MPI bedeutet hart arbeiten, wenig verdienen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hier hat man die Möglichkeit an aktuellen und nachgefragten Themen mit den besten Jungforschern und Direktoren zu arbeiten. Das hohe Niveau und die hohen Ansprüche an die Mitarbeiter haben einen sehr positiven Einfluss auf die persönliche und professionelle Entwicklung. Man lern sehr viel durch die häufigen Literatur-, Forschungsseminare und Gastvorträge von renommierten Forschern. Es werden auch lernförderlich Institutssymposien und internationale Kongresse am MPI abgehalten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenn man keine finanziellen Ansprüche hat und einen extremen "work load" nicht scheut, hat hier gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere. Man muss hinzufügen, dass die meisten nach 2-3 Jahren so ausgebrannt sind, dass sie trotz starker Begeisterung für die Arbeit als Wissenschaftler von einer entsprechenden Karriere abgeschreckt werden (dies wurde in einer Befragung der PhDNet der MPG bestätigt). In unserer Abteilung sind 60-70 Wochenarbeitsstunden die Regel, zusätzlich hatten die meisten über Jahre hinweg keinen Urlaub.
Kommunikation
Es finden sehr viele detaillierte Präsentationen über die Arbeit innerhalb der Arbeitsgruppe, des Departments und des Instituts statt. Man ist daher sehr gut über die Arbeit und die Ergebnisse der Arbeitskollegen informiert.
Persönliche Besprechungen mit dem Gruppenleiter waren eine gute Hilfestellung bei der Projektplanung und -durchführung.
Kollegenzusammenhalt
Hier ist eine Verallgemeinerung auch sehr schwierig, da sich die Gruppendynamiken in den einzelnen Gruppen unterscheiden.
Work-Life-Balance
In unserer Abteilung wurde kontrolliert, ob die Angestellten, insbesondere Doktoranden, noch um 9 Uhr abends und am Wochenende da waren. Urlaub sollte man auch nicht nehmen. Viele waren nach 2-3 Jahren ausgebrannt. Dementsprechend war, im Gegensatz zum vermarkteten Image von enthusiastischen und hochmotivierten Wissenschaftlern, die Stimmung eher bedrückend und deprimierend.
Vorgesetztenverhalten
Kann man nicht Verallgemeinern, da es von Arbeitsgruppe zu Arbeitsgruppe sehr unterschiedlich ist.
Interessante Aufgaben
Die Ausnutzung der Doktoranden in der biowissenschaftlichen Forschung an staatlichen Institutionen ist inzwischen weit verbreitet. Anstatt technische Angestellte zu beschäftigen, werden Doktoranden angestellt, da diese viel günstiger in der Bezahlung sind. Dementsprechend ist man als Doktorand mit trivialen technischen Aufgaben ausgelastet. Intellektuelle Arbeiten (Literatur recherche, Vorbereitung von Präsentationen, Verfassen von Artikeln) sind für Doktoranden zwar wichtig, es wird jedoch nicht gerne gesehen, wenn man dies während der offiziellen Arbeitszeit erledigt. Die Produktion von experimentellen Ergebnissen steht hier im Vordergrund. Das "Zusammenschreiben" der Doktorarbeit wird dann vom Grossteil der Doktoranden mittels ALGII finanziert.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Bewertung bezieht sich auf wissenschaftliche Angestellte (Doktoranden, Postdocs und Gruppenleiter).
Arbeitsbedingungen
Durch die moderne technische Ausstattung werden der experimentellen Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Arbeitsräume und Arbeitsplätze sind teilweise sehr klein. Der Lärmpegel in den Grossraumlabors ist eher störend.
Gehalt/Sozialleistungen
Doktoranden bekommen ein Stipendium in Höhe von 1200€. Gleichzeitig ist der Arbeitsaufwand mit mindestens 60 Wochenstunden über mehrere Jahre enorm gross. Sozialleistungen fallen aufgrund des Stipendiums weg. Auch die Arbeitsrechte fallen weg, da man juristisch gesehen kein Angestellter ist.
Auch nach der Promotion ist das Gehalt, im Vergleich zur Industrie, aber auch im Vergleich zu anderen Tariflöhnen im öffentlichem Dienst, extrem niedrig.
Image
Das MPI geniesst hohes öffentliches Ansehen.
Karriere/Weiterbildung
Die Kriterien für den beruflichen Aufstieg sind bekannt: es gibt keine Möglichkeiten für beruflichen Aufstieg innerhalb des gleichen Instituts.
Da die Ansprüche und Anforderungen am MPI sehr hoch sind, entwickelt man sich weiter und lernt viel über den Wissenschaftsbetrieb auf internationalem Topniveau kennen. Weiterbildung findet aufgabenbedingt kontinuierlich statt.