außerdem sind berufliche Nachrichten und Telefonate während der Freizeit die Regel. Man muss auf freie Tage bestehen, damit man diese auch bekommt - besonders Samstage (und am besten schon zwei Monate vorher schriftlich einreichen). Der Vorteil des Studentendaseins besteht darin, dass Lidl vertraglich nicht die Unizeiten der Student*innen missachten darf. Alle anderen Mitarbeiter*innen mit z.B. Teilzeitverträgen arbeiten trotzdem über 30h die Woche, weil dies für Lidl steuerlich attraktiver ist. Überstunden werden in der Regel auch ausbezahlt und das zu Kosten der Mitarbeiter*innen, die dadurch mehr Steuern zahlen müssen. Für Lidl selbst ist es jedoch günstiger, weniger Personal mit vertraglich niedrigen Stunden und vielen Überstunden zu haben, statt mehr Personal. Vollzeitverträge bekommen übrigens nur Führungskräfte. Zum Glück war meine Filiale eine Hausfrauen-Dorf-Filiale in der man den Begriff "Life" noch kennt.

Vorgesetztenverhalten

Katastrophe! Obwohl ich in meiner Zeit drei wunderbare Filialleitungen hatte, war dies nur die Ausnahme und möchte ich hier nicht mit einbeziehen. Unter Vorgesetzten möchte ich mich auf die Verkaufsleitungen beschränken. Wie im Punkt "Kollegenzusammenhalt" beschrieben, interessieren sich Verkaufsleitungen nur für die Kennzahlen und nicht für die Menschen einer Filiale, die maßgeblich für die Resultate der Kennzahlen ausschlaggebend sind. Um mich auf meine Masterarbeit zu konzentrieren, nahm ich mir den Resturlaub zum Ende meiner Betriebszugehörigkeit und ließ das durch meine Filialleitung bestätigen. Am letzten Arbeitstag kam meine Verkaufsleitung auf mich zu und verabschiedete mich in den Worten, dass die es von mir schade fände, dass ich mir keinen Resturlaub ausbezahlen lassen habe. Sie hätte mich dringend in der Filiale gebraucht und eine Masterarbeit hätte man ja nebenbei auch schreiben können. Diese Verkaufsleitung sagte auch zu einer krankgeschriebenen Mitarbeiter*in, dass man sich mit einem gebrochenen Zeh ja trotzdem an die Kasse setzen könne. Ich finde es ungeheuerlich, wie egozentrisch Verkaufsleitungen agieren und nicht an Mitarbeiter*innen interessiert sind.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben in der Filiale sind täglich die gleichen. Wirklich spannend wird es nur um Feiertage herum, wenn die Hütte brennt. Ansonsten heißt es: Abpacken, Kassieren, Backen, Aktion verräumen und das Tag für Tag. Ist halt ein Discounter. Spannend ist es jedoch als Wirtschaftswissenschaftler hinter die Tricks von Lidl als Mitarbeiter*in zu schauen. Mir hat es viel Spaß gemacht, die ganzen theoretischen Discount-Strategien in Realität zu sehen und dadurch an Erfahrung in diesem Bereich zu sammeln. Das war aber eigentlich gar nicht meine Aufgabe. So habe ich Mengen an Konzeptunterweisungen durchgelesen, um auf der einen Seite die Strategien von Lidl zu verstehen, aber auch auf der anderen Seite die psychologische Masche nachzuvollziehen, mit welcher Begründung Strategien den Mitarbeiter*innen verkauft werden.

Umgang mit älteren Kollegen

Wenn man neu in eine Filiale kommt, sollte man jung und sportlich sein. Dann wird man sicherlich auch angestellt. Je älter man ist, desto besser muss man sich selbst vermarkten. In meiner Filiale habe ich die Erfahrung gemacht, dass obwohl alle Mitarbeiter*innen alle Bereiche können sollten, ältere Kollegen auch nur für die Kasse eingesetzt werden. Es gibt bei Lidl keine reinen Kassierverträge. Alle Mitarbeitende müssen alles beherrschen. Nur Vorgaben durch einen Arzt können hier ein Schlupfloch schaffen.

