Nicht exzellent! Zunehmende Ellenbogenkultur, mangelhaftes Vorgesetztenverhalten und ein irreführendes Image
Arbeitsatmosphäre
Man merkt über die letzten Jahre das sich ändernde Klima, den Wachstumsschmerz und dass sich die Kultur stark wandelt. Nach oben ist gefühlt nur noch der eigene Case wichtig und der Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Service Units wird immer schlimmer - statt einfach auch mal an einem Projekt übergreifend zusammenzuarbeiten. Aber hier geht es am Ende des Tages nur um die Zahlen. Und unten werden Erwartungshaltungen geschaffen, bei denen man sich fragt, was da noch kommen soll in der Karriere. Junioren übernachten in 5 Sterne Plus Hotels mit Sektfrühstück und GTI vor der Tür und es wird sich aufgeregt, dass der Porsche "erst" mit 28 Jahren und Senior-Level zu haben ist. Gleichzeitig ist aber noch keinerlei Leistung im Projekt gezeigt worden - muss es ja auch nicht, denn wer lange genug auf einem Level war, wird automatisch befördert auch ohne die nötigen Zahlen zu haben. Und freitags beim Kunden vor Ort zu sein, scheint schon beinahe einer Strafe gleichzukommen. Beratung ist keine 4 Tage Woche! Das schürt Unwohlsein - sowohl bei den Kollegen, als auch beim Kunden. Wie soll man dem Kunden erklären, dass der Junior-Consultant im Ritz übernachtet und der Senior im Porsche vorfährt?
Kommunikation
MHP ist extrem prozessgesteuert. So lange es einen Prozess gibt, funktioniert es einigermaßen, denn auch weniger ausgebildete Mitarbeiter können diesen Prozess bedienen - ähnlich der Systemgastronomie. Doch auch hier kommt es zu Problemen, da nun mal nicht jeder Fall über den Prozess abgedeckt ist, aber mittlerweile durch die Größe der Firma kein Platz mehr für Einzellösungen ist - das leidige Thema der Reisekosten!
Und gerade wenn es für einen Fall keinen Prozess gibt, wird eher reagiert wie das Kaninchen vor der Schlange - stillstehen, nicht bewegen und hoffen, dass es von alleine vorbeigeht. Und im schlimmsten Fall wird sich an Mutter Porsche gewandt, wenn man gar nicht weiterweiß.
Kommunikation ist auch sehr standortabhängig. Die Kollegen in Ludwigsburg werden grundsätzlich besser über alles informiert, als in den übrigen Offices. Beispielsweise gibt es auch nur in Ludwigsburg einen Betriebsrat, nicht aber in den anderen Standorten. Nur weiß das kaum jemand.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe extremes Glück mit meinem Team. Der Zusammenhalt und das Team an sich sind wirklich sehr gut, aber gefühlt sind wir auch eine eigene kleine Wolke in dem großen Kosmos. Über die einzelnen Teams hinweg gibt es dagegen eher eine zunehmende Konkurrenz, da die einzelnen Einheiten sehr Zahlen getrieben sind und vor allem Umsatz- und Auslastung stimmen müssen.
Work-Life-Balance
Wie in der Beratung üblich gibt es mal solche und solche Zeiten. Das ist immer vom Projekt und der Phase im Projekt abhängig. Sicher werden auch mal Nachtschichten eingelegt und Wochenenden geopfert, wenn es nötig ist, aber es ist nicht die Regel. Es wird jedem ermöglicht auch von Zuhause zu arbeiten und nur vor Ort zu sein, wenn der Kunde oder die Abstimmung mit Kollegen es erfordert. Es ist völlig normal auch mal einige Tage nicht ins Office zu kommen. Die Freiräume diesbezüglich sind enorm groß, werden aber von einigen Kollegen auch ausgenutzt, die sich nicht dessen bewusst sind.
Vorgesetztenverhalten
Absolut unterirdisch und definitiv nicht "exzellent". Hier werden persönliche und emotionale Entscheidungen getroffen weil sich jemand persönlich angegriffen fühlt und am Ende des Tages denkt jeder nur an sich. Man sollte sich nicht darauf verlassen, irgendeine Unterstützung zu erhalten. Jeder ist sich selbst der Nächste, auch wenn im ersten Augenblick alle super nett sind und Dich pushen. Das hält nur so lange bis man jemand anderem in die Quere kommt. Wenn es eng wird, lassen sie Dich ohne wenn und aber fallen oder stellen Dich aufs Abstellgleis.
Interessante Aufgaben
Sehr Projektabhängig! Sicher gibt es spannende Projekte, die sich mit interessanten Zukunftsthemen beschäftigen und dieses Image wird von MHP auch gezielt verbreitet. Aber man darf nicht vergessen, dass der Umsatz nach wie vor mit SAP Themen gemacht wird oder mit Großprojekten wie DSGVO. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Gleichberechtigung
Frauen sind nach wie vor wenig vertreten und ab Level Manager deutlich in der Unterzahl. Hierzu braucht man sich nur die Partner-Struktur anzuschauen. 2 Frauen bei 30 Partnern.
Das Thema Wiedereinstieg ist sehr schwierig und gefühlt eher lästig. Einige Führungskräfte und Partner würden sich am liebsten gar nicht damit beschäftigen.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier wird nicht unterschieden wie alt ein Kollege ist. Aber ja, das Durchschnittsalter liegt natürlich unter 30.
Arbeitsbedingungen
Oftmals schwierig, da die Offices oft maßlos überfüllt sind. Es gibt bei weitem nicht für jeden einen Arbeitsplatz und so sitzt man auch mal in der Küche oder an Stehtischen im Pausenbereich zum Arbeiten. Es ist schlicht zu wenig Platz und man hat oft zu kämpfen einen Raum für einen Kundentermin oder Workshop zu finden. Feste Arbeitsplätze gibt es nicht. Man sucht sich jeden Tag einen neuen Platz.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Petrolheads! Der Dienstwagen und die Tankkarte ist für viele das Wichtigste! Wenn es dann keinen GTI gibt ist die Stimmung schon sehr gedrückt. Und sobald der Porsche bestellbar ist, wird er auch geordert.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist oft ein leidiges Thema und eher im unteren Drittel im Vergleich angesiedelt. Hier wird eher mit dem Dienstwagen geködert. Vor allem Kollegen, die schon länger dabei sind, stellen oft fest, dass Neueinstellungen mit einem niedrigeren Level mehr verdienen als sie selbst. Wegen des Gehalts geht man nicht zu MHP.
Image
Porsche! Das Porsche Image wird bis zum Äußersten ausgereizt. Und ja, es hat natürlich eine große Strahlkraft.
Karriere/Weiterbildung
Die Trainingsmaßnahmen sind sehr durchwachsen und die Regelungen teilweise undurchsichtig. Ein schlüssiges Konzept ist hier noch nicht gefunden worden. Daher gibt es auch jährlich Änderungen. Externe Trainings werden nur in Ausnahmefällen freigegeben.