Unprofessionelles Bewerbungsgespräch
Verbesserungsvorschläge
Ich habe mich 2015 für die Stelle als Trainee beworben. Auf meine Bewerbung wurde sehr schnell reagiert, sodass ich einen guten ersten Eindruck hatte.
Am Tage des Termins wurde ich nach einer kurzen Wartezeit in das Büro gebeten.
Nachdem alles freundlich begann und ich nach meinen Erwartungen bezüglich der Stelle gefragt wurde, wendete sich das Blatt: Mir wurde erläutert, wie hart diese Branche eigentlich ist, es wäre der härteste Vertrieb den man sich nur vorstellen kann. Dem sollte man schon gewachsen sein. Okay, dachte ich, das ist wenigstens ehrlich. Weiter erläuterte man mir, dass die Konkurrenz sehr groß sei und ach ja, eine neue Mitarbeiterin der Firma stöhnt auch schon, weil sie nach drei Monaten dort noch keine Erfolge zu verzeichnen hat und so langsam müsste da ja mal was passieren. Der zuletzt eingestellte Trainee wäre auch schon nach 4 Wochen wieder "gegangen worden", da er überhaupt nicht nach Wünschen der Firma performte. Da dachte ich schon: "Wow, spricht nicht gerade für die Firma, wenn direkt zu Anfang alles so schlecht gemacht wird - und dann auch noch vom Personalverantwortlichen.
Anschließend die Frage nach meinen Gehaltswunsch. Ich hatte mich zuvor ein wenig informiert, welches Durchschnittsgehalt in dieser Branche als Trainee zu erwarten ist. Nachdem ich dieses nannte, hieß es nur, dass ich mich von dieser Vorstellung ganz schnell wieder verabschieden könne, denn immerhin bedeutet ein Trainee ja auch sehr viel mehr Aufwand für die Firma, als dass er ihr nutzen würde.
Es kam aber noch besser: Zum Zeitpunkt des Gespräches war ich nach meinem Bachelor-Abschluss bereits ca. 5 Monate ohne Job. Mein Gesprächspartner bemerkte an meiner Adresse, dass ich in einer ländlicheren Gegend wohne und fragte direkt, ob ich noch bei meinen Eltern wohnen würde. Nachdem ich dies bejahte, nickte er nur und sagte dann: "Wissen Sie, sollte dieser Job doch nicht das Richtige für Sie sein, kann man ja auch sehen, ob man Sie bei einem Kunden von uns unterbringen kann. Das wäre dann vielleicht eine völlig andere Richtung als von Ihnen angedacht, aber in Ihrer Situation sind Sie bestimmt erstmal froh, überhaupt einen Job zu haben oder?"
Das empfand ich wirklich als eine absolute Frechheit und völlig unangebracht für ein Vorstellungsgespräch.
Man bot mir anschließend noch an, doch erstmal ein dreimonatiges Praktikum vor der eigentlichen Traineestelle zu absolvieren, damit beide Seiten entscheiden können, ob ich denn mit dem Job fertig werde oder nicht.
Ein so unterirdisches Bewerbungsgespräch habe ich wirklich noch nie erlebt. Nicht verwunderlich also, dass ich danach jegliches Interesse daran verloren habe, für diese Firma zu arbeiten.