Arbeitsbedingungen

Wie passen Gesundheit und Leistungsdruck zusammen? Gar nicht. Wenn ihr bei Lidl hart arbeitet, können rückenschonendes Arbeiten oder andere Gesundheitsmaßnahmen nach Konzept nicht eingehalten werden. Es ist egal, wie ihr arbeitet, Hauptsache die Leistung der Filiale stimmt. Wer hart arbeitet, kann sich schonmal auf einen Bandscheibenvorfall einstellen. Immerhin müssen Mitarbeiter*innen nichts für Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe ausgeben und können immer wieder nachbestellt werden. Apropos Leistung: Hofft niemals darauf genügend Personal für eine Schicht zu haben. Das wäre nicht leistungskonfrom. Man arbeitet stets mit dem Minimalprinzip bei Lidl, obwohl mit minimalem Einsatz immer das Maximum herausgeholt werden los - widerspricht sich etwas. Pausen für alle unter der Filialleitungen werden eingehalten. Pausen für Filialleitung sind eher eine Fantasie. Man wird auch ermutigt, sich auszustempeln und ohne Bezahlung weiterzuarbeiten - das erfolgt durch emotionalen Druck.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Katastrophe. Wer nur etwas grün denkt, wird bei Lidl gegen eine Wand laufen. Ich selbst habe mich schon als Verkaufsleitung beworben. Auf die Frage, welchen Einfluss Verkaufsleitungen auf das Nachhaltigkeit der Filialen im CSR-Bereich, wurde ich angeschmunzelt und darauf verwiesen, dass es keine Aufgabe der Verkaufsleitung sei, auf die Umwelt zu achten. In Plastikeingepacktes Gemüse ist die Regel bei Lidl und wer die ZDF Reportage vom 17.07.2022 gesehen hat, weiß, wie Lidl sonst noch Green Washing betreibt. In der Filiale selbst wurden wir schon von der Verkaufsleitung verwarnt, dass wir zu wenig Abschriften im Bake-Off haben. Die volle Warenverfügbarkeit in diesem Sektor ist somit relevant und nicht die Höhe der Lebensmittelabfälle. Vier Kisten abgeschriebene Bake-Off-Produkte sind die Regel an einem Samstag und zum Reduzieren wird alles in Plastik eingepackt. Lidl selbst in kein grünes Unternehmen, möchte aber diesen Schein haben. Immerhin wird abgeschriebenes Obst- und Gemüse an die Tafel gespendet.

Gehalt/Sozialleistungen

Übertarifliche Bezahlung ist das Steckenpferd Lidls und der Hauptargumentationsgrund, dort zu arbeiten. Das kann ich auch nur bestätigen. Dafür fordert Lidl auch viel von den Mitarbeiter*innen und sobald man sich an das Gehalt gewöhnt hat, wird es auch schwer, davon sich wieder loszureißen. Hier muss sich jeder selbst die moralische Grundfrage stellen, ob man mehr Geld oder mehr Freizeit. Für Studenten ist ein solches Gehalt verglichen mit anderen Studententätigkeiten natürlich sehr attraktiv.

