Es gab Gutes und Schlechtes. Leider tendierte alles immer mehr zum zweiten. Besonders Auffällig: fehlende Versprechungen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mein Team.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zwei Punkte empfinde ich als sehr wissenswert für jeden Bewerber:
1.: 13. Gehalt
Das 13. Gehalt wird im Jahr der Kündigung nicht bezahlt (auch nicht anteilig!!!). Dies regelt eine sehr intransparente, versteckte und mitarbeiterunfreundliche Klausel im Arbeitsvertrag! So etwas ist absolut unzeitgemäß und sehr enttäuschend.
2.: Überstundenregelung
Die Überstundenregelung mit 130% ist absolut irreführend.
Es müssen so viele Faktoren dafür erfüllt sein, um je auf die 130% Stunden zu kommen, dass man sich damit auf keinen Fall werben lassen sollte!!!
Von circa 20 Mitarbeitern mit denen ich darüber gesprochen habe, kenne ich zwei, die überhaupt in den Genuss der 130% Bezahlung kamen.
Die Regelung gibt es zwar, jedoch ist es nicht im Interesse des Arbeitgebers, dass Angestellte diese 130% bekommen.
Weitere Punkte sind:
- Fehlende Versprechen bei Überstunden, Home Office, persönlicher Entwicklung
- Sehr hierarchisch (untypisch für IT)
- Es wurden neue Mitarbeiter eingestellt während andere Team Mitglieder in Kurzarbeit waren
- Keine (seit Corona) bis sehr geringe jährliche Gehaltsanpassungen (weniger als Inflation)
- Überstunden wurden nicht ausbezahlt
Verbesserungsvorschläge
Haltet eure Versprechen oder versprecht es nicht.
Wirklich alle Kollegen mit denen man spricht haben den Eindruck, dass so unheimlich viel vorab geblendet wird und die Realität dann in allen Bereichen viel schlechter aussieht.
Das ist einfach nicht authentisch.
Wer gutes Personal möchte, muss gute Bedingungen schaffen. Und sie waren nicht schlecht, aber eben weit unter den Versprechungen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war häufig gut, da viele nette und junge Kollegen. Getrübt wurde das durch die stark hierarchisch auftretende Führungsebene. Was im Vorfeld als „flache Hierarchien“ versprochen wurde, war in der Realität das Gegenteil.
Kommunikation
Die Kommunikation vom Management in Richtung des Teams war verbesserungswürdig. Kritik in die andere Richtung äußern hat sich fast niemand getraut, da sehr hierarchisch.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt in meinem Team untereinander war beispiellos. Hätten die äußeren Umstände mehr gestimmt, hätte man RICHTIG etwas reißen können.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance gab es nur auf dem Papier. Bis Corona war Home Office faktisch unmöglich (außer in Fällen von „Kind-krank“ oder „Arztbesuche“ auf spezielle Genehmigung hin).
Beim Einstellungsgespräch wurde Home Office als selbstverständlich betitelt, es gab jedoch nicht mal eine Policy dazu und es wurde immer versucht zu unterbinden.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist ja nun mal sehr Team-abhängig. Im Allgemeinen kann ich nach zwei Jahren Lufthansa Industry Solutions jedoch sagen, dass ich bis dato noch nie einen derartigen Top-down Führungsstil kennengelernt habe. Für ein „IT Unternehmen“ leider absolut konservativ und hierarchisch.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben sind einzig und allein vom Glück abhängig, in welches Projekt man kommt. Intern gibt es absolut nichts Interessantes, da LHIND eine rein auf Verrechnung angelegte Beratung ist. Es gibt spannende Projekte, jedoch auch unfassbar viele Themen, die absolut am Skill vorbei gehen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen waren okay. Shared Desks mit relativ guter Ausstattung, nicht zu viel und nicht zu wenig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Naja es ist die Lufthansa – wen es zu sehr stört, zwei Mal die Woche innerhalb Deutschlands zu fliegen, sollte den Arbeitgeber meiden.
Engagement für Umweltmaßnahmen habe ich nicht gesehen oder kennengelernt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt eher mittig bis unten am Branchendurchschnitt. Leider sind die Prozesse für Gehaltserhöhung dermaßen schlecht, dass man entweder sehr gut einsteigen muss, oder nach spätestens einem Jahr in dieser Hinsicht unzufrieden sein wird.
Null Flexibilität oder Bereitschaft, auch schon vor Corona!
Dies stößt bei allen Engagierten, die richtig etwas reißen wollen sehr übel an.
Seit Corona nun Nullrunden.
Einzahlungen in die Betriebsrente sind zwar auf dem Papier toll, verfallen bei unter 2,5 Jahren Betriebszugehörigkeit allerdings. Darüber hinaus können diese jederzeit gestrichen werden.
Image
Das Image von Lufthansa als Konzern ist grundsätzlich sehr gut. Lufthansa Industry Solutions hat in den Konzern herein ein eher schlechtes Image.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe auf die „versprochenen“ fünf Tage Weiterbildung bestanden und diese auch bekommen.
Die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen jedoch nicht.
Seit Corona wurden alle Maßnahmen in diese Richtung rigoros gestoppt. (Stand September 2020)