Image

Nach außen führt Lidl das Konzept eines umweltbewussten, hippen Discounters, der mit Gamification-Konzepten wieder Lidl-Plus-App besonders jungen Leuten gefallen soll. Dies schafft Lidl sehr gut. Im Endeffekt hat sich aber Lidl nie geändert und ist immernoch der gleiche Discounter wie früher. Mitarbeiter*innen werden durch Leistung unter Druck gesetzt, es wird gefordert die Freizeit für das Unternehmen zu opfern und man wird emotional unter Druck gesetzt. Bestes Beispiel aus meiner Erfahrung: Ich saß in der Pause und habe gegessen. Meine Filialleitung und Verkaufsleitung kamen rein, haben sich mit mir unterhalten. Irgendwann schwing das Gespräch in Richtung anstehender Jahresabschlussinventur in der folgenden Woche an (in der ich Urlaub haben sollte). Hauptthema hier war während Corona der hohe Krankenstand und das mangelnde Personal. Während dieses Gespräches habe ich selbstblöd auf meinen Urlaub an diesem Tag verzichtet, weil ich damit gelockt wurde, als Tipper für die Inventur zu agieren und somit mehr Erfahrungen langen könnte. Mit solchen Beispielen hintergehen Vorgesetzte gesetzliche Barrieren, um trotzdem ihr Ziel zu erreichen.

Karriere/Weiterbildung

Wer eine gute Ausbildung im Discount haben möchte, sollte lieber zu Aldi gehen. Die Ausbildung bei Lidl ist nicht gut. Auszubildende im ersten Lehrjahr werden oft in Situationen gesteckt, ohne vorher eingearbeitet zu werden. Als Mitarbeiter*in muss man den Vorgesetzten beweisen, dass man es möchte. Somit kann der Aufstieg von Teilzeitkraft zur Stellvertretenden Filialleitung sein, wenn man sich für das Unternehmen genügend aufopfert und was beweist. In meinem Fall habe ich mich als Student und Werkstudent bei Lidl als Verkaufsleitung beworben. Dadurch habe ich keine Vorteile erhalten. Ganz im Gegenteil. Verkaufsleitungen wollen keine Konkurrenz. Deshalb wollte mir meine Verkaufsleitung auch nicht weiterhelfen und entmutigte mich sogar eher mich zu bewerben. Wer hier auf Unterstützung hofft, kann lange warten. Alles was der Verkaufsleitung zu gute kommt, ist in Ordnung und wird genehmigt. Sobald sie aber Druck bekommt, herrscht ein anderer Wind. In meinem Fall sollte ich im Alter von 24 mit zwei abgeschlossenen Bachelorn und einem Master, sowie 2,5 Jahren Betriebszugehörigkeit als Werkstudent mich nach meinem Studium erst als Vollzeitkraft unter Beweis stellen - Unsinnig.


Gleichberechtigung

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Arbeitgeber-Kommentar

Lidl Kununu Team, Personalmarketing
Lidl Kununu TeamPersonalmarketing

Hallo,

vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns eine umfangreiche Bewertung zu hinterlassen.

Uns liegt das Wohl unserer Kollegen am Herzen, deswegen tut es uns leid, dass du die geschilderten Punkte so wahrgenommen hast.
In gemeinsamen Workshops haben unsere Führungskräfte daran gearbeitet, ein einheitliches Verständnis für unser Führungsleitbild („High Five“) zu entwickeln. Ein wichtiger Bestandteil dieses Leitbildes ist es, auf Augenhöhe zu kommunizieren und Vertrauen zu schaffen. Dabei ist uns ein respektvoller und wertschätzender Umgang besonders wichtig. Nur so können unsere Führungskräfte ihre Kollegen optimal bei ihrer Arbeit unterstützen.

Wir sind tagtäglich unseren Kollegen dankbar und möchten dies auch ausstrahlen. Absprachen, konstruktive Kritik und ausreichend Lob sollen ihren täglichen Platz im Arbeitsalltag finden.

Nur durch die Rückmeldung unserer Kollegen können wir an uns arbeiten und immer besser werden - Vielen Dank dafür.

Wir würden gerne mehr von deiner Situation erfahren und bieten dir an dich an uns per Mail (Karriere@lidl.de) zu wenden, sodass wir uns gemeinsam austauschen können.

Wir wünschen dir für deine Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Liebe Grüße
Dein Lidl Team

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